1. Startseite
  2. Frankfurt

Größter Gebrauchtmarkt für Fahrräder: Frankfurter will mit Internetseite durchstarten

Erstellt:

Von: Florian Leclerc

Kommentare

Leif Nordsiek hat Räder nicht nur an den Wänden.
Leif Nordsiek hat Räder nicht nur an den Wänden. © christoph boeckheler*

Junges Unternehmer-Team aus Frankfurt will den größten Gebrauchtmarkt für Fahrräder im Internet aufbauen. Die Beta-Version gibt es schon jetzt.

Frankfurt – Eine Internetseite will zum größten Gebrauchtmarkt für Fahrräder werden. Leif Nordsiek lädt in seine Altbauwohnung in Sachsenhausen ein, wo er arbeitet und wohnt. Ein hellblaues Retro-Simonelli-Rennrad hängt an der Wand. Ein rotes Retro-Pinarello-Rennrad steht neben der Tür. „Ich habe noch weitere Fahrräder im Keller, insgesamt sind es zehn Stück“, sagt er.

Gemeinsam mit zwei Freunden hat der 23-Jährige aus Frankfurt ein Online-Geschäft für gebrauchte Fahrräder entwickelt. Cycle.de heißt das Geschäft. „Ich kümmere mich um ‚legal‘, also das Juristische, die anderen beiden programmieren.“ Das Team ist jung: 19 und 24 Jahre alt sind die anderen beiden Geschäftsführer.

Frankfurt fährt Fahrrad – und kann es via App aus Sachsenhausen kaufen

Leif Nordsiek hat sich schon früh für Fahrräder interessiert. Mit 14 begann er, neben der Schule zu arbeiten. Er machte Fahrrad-Stadtführungen, fuhr als Kurier. Beim Asta der Goethe-Universität Frankfurt engagiert er sich in der Fahrradwerkstatt auf dem Campus Westend gegenüber vom Seminarhaus.

Selbst Fahrräder einkaufen und weiterverkaufen will das Geschäftsführerteam nicht. Die Investitionen wären zu hoch. Wenn ein Fahrrad 500 Euro kostete, kosteten zehn Räder schon 5000 Euro. Und so weiter. Das Weiterverkaufen überlassen sie den Kunden. Seit März ist die Website in der Beta-Version online. Etwa 300 Fahrräder werden angeboten.

Frankfurter Geschäftsmodell: Kein Fahrrad wird im Sack gekauft – Treffen zur Probefahrt inklusive

Auf die Idee kamen die Geschäftsführer, als sie Ebay-Kleinanzeigen sichteten. Dort gibt es auch einen Markt für gebrauchte Fahrräder. Aber es wird auch viel neue Ware verkauft. Wenn keine Sofortkaufaktion angeboten wird, muss geboten werden. Und gekauft ist gekauft. Falls der Rahmen zu groß ist, hat man Pech gehabt.

Bei cycle.de läuft das anders. Hier überweisen Käufer den Festpreis auf ein Treuhandkonto. Dann trifft man sich zur Probefahrt. Falls das Rad gefällt, wird das Geld überwiesen, ansonsten bekommt man sein Geld zurück.

Die Website ist recht übersichtlich aufgebaut. Gleich am Anfang fragt sie nach Standort, Radius, Art des Fahrrads, Höchstpreis und Rahmengröße. Dann erscheinen Kacheln mit den vorhandenen Rädern. 15 Fahrräder sind es auf cycle.de bei einer personalisierten Suche nach Rennrädern einer bestimmten Größe im nahen Umkreis. Zum Vergleich: Ebay-Kleinanzeigen zeigt bei den gleichen Sucheinstellungen 41 Treffer an. Allerdings mischen sich unter die gebrauchten Räder Blechschilder, Rahmen und Neuware.

Die Mobilitätswende im Blick: Die Idee aus Frankfurt verfolgt hehre Ziele

Den einen oder anderen Fehler müssen die Programmierer noch glätten. So werden bei zehn Kilometer Radius auch Fahrräder aus München angezeigt und die Eingabe von Bankdaten auf der mobilen Seite „hängt sich auf“.

„Da müssen wir noch mal ran.“ Solche kleinen Fehler stünden dem großen Ziel aber nicht im Wege. „Wir wollen der größte Markt für gebrauchte Fahrräder werden“, sagt Nordsiek. Damit verbindet er auch ein hehres Ziel. „Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist und aufs Auto verzichtet, bringt die Mobilitätswende voran.“ (Florian Leclerc)

Für Fahrrad-Begeisterte hat Frankfurt vom 13. bis 17. Juli einen Pflichttermin im Petto: Zur „Eurobike“ kommen mehr als 1.500 Aussteller der internationalen Rad- und Mobilitätsbranche auf 140.000 Quadratmetern des Areals der Messe Frankfurt zusammen und machen unter dem Motto „Willkommen in der Zukunft!“ die Faszination Bike zum sichtbaren Erlebnis. 

Auch interessant

Kommentare