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Günthersburghöfe in Frankfurt: Neues Viertel mit 1500 Wohnungen geplant – doch es gibt Widerstand

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In den Günthersburghöfen in Frankfurt könnten rund 500 Sozialwohnungen in bester Lage entstehen.
In den Günthersburghöfen in Frankfurt könnten rund 500 Sozialwohnungen in bester Lage entstehen. © Stadtplanungsamt Frankfurt

In Frankfurt soll das Wohnquartier Günthersburghöfe entstehen. Dafür wirbt Planungsdezernent Mike Josef (SPD) leidenschaftlich. Doch es gibt auch Widerstand.

Frankfurt – Planungsdezernent Mike Josef (SPD) hat ein leidenschaftliches Plädoyer für das Wohnquartier Günthersburghöfe in Frankfurt gehalten. Anlass war die bevorstehende Offenlegung des Bebauungsplanes Friedberger Landstraße/Südlich Wasserpark.

Wohnungsbau in Frankfurt: Projekt Günthersburghöfe steht auf der Kippe

Nach jahrelangen Vorplanungen steht das Projekt auf der Kippe, weil die Grünen in Frankfurt in ihrem Kommunalwahlprogramm davon abgerückt sind. Josef stellte fest, dass im schwarz-rot-grünen Magistrat „seit zwei Jahren Absetzbewegungen der Grünen“ zu spüren seien. Es entstünde der Eindruck, „dass die Diskussion das Ziel ist, nicht das Projekt“.

Auf dem rund 16,6 Hektar großen Areal in Frankfurt soll ein Blockrandquartier für Geschosswohnungsbau in Anlehnung an die städtebaulichen Dichten des gründerzeitlich geprägten Frankfurter Nordends mit bis zu 1500 Wohneinheiten entstehen. Die vorhandenen umgebenden Grünräume Wasserpark, Bornheimer Friedhof, Hauptfriedhof und Günthersburgpark sollen über öffentliche Grünflächen miteinander verbunden werden, sodass die Allgemeinheit von der Baulandentwicklung profitiert und das Quartier von allen Seiten von öffentlich nutzbaren Grünräumen eingefasst wird.

Soziale Durchmischung dank Wohnungsbau in Frankfurt

Josef hält das Projekt für so wichtig, weil dort auch 500 Sozialwohnung und 250 Genossenschaftswohnungen entstehen, was dem sozialen Ausgleich diene. Der Planungsdezernent ist der Meinung, dass die soziale Durchmischung den Bildungsaufstieg begünstige, damit die Menschen nicht nur im eigenen Saft schmorten. „Das schaffen wir in keinem Quartier so wie dort.“ Hier könne sozialer Ausgleich in einer der besten Lagen stattfinden. Gleichzeitig stellte Josef die Frage: „Wo schaffen wir sozialen Wohnungsbau?“ Dies dürfe nicht nur in den Frankfurter Stadtteilen Fechenheim oder Höchst sein.

In dieser „guten Lage mit guten Schulen“ könne jemand den Sprung von der Sozialwohnung in die Eigentumswohnung schaffen, sagte Josef. Die vier Akteure, nämlich die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding, Baugruppen, Genossenschaften und die Firma Instone würden für Baukultur sorgen.

Bauprojekt in Frankfurter Günthersburghöfe: 61 Prozent der Fläche sollen bebaut werden

Nach aktuellem Planungsstand sollen rund 61 Prozent der Gesamtfläche bebaut werden (10,1 Hektar) und 39 Prozent (6,6 Hektar) unversiegelt bleiben. Da heute bereits im Bestand 5,8 Hektar Flächen versiegelt sind, wird der Anteil der Bebauung auf bestehenden Grünflächen bei rund 4,2 Hektar liegen. Das bedeutet, dass der Eingriff in heute bestehende Grünflächen auf dem Areal bei lediglich knapp über 25 Prozent liegt.

Gleichwohl regt sich Protest in Frankfurt. Günter Beckmann von der „Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark“ hatte von Josefs Pressekonferenz Wind bekommen und vor dem Planungsdezernat mit Mitstreitern ein Plakat ausgerollt.

Wohnungsbau in Frankfurt: Ökologische Planung steht im Fokus

In der Pressekonferenz betonte Martin Hunscher, Leiter des Stadtplanungsamtes in Frankfurt, dass das Wohnquartier ein „Pilotprojekt für klimagerechte Entwicklung“ sei. Sylvia Krämer, im Stadtplanungsamt zuständig für Ökologie und Landschaftsplanung, nannte Details. So habe eine Rauchgasuntersuchung zur Ausbreitung der bodennahen Kaltluft stattgefunden. Der Wind könne in die Innenhöfe eindringen. Es werde sowohl für Gebäude- als auch für Höhlenbrüter gesorgt. Vogelschutzglas verhindere, dass Tiere gegen die Scheiben prallten. Die Gehölze auf dem Areal hätten anders als sonst in der Stadt Frankfurt Bodenanschluss, die Entwässerung finde in Mulden statt, die benachbarten Kleingärtner würden Versickerungswasser zum Gießen erhalten. Alte Frankfurter Kirschbaumsorten würden gepflanzt werden, erste Exemplare würden bereits in der Baumschule gezogen. „Wir haben die Planung ökologisiert“, betonte Krämer. Hunscher sprach davon, dass für 50 Bäume, die weichen müssten, 115 neue gepflanzt würden.

Sabine Guttmann, eine Kollegin Hunschers, berichtete, dass sich pro Woche fünf bis acht Interessenten aus dem Nordend und Bornheim im Amt nach dem Fortgang des Projekts erkundigten, weil sie für ihre Familie eine größere Wohnung in Frankfurt suchten. Einige seien inzwischen weggezogen. (Thomas Remlein)

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