Frankfurt: Böllerei verursacht Höchstwerte beim Feinstaub

Messstelle an der Friedberger Landstraße registriert 218-fache Belastung im Vergleich zum Vortag.
Frankfurt -Rauchschwaden zogen in der Silvesternacht durch die Straßen. Ein Nebel aus verbranntem Schießpulver, Salzen und Verbrennungsstaub. Auch der Feinstaub ist in der Silvesternacht stark in die Höhe gegangen, erwartungsgemäß.
In Frankfurt gibt es vier Luftmessstationen: In der Friedberger Landstraße, in Höchst, in Frankfurt-Ost und in Schwanheim. Die Messwerte der beiden letztgenannten sind wenig aussagekräftig, da sie eher Hintergrundmessungen vornehmen. Die Luftbelastungen der Silvesternacht kamen bei ihnen verzögert und stark verdünnt an. Die Friedberger Landstraße und Höchst hingegen sind mitten im Geschehen. Sie messen Staub in einer Größe von kleiner zehn Mikrometer (PM10) und kleiner 2,5 Mikrometer (PM2,5).
An der Messstation in der Friedberger Landstraße nun stieg der Feinstaub PM2,5 auf 26,6 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) um Mitternacht. Eine halbe Stunde später betrug der Wert 479,5 µg/m³ - 19 Mal so viel. Und 218 Mal mehr als 24 Stunden zuvor. Der eigentliche Spitzenwert wurde nicht aufgezeichnet: Um 0.30 Uhr sanken die Werte bereits wieder (Quelle: www.hlnug.de/messwerte/datenportal/messstelle/2/1/0715/).
Um 0.30 Uhr werden in Frankfurt Höchstwerte registriert
Die Belastung sank rasch ab. Um ein Uhr wurden an der Friedberger 292 µg/m³ gemessen, eine halbe Stunde später rund 100. Gegen 7 Uhr morgens lag der Feinstaub PM2,5 bei 16 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, um 12.30 Uhr erreichte er mit 6,9 µg/m³ seinen Tagestiefstwert.
Der Feinstaub mit bis zu zehn Mikrometer Korngröße stieg in der Stunde vor Mitternacht ebenso drastisch auf 37,9. Um 0.30 Uhr lag der Wert beim 15-fachen, nämlich 561 µg/m³, fiel dann aber ebenfalls steil ab. Eine Stunde später, um 1.30 Uhr, waren nur noch 137 µg/m³ messbar. Bei PM10 sind die Jahresmittelwerte laut Umweltbundesamt auf unter 20 µg/m³ abgesunken.
Frankfurter Stickstoff-Werte kaum verändert
An der Friedberger Landstraße werden auch die Stickoxidwerte gemessen. Allerdings zeigt sich der Jahreswechsel hier nicht signifikant. Die Stickstoffdioxid-Werte stiegen im Lauf des Tages relativ gleichmäßig von 8 auf 35 µg/m³ an. Eine halbe Stunde nach Mitternacht lagen sie bei 49,2, Tendenz, nicht überraschend, sinkend. Die Ausschläge durch das Silvesterfeuerwerk sind hier deutlich niedriger und werden von Schwankungen, die ohnehin auftreten, überlagert. So stieg der Wert am Abend des 1. Januar auf knapp 60 µg/m³.
Eine ähnliche Feinstaub-Kurve wie an der Friedberger Landstraße zeigt sich auch am Bahnhof in Höchst, wo die zweite Messstation steht. Hier lag die Spitze der Belastung ebenfalls zwischen Mitternacht und 0.30 Uhr. Um 0.30 Uhr wurden beim PM2,5 220 µg/m³ gemessen, beim PM10 254 µg/m³. Kurze Zeit später war alles wieder normal.
Klarer Unterschied zum Vorjahr
Die Belastung mit Staub und Feinstaub kennt keine festen Grenzwerte. Das liegt daran, dass in der Luft ohnehin immer Feststoffe vorhanden sind, zum Beispiel in Form von Blütenpollen. Die Evolution hat Lebewesen hervorgebracht, die damit umgehen können. Trotzdem sollte man unnötige Belastungen vermeiden. Ob die Belastung mit Böllerstaub unnötig war oder nicht: Klar ist: Der Unterschied zum Vorjahr ist deutlich erkennbar.
Als im vergangenen Jahr noch Lockdown und der Verkauf von Feuerwerk verboten war, ist an der markantesten Messstelle, der Friedberger Landstraße, um 0.30 Uhr ein Wert von lediglich 26 µg/m³ an PM2,5 registriert worden. PM10 lag mit rund 30 µg/m³ kurz nach Mitternacht rund halb so hoch wie 20 Stunden später vor einem Jahr, um 20 Uhr des 1. Januar 2022. Also: Die Staubbelastung durch Böller war so gering, dass sie in den ohnehin auftretenden täglichen Schwankungen nicht aufgefallen ist. Ähnlich sehen die Vorjahreswerte in Höchst aus. Hier lag die Belastung mit PM2,5 um 0.30 Uhr bei etwas über 50 µg/m³, ein Viertel des Werts dieses Jahres, bei PM10 wurden knapp 70 µg/m³ gemessen, ein Drittel des Böllerstaubs von Sonntagnacht.
Die Messstellen in Frankfurt-Ost und Schwanheim zeigen eine andere Charakteristik. In Frankfurt-Ost wurde der Höchstwert an PM10 mit knapp über 40 µg/m³ am Sonntag zwischen 3 und 4 Uhr gemessen, in Schwanheim kamen die Schwaden erst um 5 Uhr morgens beim Messgerät an.