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Feuer in Niederrad: Polizei geht von Brandstiftung aus

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Von: Stefanie Wehr

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Ein Feuer hat 300 Quadratmeter im Wald in Niederrad zerstört. Die Polizei vermutet Brandstiftung – wenn auch möglicherweise unabsichtlich.

Frankfurt – Verkohlte Baumstämme liegen kreuz und quer am Boden, an den noch stehenden Eichen hängt tiefschwarz verbranntes Laub. Es riecht nach Ruß. 300 Quadratmeter Wald, schätzt der Niederräder Förster Andreas Knöffel, hat das Feuer am Dienstagabend getilgt.

Gegen 18.30 Uhr ging ein Notruf bei Polizei und Feuerwehr ein. Mehrere Löschfahrzeuge fuhren los, 17 Feuerwehrleute versuchten die Flammen einzudämmen, meldete später die Feuerwehr. Mit mehreren Großtanklöschfahrzeugen wurde das Löschwasser von einem Hydranten am Stadion zur Brandstelle transportiert. Knöffel musste zusehen, wie unweit der Flughafenstraße, wo die Försterei ansässig ist, 40 Jahre alte, noch schmale Eichen brannten. "Zwei Stunden hat es gedauert, bis das Feuer gelöscht war", berichtet er.

Förster Andreas Knöffel zeigt das abgebrannte Waldstück nahe der S-Bahn-Haltestelle Stadion.
Förster Andreas Knöffel zeigt das abgebrannte Waldstück nahe der S-Bahn-Haltestelle Stadion. © Enrico Sauda

Frankfurt: Totholz am Boden fängt leicht Feuer

Vor allem das trockene Kiefern-Totholz, das dort am Boden lag, brannte lichterloh. Dafür wirkten die jungen Traubenkirschen, die auch in dem Waldstück stehen, wie ein Brandriegel: "Laubwald fängt nicht so leicht an zu brennen wie Nadelholz", erklärt der Förster. Was Knöffel ärgert, ist, dass als Ursache seiner Meinung nach nur fahrlässige Brandstiftung in Frage kommt. Das Waldstück liegt an einem Weg direkt neben dem Bahndamm. Dort führen Leute ihre Hunde aus. "Was man ausschließen kann, ist, dass Funken von den Gleisen herüber gesprungen sind, wie es passieren kann, wenn Züge bremsen. Die Böschung ist aber unversehrt", sagt er. "Vermutlich hat jemand geraucht und die Kippe unachtsam weggeworfen."

Der Förster mahnt deshalb Spaziergänger dringend an, im Wald nicht zu rauchen. "Die Leute sagen immer, sie passen schon auf. Aber sie tun es nicht." Die Gefahr, dass eine glimmende Kippe einen Brand verursacht, sei zurzeit immens hoch. "Besonders, wenn zu Hitze und Trockenheit noch starker Wind hinzukommt. Der trägt das Feuer in Windeseile weiter." Der wenige Regen, der gestern gefallen ist, mache den Boden höchstens für ein bis zwei Tage ein bisschen feucht. Nächste Woche soll es wieder heiß werden. Die Waldbrandgefahr sei hoch bis sehr hoch.

Frankfurt: Um erhöhte Wachsamkeit gegen Waldbrände gebeten

Die Bevölkerung wird schon seit Wochen um erhöhte Wachsamkeit gebeten. Wer einen Waldbrand oder eine Gefahrenquelle entdeckt, wird gebeten, umgehend die Notrufnummer 112 anzurufen oder die nächstgelegene Revierförsterei zu informieren.

Knöffel weist außerdem darauf hin, dass fahrlässige Brandstiftung kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Straftat. Feuer im Wald ist bei gegebener Witterung als "Herbeiführen einer Brandgefahr" strafrechtlich relevant.

Die oft genannte Glasscherbe, die am Boden liegend Sonnenstrahlen bündelt und so ein Feuer auslöst, gehöre eher ins Reich der Mythen, meint Knöffel und verweist auf Versuchsreihen, die die These von durch Scherben ausgelöste Waldbrände widerlegten. "Es ist am ehesten die Zigarette, die auf trockenem Boden Feuer fängt", sagt er. Das leicht entzündliche Totholz aus dem Wald wegzuräumen, sei keine Option, da es ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems sei. Insekten und Pilze leben in den alten Baumstämmen. Außerdem binden sie Kohlenstoff. (Stefanie Wehr)

Auch Frankfurter Waldbesetzer hantieren bei akuter Waldbrandgefahr mit Feuer. Sie haben sich aber eine Lösung überlegt - zum Rauchen gehen sie auf eine extra angelegte Raucherplattform.

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