„The Dome“ am Flughafen Frankfurt – Kommt eine Halle für Sport und Konzerte?

Die Fraport AG startet eine „Marktabfrage“ für eine Multifunktionshalle am Flughafen Frankfurt. In ihr könnten auch Konzerte stattfinden.
Frankfurt – Es kommt Bewegung in das Dauerthema Multifunktionshalle in Frankfurt. Wieder mal. Der Impuls kommt diesmal von der Flughafenbetreiber-Gesellschaft Fraport AG, die jetzt für ein Grundstück, auf das bereits vor 18 Monaten die kanadische Katz-Group ein Auge geworfen hat, eine sogenannte Marktabfrage gestartet hat. Die Katz-Group will auf dem rund 30.000 Quadratmeter großen Areal hinter dem Parkhaus „The Squaire“ eine Arena für Sport und Entertainment bauen („The Dome“). Sie hat den Architekten Michael Felka von der WPV Baubetreuung GmbH verpflichtet, der bereits an der Realisierung des Bürogebäudes „The Squaire“ beteiligt war.
Flughafen Frankfurt als Standort für Multifunktionsarena „The Dome“
Nach Angaben der Fraport AG hat sie „im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklung mit der Marktabfrage für ein unbebautes Grundstück, das für den Bau einer Sport-/Multifunktionshalle am Flughafen Frankfurt in Frage kommen könnte“, begonnen. Das Grundstück befinde sich „in zentraler Lage“. Gegenstand der Marktabfrage sei die Suche nach einem potenziellen Investor und Betreiber, der das Areal übernimmt und in Abstimmung mit der Fraport, der Stadt Frankfurt sowie zuständigen Behörden, Verbänden und Unternehmen plant, baut und betreibt. „Die Sport-/Multifunktionshalle soll für eine flexible Sportnutzung auf Erstliga-, beziehungsweise internationalem Niveau, sowie für einen Konzert- und Kulturbetrieb geeignet sein“, so die Fraport.
Die Marktabfrage ist ein auf vier bis sechs Wochen Laufzeit angelegtes, vereinfachtes Verfahren ohne europaweite Ausschreibung, das der Vorbereitung eines Vergabeverfahrens dient. In dieser Laufzeit können Interessenten ihre Bewerbungen vorlegen.
Ein Silberstreif am Horizont der lange Standortsuche für Multifunktionshalle für Frankfurt
„Wir wollen mit einer ersten Abfrage das grundsätzliche Interesse potenzieller Marktteilnehmer für die Entwicklung, Bauerrichtung und den Betrieb einer Sport-/Multifunktionshalle prüfen“, erläutert Felix Kreutel, Leiter Immobilienmanagement der Fraport AG. Diese Halle würde das „Angebotsportfolio des Standorts um einen weiteren interessanten Baustein ergänzen.“
Nach 18 Monaten Hängepartie tut sich damit für die Katz-Group ein Silberstreif am Horizont auf. Seit Monaten scharrt sie mit den Hufen, seit ein von ihnen in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zur Auffassung kommt, dass eine europaweite Ausschreibung für die Bebauung nicht erforderlich sei - anders als von Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) seinerzeit geäußert.
Multifunktionshalle am Flughafen Frankfurt: „Jeder Schritt nach vorn ist ein guter Schritt“
Felix Scheuerpflug, deutsch-amerikanischer Konzertveranstalter, Künstlermanager und einer der Investoren von „The Dome“, sieht sich bestätigt: „Die Fraport kann das Gelände entsprechend ihren Vorstellungen vergeben. Wir begrüßen das Interessenbekundungsverfahren, weil es der beste Weg ist für die Weichenstellung eines zukunftsweisenden Projekts am Flughafen.“
Man habe nun die Planungs- und Projektunterlagen für die auf 23.000 Zuschauer ausgelegte und rund 300 Millionen Euro teure Halle vorgelegt, inklusive Finanzierungskonzept. Käme die Katz-Group zum Zuge, entstünde eine der größten Veranstaltungsarenen für Sport- und Musikveranstaltungen in Europa. Neben der multifunktionalen Sport- und Kulturarena sind ein unmittelbar angeschlossenes Hotel und ein Parkhaus geplant. Die Halle soll zur Heimspielstätte des Frankfurter Eishockey-Teams „Löwen“ werden. Auch die Bundesliga-Volleyballer „United Volleys“ haben bereits Interesse bekundet, ihre Wettbewerbe künftig dort auszutragen.
Markus Frank äußerte sich gestern nur knapp zur neuen Perspektive: „Jeder Schritt nach vorn ist ein guter Schritt.“ Der Wirtschaftsdezernent macht schon länger kein Hehl draus, dass seine Präferenzen woanders liegen: am Kaiserlei, mit einer kleineren Halle für 13 000 Zuschauer. Die europaweite Ausschreibung für dieses Projekt zog sich über fast fünf Jahre hin, die Ausschreibung scheiterte - erfolglos und mit rund 840.000 Euro Kosten zu Lasten der Stadtkasse.
Offenbach Kaiserlei oder Flughafen Frankfurt: Wohin mit der neuen Multifunktionshalle?
Nun will am Kaiserlei Gunnar Wöbke, geschäftsführender Gesellschafter der Basketballmannschaft „Fraport Skyliners“ bauen, was Frank unterstützt. Wöbke hat dazu eigens die „Arena am Kaiserlei Projektentwicklungsgesellschaft mbH“ gegründet, Geschäftsgegenstand: „Entwicklung, Errichtung und Betrieb einer Multifunktionsarena am Kaiserleikreisel“. Sie soll laut Frank auf der Basis einer so genannten Anhandgabe absehbar über das Grundstück verfügen können, um die Planung für das 130 Millionen teure Projekt voranzutreiben. Baudezernent Jan Schneider (CDU) erarbeite „jetzt zügig die entsprechende Vorlage, um den Skyliners Anfang 2021 den Zuschlag zu erteilen“, sagte Frank gestern auf Anfrage.
So einfach ist es aber nicht: Das Grundstück ist im Besitz des Allgemeinen Almosenkastens, einer Stiftung öffentlichen Rechts. Deren Sachwalterin ist Ursula Busch, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Römer. Dass sie das Kaiserlei-Projekt kritisch sieht, ist kein Geheimnis. Ob der Stiftungsrat der Grundstücksvergabe an Wöbke oder die zerstrittene Römer-Koalition aus CDU, SPD und Grünen zustimmt, ist fraglich.
Die SPD-Fraktion hatte sich wiederholt für „The Dome“ ausgesprochen. Fraktionsgeschäftsführer Holger Tschierschke sagte gestern: „Wir freuen uns, dass es am Flughafen nun ein Interessenbekundungsverfahren gibt.“ Die beabsichtigten Anhandgabe des Kaiserlei-Grundstücks, der der Almosenkasten zustimmen muss, kommentierte er geschäftsmäßig mit dem Hinweis, man werde die in Aussicht gestellte Vorlage „seriös prüfen“. (Sylvia A. Menzdorf)