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Frankfurt: Ausbau des Straßenbahn-Angebots wird eingedampft

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Hier in der Bockenheimer Schloßstraße sieht das Straßenbahnkonzepts die neue Linie 13 vor. Doch sie kann nicht realisiert werden, da es am Hauptbahnhof zu eng ist. Aktuell rollen hier Straßenbahnen der Linie 21 zum Westbahnhof wegen Bauarbeiten in der Mainzer Landstraße. FOTO: Michael Faust
Hier in der Bockenheimer Schloßstraße sieht das Straßenbahnkonzepts die neue Linie 13 vor. Doch sie kann nicht realisiert werden, da es am Hauptbahnhof zu eng ist. Aktuell rollen hier Straßenbahnen der Linie 21 zum Westbahnhof wegen Bauarbeiten in der Mainzer Landstraße. © Michael Faust

Das Tram-Angebot in Frankfurt soll bis 2025 zwar ausgeweitet werden, eine neue Linie gibt es aber nicht. Eine zuvor geplante Linie kommt nun doch nicht.

Frankfurt – Die Stadt dampft den geplanten Ausbau des Straßenbahn-Angebots ein. Nicht nur können geplante Linien erst später gestartet werden, weil neue Wagen erst später geliefert werden. Nun stellt das Mobilitätsdezernat das Signal für eine der neuen Linien sogar gänzlich auf Rot: Die 13 vom Industriehof durch die Schloßstraße bis ins Gutleutviertel wird wohl zunächst nicht fahren.

Das sei zwar "noch nicht endgültig" entschieden, sagt Wolfgang Siefert, Referent für Mobilität von Dezernent Stefan Majer (Grüne) und dessen designierter Nachfolger. Doch genüge die Kapazität an der zweigleisigen Haltestelle Frankfurt Hauptbahnhof nicht, damit dort alle neu geplanten Linien fahren könnten. "Es zeichnet sich ab, dass das Konzept am Hauptbahnhof nicht abgewickelt werden kann", sagt Siefert. "Die Linie 13 passt nicht mehr rein."

Umbau der Tram-Haltestelle am Hauptbahnhof Frankfurt

Die Stadt will den Tram-Stopp am Hauptbahnhof zwar auf vier Gleise ausbauen. Das aber muss sie in die Zeitpläne der Bahn eintakten: Die saniert zunächst aktuell die B-Ebene, die auch unter der Haltestelle liegt, anschließend Nord- und Südflügel des Hauptbahnhofs. Und ab den frühen Dreißigerjahren soll hier der Tiefbahnhof des Fernbahntunnels entstehen - alles zusammen für mindestens vier Milliarden Euro.

Der Neubau der Tram-Haltestelle samt dem von der Stadt schon sehr lange geplanten Umbau des Vorplatzes müsse in der Zeit dazwischen erfolgen, erklärt der Majer-Referent. "Nach jetzigem Stand um 2028 herum, bevor der Fernbahntunnel gebaut wird." Die Stadt sei "in enger Abstimmung mit der Bahn", um die Vorhaben zu synchronisieren.

Frankfurt: "Konzept funktioniert auch ohne die Linie 13"

Mit der Linie 13, die von der Heilbronner Straße via Hauptbahnhof und Festhalle bis Industriehof fahren soll, sollen zwei aktuell nicht im Linienbetrieb bediente Strecke wieder regelmäßig befahren werden - in der Mannheimer Straße im Gutleutviertel und in der Schloßstraße in Bockenheim. Die Stadtverordneten hatten den Start dieser Linie 2021 beschlossen - zusammen mit dem gesamten Straßenbahnkonzept. Das sieht einen 10-Minuten-Grundtakt auf allen Linien vor. Die Stadt kalkuliert durch das Mehr-Angebot mit 5,3 Millionen Tram-Fahrgästen mehr pro Jahr, ein Plus von zehn Prozent.

Damit auf stark frequentierten Abschnitten mindestens alle fünf Minuten Bahnen fahren, werden neue Linien zu anderen Endpunkten eingerichtet, wodurch mehr umsteigefreie Fahrmöglichkeiten entstehen. So soll etwa die 16 künftig von Oberrad nach Höchst fahren, dafür die 21 von Niederrad nach Ginnheim und ab Ende des Jahrzehnts weiter als Ringstraßenbahn bis Bornheim und Fechenheim. Als neue Linien sollen die 19 Oberrad mit dem Nordend und der Friedberger Warte verbinden und die Linie 20 von der Bürostadt Niederrad zum Rebstockbad rollen. Die 14 soll vom Gallus bis nach Nied verlängert werden.

Wenn wegen des Engpasses am Hauptbahnhof auf die 13 verzichtet werde, "schadet es dem Gesamtkonzept am wenigsten", betont Wolfgang Siefert. "Der Rest funktioniert trotzdem." Das Straßenbahnkonzept werde daher wie beschlossen Realität. "Wir arbeiten daran, es so weit wie möglich umgesetzt zu bekommen." Und der Majer-Referent beteuert: "Wir streben an, dass es bis 2025 alles weitgehend funktioniert."

Frankfurt: Bauarbeiten für längere Bahnsteige beginnen

Aktuell bremsen durch die Pandemie bedingte Verzögerungen bei der Auslieferung der neuen Baureihe T das Umsetzen des Tram-Konzepts ohnehin aus. Denn die 58 bestellten Wagen sind für die Angebotsausweitung nötig. Immerhin ist der erste T-Wagen seit dem Frühjahr in Frankfurt, durchläuft aktuell seine Zulassung. Die Wagen sollten schon seit vorigem Jahr fahren, für Ende dieses Jahres war die Umstellung der am stärksten frequentierten Linie 11 auf sogar 40 Meter lange Wagen geplant.

Für die 34 XL-Bahnen, die zehn Meter länger sind als die bisher üblichen 30-Meter-Wagen, muss auch Infrastruktur angepasst werden. "Die längeren Bahnsteige für die 11 sind fertig geplant, die Umsetzung ist in Arbeit", erklärt Siefert. So solle im Herbst die Haltestelle Börneplatz ausgebaut werden, im Frühjahr die an der Galluswarte. Auch auf der 16 sollen die langen T-Wagen fahren. Für diese Linie sollten die längeren Bahnsteige ab 2023 geplant werden, sagt Siefert. Dafür seien aber auch noch Planungsgelder nötig.

In Planung seien auch die im Konzept vorgesehenen zusätzlichen Wendeanlagen. Sie sollen nördlich der Friedberger Warte einen Richtungswechsel der 19 und in der Bürostadt Niederrad der 20 ermöglichen. Beides sei "baulich recht unkritisch", sagt Wolfgang Siefert. Es sei "nicht unrealistisch, dass es noch rechtzeitig klappt". Falls nicht, werde der Betrieb der neuen Linien dennoch aufgenommen. Die Züge wendeten dann einfach vorerst an den jeweils nächst gelegenen Möglichkeiten: in der Schleife Waldfriedhof Goldstein und am Gravensteinerplatz in Preungesheim. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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