Der „Elfer“ schöpft wieder Hoffnung – Beliebter Club in Frankfurt in der Krise
Der beliebte Club „Elfer“ in Frankfurt-Sachsenhausen leidet unter gestiegenen Kosten. Viele Menschen wollen jetzt helfen.
Frankfurt – Unzählige Menschen in Frankfurt haben ihre Freitag- und Samstagnächte im „Elfer“ verbracht. Entweder zum Vorglühen für Konzerte und fürs Feiern in der benachbarten „Batschkapp“, als beide noch in Eschersheim residierten. Oder halt, weil der Elfer ein cooler Club mit eigenem Programm war – und bis heute ist, wenn auch an anderer Stelle, auf der anderen Seite des Mains.
Aus Sachsenhausen kam aber jüngst ein Hilferuf. „Sind wir mal ehrlich, es sieht gerade nicht gut aus“, schrieb das Leitungsteam um Janina Barkmann und Dennis Kreim da auf der Facebookseite des Elfers. Zwar sei man immer noch „super froh, dass wir neue Räume gefunden haben und der Eigentümer diesmal ein wirklich angenehmer Mensch ist“. Aber: Massiv gestiegene Kosten in allen Bereichen brächten den Laden gerade in existenzbedrohliche Schwierigkeiten.

„Elfer“-Club in Frankfurt in „existenzbedrohlichen Schwierigkeiten“
Zu den großen Problemen am neuen Standort in der Kleinen Rittergasse zählt etwa die Stromrechnung. „Wir mussten einen neuen Vertrag abschließen“, sagt Janina Barkmann im Gespräch mit der FR, „und die monatlichen Kosten sind von 280 Euro auf 870 gestiegen.“ Das sei happig, aber längst nicht das Ende der Fahnenstange. „Bier wird teurer, alles wird teurer – das muss man alles erst mal verdienen können.“
Barkmann arbeitet sei 2010 im Elfer, 2015 übernahm sie die Verantwortung für den Club. Es waren andere Zeiten vor Corona. Im Herbst 2021 dann die überraschende Kündigung für den Standort in der Klappergasse, der Umzug und nicht einmal ein Jahr später die Neueröffnung am neuen Platz; glückliche Landung, aber mit deutlich höheren Kosten. Hinzu komme die sommerliche Tunnelsperrung im Nahverkehr, die viele Gäste koste, beklagt das Team.
„Alles wird teurer“: „Elfer“-Club bittet um Unterstützung und Ideen aus Frankfurt
„Wir möchten aber nicht einfach aufgeben und hinschmeißen und alles wieder rausräumen, was wir letzten Sommer mit so viel Mühe hergerichtet haben“, heißt es auf Facebook, „wir haben so hart während drei Jahren Corona und nach dem Rausschmiss aus der alten Location gekämpft und gearbeitet, dass wir alles dafür tun wollen, den neuen (wirklich richtig schönen) Elfer zu erhalten.“ Und zwar ohne krasse Preiserhöhung fürs Publikum.
Aber dafür brauche man Ideen und Unterstützung, rief das Team auf – und erhielt erfreulich viel Resonanz. „Ja, da kam schon einiges an Vorschlägen“, sagt Barkmann. Es geht darum, die Tage am Anfang der Woche, an denen der Elfer kein Programm macht, für andere Zwecke zu nutzen. Ideen kamen rein: „Firmenveranstaltungen, Workshops, Ausstellungen, Konzerte“, zählt die Geschäftsführerin auf, „eine Kampfsportgruppe möchte hier trainieren, eine Tanzgruppe auch.“ Aus vielen Ecken seien kreative Einfälle gekommen, die helfen könnten: „Mich freut’s total“, sagt Barkmann, „es gibt gute Menschen auf der Welt, den Glauben lasse ich mir nicht nehmen.“
Nach den „tagelangen Mails“ sei die Zuversicht zurückgekehrt. Als nächstes will der Elfer mit den Interessentinnen und Interessenten über Einzelheiten sprechen; die Preise für die Untervermietung würden dann individuell je nach Nutzung vereinbart. Weitere Bewerbungen sind hochwillkommen. „Ich habe total Bock, den Elfer als Kulturort zu verstehen, nicht nur als Konzerthalle“, sagt Janina Barkmann. „Also, wer etwas machen will: einfach melden.“ Kontakt: elferclub.de
(Thomas Stillbauer)