Frankfurter dürfen wieder „oben ohne“ Bus und Bahn fahren: „Man merkt die Erleichterung“
Die Maskenpflicht in Bus und Bahn ist beendet. Am Hauptbahnhof Frankfurt wollen einigen trotzdem nicht auf die Maske verzichten.
Frankfurt -Seit Donnerstag gibt es in Frankfurt keine Pflicht mehr, in Bussen und Bahnen Maske zu tragen. Am ersten Tag sind die Gefühle gemischt. Der herzhafte Biss ins Brötchen und ein Schluck Kaffee im To-Go-Becher ohne schlechtes Gewissen in der Straßenbahn ist für einige ein neues altes Gefühl. „Bis gestern habe ich am Kiosk oder an der Haltestelle auf dem Weg zur Arbeit schnell gefrühstückt. Jetzt gönne ich mir das im Sitzen in der Bahn“, sagt Manuela Klein (27) lachend. Die blaue FFP2-Maske trägt sie am Anorak-Ärmel. „Wenn’s zu voll wird, setze ich sie auf. Zumindest habe ich das vor. Man weiß ja nie, wer was hat.“
Am Morgen tragen noch etwa die Hälfte der Fahrgäste in der Straßenbahn 12 Masken. Über dem Gesicht, unter der Nase oder unter dem Kinn. „Ich habe eine in der Tasche, aber wenn ich nicht mehr muss, lasse ich sie weg“, kommentiert Verkäufer Peter Hoffmann.

Am Hauptbahnhof ist das Bild ebenfalls gemischt. Ahmet Desüneli steht am Infostand der Deutschen Bahn und kümmert sich um Mobilitätsservice. „Man merkt, dass die Leute erleichtert und teilweise froh sind, dass sie keine Maske mehr tragen müssen“, beobachtet er. „Man sieht mehr Lächeln, das vielleicht vorher unter der Maske versteckt war.“ Er selbst hat sich entschieden, keine Maske im Zug zu tragen, wenn es „nicht so voll ist. Wenn der Bus, die Bahn oder der Zug voll sind, werde ich weiter eine Maske tragen. Es sind ja viele erkältet oder haben Grippe. Da schütze ich mich lieber“.
Passanten im Bahnhof tragen zum Teil noch Masken, obwohl es dort längst keine Pflicht mehr zum Maskentragen gibt. „Die Leute bleiben vorsichtig, aber heute sieht man schon mehr Gesichter ohne Masken als gestern. Irgendwie scheint heute Morgen so, als seien die Leute besser gelaunt“, erzählt er. Er schätzt, dass die Hälfte der Leute richtig froh ist, dass es keine Maskenpflicht mehr gibt.
Maskenpflicht in Frankfurt: „Im Römer und im Theater werde ich sie weiter tragen.
Arno Börtzler, Regionalratsvorsitzender vom Präventionsrat im Bahnhofsviertel, ist zum ersten Mal ohne Maske auf dem Weg zur Straßenbahn. „Ich fahre nicht weit und es gibt wohl kaum eine bessere Belüftung als in der Straßenbahn, die dauernd die Türen aufmacht“, kommentiert er. „Im Römer und im Theater werde ich sie weiter tragen. Da gibt es mehr Gründe, sich zu schützen als im Personennahverkehr“, ist er überzeugt. An der Haltestelle warten etwa 20 Leute. Die Hälfte trägt Maske oder hat sie griffbereit.
In Bussen und Straßenbahnen ist die Maske kaum ein Thema. Die meisten Fahrgäste sind mit ihren Smartphones beschäftigt, dösen oder lesen. Der Reflex, andere durch Fingertippen an die Nase an ihre Masken zu erinnern, wird mit Lachen quittiert. „Ich hab’s vergessen, dass man nicht mehr muss. Aber da oben hängt ja auch noch das Schild über 50 Euro Strafe, wenn die Maske nicht auf ist“, entschuldigt sich ein Mann bei einer Jugendlichen. Die junge Frau grinst. „Ich muss mich auch erst dran gewöhnen, aber es fühlt sich gut so an.“
Ende der Maskenpflicht: Geteilte Meinungen am Hauptbahnhof Frankfurt
An Haltestellen und Bahngleisen sieht es nicht sehr verändert aus im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Viele tragen Masken. Susann Charle (34) trägt sie unter orangenen Kopfhörern. „Ich habe sie noch aus Gewohnheit auf. Das bleibt auch erst mal so“, erzählt sie fröhlich und springt in ihre S-Bahn. An der S-Bahn ruft ein Mann „die Maske kann weg“ einer älteren Dame übers Gleis zu. Sie schüttelt den Kopf und kontert: „Die bleibt druff.“ Dort, wo Straßenbahnen und Busse abfahren, ist es windig und kalt. „Ohne Maske ist es ganz schön frisch um die Nase“, sagt eine Frau zu ihrem Begleiter und zieht eine Maske aus der Manteltasche. Sie setzt sie auf.
Der Mann macht es ihr nach. Nach wenigen Minuten kommt der Bus. Sie steigen ein, setzen sich und nehmen die Masken ab. Die Frau grinst. „Es ist gut, dass die Maskenpflicht in den Öffis weg ist.“ Etwa die Hälfte der Fahrgäste trägt keine Maske. Einige trinken Kaffee oder beißen in Brötchen. Am Friedberger Platz steigen sie wieder aus. Es weht kalter Wind. Die Frau und der Mann setzen ihre Masken auf und gehen ihres Weges. Mit Masken als Schalersatz. (Sabine Schramek)
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