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Drohende Eurosymbol-Versteigerung löst Verhandlungen aus

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Von: Sarah Bernhard

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Strom, Tüv, Reparaturen: Das Eurosymbol am Willy-Brandt-Platz zu erhalten, ist teuer. Weil der Verein, dem es gehört, nicht ständig um Spenden betteln will, fordert er eine langfristige Finanzierung von Stadt, Land und EZB.
Strom, Tüv, Reparaturen: Das Eurosymbol am Willy-Brandt-Platz zu erhalten, ist teuer. Weil der Verein, dem es gehört, nicht ständig um Spenden betteln will, fordert er eine langfristige Finanzierung von Stadt, Land und EZB. © picture-alliance/ dpa

Was passiert mit dem Wahrzeichen am Willy-Brand-Platz? Die Stadt Frankfurt, die EZB und das Kultur Komitee haben Gespräche aufgenommen.

Frankfurt -Nach der Ankündigung des Vereins Frankfurter Kultur Komitee, das Eurosymbol auf dem Willy-Brandt-Platz zu versteigern, signalisieren Stadt, Land und EZB Kooperationsbereitschaft. Ein Gespräch mit EU-Dezernentin Eileen O'Sullivan (Volt) fand bereits statt, mit einem Vertreter der EZB berät sich Vereinsvorsitzender Manfred Pohl in der kommenden Woche. Das hessische Finanzministerium teilt auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass "die Landesregierung am Erhalt des Euro-Zeichens interessiert" sei. "Sobald sich weitere Akteure zur Finanzierung gefunden haben, sind wir gerne bereit, einen Teil mitzutragen."

Der Verein hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, weil er die Finanzierung des Eurosymbols nicht mehr alleine stemmen kann. "Seit Jahren versuche ich, einen Finanzierungsplan dafür hinzukriegen. Alle sagen immer: Ja, es ist wichtig. Und dann passiert nichts", sagt Pohl. Allein der Erhalt des Kunstwerks in Frankfurt koste rund 120 000 Euro im Jahr für Reparaturen, Strom und Tüv.

Eurosymbol-Zukunft offen: „Frankfurt ist in erste Linie die Stadt des Euros“

Zusätzlich wünscht sich der Verein weitere 100 000 Euro für verschiedene Projekte, die das Wissen um und die Akzeptanz des Euro stärken sollen. "Es muss machbar sein, dass Stadt, Land und EZB jeweils 50 000 Euro bereitstellen. Den Rest würde ich selbst dazulegen." Immerhin sei das Eurosymbol das am meisten fotografierte Motiv Frankfurts.

Tourismus-Chef Thomas Feda bestätigt, dass das rund 25 Meter hohe Eurosymbol bei Touristen ein beliebtes Motiv sei. "In unserer Vermarktung spielt es aber eine untergeordnete Rolle, da wir Frankfurt im Schwerpunkt als Kulturstandort vermarkten."

Pohl, der das Kunstwerk am Tag der Einführung des Euro am 1. Januar 2002 selbst eingeweiht hat, kann diese Schwerpunktsetzung nicht verstehen. "Europastadt, Kulturstadt, das ist alles okay. Aber in erster Linie ist Frankfurt die Stadt des Euro." Ein Alleinstellungsmerkmal. Deshalb sei es Aufgabe der Stadt, die "Euro-Kultur in Europa zu hüten" - und das Kultur Komitee sei dafür ideal geeignet. Doch hätten verschiedene Veranstaltungen, die der Verein genau dafür konzipiert hat, etwa das Europakolloquium oder der "Tag des Euro", in den vergangenen Jahren aufgrund des Geldmangels bereits ausfallen müssen.

Eurosymbol in Frankfurt: Wirtschaftsdezernat signalisiert Gesprächsbereitschaft

Unterstützung bekommt Pohl von Wirtschafts-Dezernentin Stephanie Wüst (FDP), die schließlich doch noch auf die Anfrage dieser Zeitung antwortet: "Die Debatte um das Eurosymbol ist eine Teildebatte um die Sichtbarkeit des Finanzplatzes Frankfurt - und ist damit von Interesse für die Stadt", schreibt sie. Diese sei bestrebt, offene Fragen so schnell wie möglich zu klären.

Und das sei auch gut so, sagt Pohl: "Ich sage noch mal ganz deutlich: Unsere Bedingung ist, dass wir eine Gesamtlösung finden, die über ein Jahr und den bloßen Erhalt hinaus geht. Es soll eine vernünftige, runde Sache werden." Ansonsten werde das Eurosymbol eben doch im Oktober versteigert. (Sarah Bernhard)

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