Angesetzt sind zunächst sieben Verhandlungstage. Möglicherweise wird bereits am 28. August das Urteil gesprochen.
Update vom Mittwoch, 29.07.2020, 10.52 Uhr: An diesem Mittwoch vor einem Jahr starb der kleine Leo (8) am Hauptbahnhof Frankfurt. Ein Mann hatte Mutter und Sohn vor den einfahrenden ICE gestoßen. Der Junge wurde von dem Zug überrollt und starb noch im Gleisbett. Die Frau konnte sich gerade noch zur Seite rollen und überlebte knapp. Der tragische Fall sorgte in ganz Deutschland für Aufsehen. Die Anteilnahme war groß. Viele Menschen legten wochenlang Blumen, Kerzen, Plüschtiere und Briefe am Gleis nieder. Bei einer Spendenkampagne im Internet sammelten Unterstützer 115 000 Euro für die Angehörigen.
Sie seien „tief berührt“ gewesen von der Anteilnahme, den Briefen und Spenden zahlreicher fremder Menschen, ließ die Familie jetzt über ihren Anwalt Ulrich Warncke mitteilen. Unzufrieden seien sie jedoch mit den Ermittlungen* nach der Gleis-Attack in Frankfurt, etwa mit der Zusammenarbeit zwischen den deutschen und den schweizerischen Behörden. Die Eltern und die Schwester des Jungen sind demnach weiterhin in psychologischer Betreuung.
„Seit dem tragischen Verlust unseres kleinen Sohns und Bruders geht es uns nicht gut, in den vergangenen Monaten stand einzig die Erinnerung und Trauer um unseren kleinen Leo im Vordergrund“, erklärte die Familie. Sein früher Tod sei „der schwerste Schicksalsschlag, dessen Schmerz uns das ganze Leben begleiten wird“. Der Jahrestag und die anstehende Hauptverhandlung seien besonders schwer zu ertragen, hieß es. Der Prozess gegen den Tatverdächtigen beginnt am 19. August vor dem Frankfurter Landgericht.
Erstmeldung vom 21.07.2020, 10.51 Uhr: Frankfurt - Die Gleis-Attacke am 29. Juli 2019 am Hauptbahnhof Frankfurt erschütterte ganz Deutschland. Ein Mann hatte ein Kind und dessen Mutter vor einen ICE gestoßen. Der kleinen Leo (8) wurde von dem Zug erfasst und starb, seine Mutter konnte sich nur knapp retten. Mutter und Kind waren auf dem Weg in den Urlaub. Der Tatverdächtige wurde vorübergehend in ein psychiatrisches Krankenhaus verwiesen. Am 19. August 2020 soll das Verfahren gegen ihn beginnen. Wenige Wochen vorher meldet sich jetzt die Familie zu Wort und kritisiert die Ermittlungsarbeit der Polizei.
Über ihren Anwalt bringt die Familie des Kindes noch einmal ihre Trauer zum Ausdruck: „Seit dem tragischen Verlust unseres kleinen Sohns und Bruders geht es uns nicht gut, in den vergangenen Monaten stand einzig die Erinnerung und Trauer um unseren kleinen Leo im Vordergrund“.
Die Familie kritisiert außerdem den bisherigen Stand der Ermittlungen und des Verfahrens im Fall der Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt*. Nicht zufrieden sei sie etwa mit der Zusammenarbeit zwischen den deutschen und den schweizerischen Behörden. Der mutmaßliche Täter hat die eritreische Staatsbürgerschaft und lebte seit 2006 in der Schweiz.
Zugleich fordert die Familie mehr Sicherheit an Bahnhöfen, wie dem Hauptbahnhof in Frankfurt. Einfach umzusetzende Sicherheitsmaßnahmen könnten die Menschen dort besser schützen. Außerdem wünsche sich die Familie eine Gedenktafel am Gleis, dazu sei man in enger Abstimmung mit der Bahn, so der Anwalt der Familie weiter.
Weiter erklärt der Anwalt, dass der Jahrestag und die bevorstehende Hauptverhandlung für die Familie besonders schwer zu ertragen seien. Aber die Angehörigen seien sehr bewegt gewesen, von der Anteilnahme, den Briefen und Spenden zahlreicher fremder Menschen. Viele hatten nach der Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt Blumen, Kerzen und Kuscheltiere abgelegt.
Der Frankfurter Manfred Kötter hatte nach der Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt auf der Plattform GoFundMe einen Spendenaufruf für die Familie gestartet. Über 110.000 Euro seien zusammengekommen. Mit dem Geld sollte unter anderem die Bestattung des Kindes bezahlt werden. (Von Sophia Lother) *fnp.de und fr.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
Der Prozess gegen Habte A., der eine Frau und ihren Sohn vor einen ICE am Hauptbahnhof Frankfurt gestoßen haben soll, führt alle Beteiligten an die Belastungsgrenze. Augenzeugen der Tat berichten von ihren Traumata*.