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Deutliche Erhöhung: RMV-Tickets werden ab Januar im Schnitt 8,2 Prozent teurer

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Die Preise für den Nahverkehr im RMV sollen ab Januar 2024 erneut stark angehoben werden. Für kritische Stimmen eine unzumutbare Belastung.

Frankfurt - Der Nahverkehr muss attraktiver werden, schließlich sollen in Zukunft mehr Menschen Bus- und Bahn nutzen. Wem der ÖPNV in Frankfurt jetzt schon zu teuer ist, dürfte es allerdings bald noch schwerer haben. Wie der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) am Donnerstag (15. Juni) bekannt gab, sollen die Preise für Einzel- und Zeitkarten ab Januar 2024 um durchschnittlich 8,2 Prozent steigen.

Davon ausgenommen sind laut RMV lediglich das 49-Euro-Ticket sowie die Jahreskarten für Senioren und Schüler. RMV-Geschäftsführer Knut Ringat begründete den Schritt mit gestiegenen Betriebskosten. „Bei Preissteigerungen von über 25 Prozent alleine für Energie gehen die Aufwände und die zur Verfügung stehenden Finanzmittel immer weiter auseinander“, so der Chef des Verkehrsverbunds. Die Maßnahme sei unabdingbar für den Erhalt des bestehenden Angebots im ÖPNV. Zudem führe der RMV keinen Alleingang durch. Verkehrsbetriebe in ganz Deutschland seien zu ähnlichen Handlungen gezwungen.

Zug der DB vor dem HBF Frankfurt am Main
Nahverkehr in Frankfurt am Main © IMAGO/Heiko Blatterspiel

RMV-Preiserhöhung „völlig inakzeptabel“, besonders für Menschen mit wenig Geld

Als günstige Alternative habe man auf die Prepaid-Karte des RMV verwiesen, hieß es weiter. Außerdem könnten Geringverdiener ab August für 32 Euro monatlich das Deutschlandticket nutzen. Für den Fahrgastverband Pro Bahn ist die Sache klar. Er bezeichnete die Preiserhöhung vor einigen Wochen als „völlig inakzeptabel“. Schon jetzt seien die Tarife des RMV zu teuer.

Der Fahrgastverband sieht in der Preissteigerung einen Versuch, die Kosten für die Entwicklung der mehrere Millionen teuren RMV-Apps auf die Fahrgäste abzuwälzen. Auch die Einnahmeausfälle durch das Wasserstoff-Debakel der Taunusbahn könne man nicht auf die Ticketpreise umlegen.

Fragwürdige Preiserhöhung des RMV

Zudem sei fragwürdig, ob die Preiserhöhung überhaupt ihren Zweck erfülle. Laut Thomas Kraft, dem Pressesprecher von Pro Bahn in Hessen, ist ein reguläres Monatsticket des RMV bereits teurer als das Deutschlandticket. Schon ab drei Tageskarten im Monat sei das 49-Euro-Ticket günstiger. „In logischer Konsequenz zur Einführung des Deutschlandtickets müssten die Einzelfahrscheine und Tageskarten beim RMV eigentlich günstiger werden. Dabei stellt auch die nur gelegentliche Nutzung des ÖPNV einen wichtigen Faktor dar“, so Kraft.

Für RMV-Chef Ringat birgt auch die Beliebtheit des Deutschlandtickets einige Fallstricke. Gerade die Finanzierung ab 2024 sei nicht ausreichend geklärt, schon jetzt gebe es eine Unterfinanzierung. Diese erschwere die verkehrs- und klimapolitisch gewünschte Angebotsausweitungen. Zumindest in diesem Punkt stimmt Thomas Kraft mit der Führung des RMV überein. Das Land Hessen beteilige sich bei weitem nicht ausreichend an der Finanzierung des ÖPNV, bestätigte der Pressesprecher.

Kritik an der Preiserhöhung kam auch von den hessischen Linken. Landeschef Jakob Migeda bemängelte, dass der RMV schon jetzt mit die höchsten Nahverkehrspreise in ganz Deutschland habe. Die Preiserhöhung treffe besonders diejenigen, die auch für das Deutschlandticket zu wenig Geld hätten. (Tadhg Nagel)

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