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Prozess um tödliche Gleisattacke am Hauptbahnhof: Jetzt steht das Urteil für den Täter fest

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Nach der tödlichen Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt kam es zum Verfahren am Landgericht. Nun fiel das Urteil für den Beschuldigten.

Update vom Freitag, 28.08.2020, 12.13 Uhr: Im Prozess um die tödliche Gleisattacke am Frankfurter Hauptbahnhof im Juli 2019 ist nun die Entscheidung gefallen. Das Frankfurter Landgericht hat am Freitag die dauerhafte Unterbringung des Täters in der Psychiatrie angeordnet. Der Mann hatte vor etwa einem Jahr einen Jungen und seine Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen, das Kind starb.

Hauptbahnhof Frankfurt: Psychiater äußert sich zu Tatverdächtigem

Update vom Donnerstag, 20.08.2020, 16.45 Uhr: Im Prozess zum tödlichen Angriff im Juli 2019 auf dem Frankfurter Hauptbahnhof auf eine Mutter und ihr Kind hat am Donnerstag (27.08.2020) ein psychiatrischer Gutachter ausgesagt. Seiner Einschätzung nach könnte der Tatverdächtige weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit sein, wie die Deutsche Presse Agentur berichtet. Es bestehe „eine hohe Wahrscheinlichkeit“, dass der heute 41 Jahre alte Eritreer weitere Straftaten begehe, soll der Gutachter vor dem Landgericht Frankfurt ausgesagt haben.

Dem Tatverdächtigen wird vorgeworfen, eine Mutter und ihren acht Jahre alten Sohn am Frankfurter Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen zu haben. Die Mutter konnte sich retten, der Sohn wurde von dem Zug überfahren und starb. „Er hat völlig fremde Menschen attackiert“, erklärte der Sachverständige vor Gericht, als eine paranoide Schizophrenie in akuter Form vorgelegen habe, die die Straftat verursacht habe.

In Frankfurt sagt Gutachter aus: Der Tatverdächtige vom Frankfurter Hauptbahnhof sei schuldunfähig

Darum seien auch zukünftig mögliche Opferkreise nicht vorherzusehen. Straftaten „vom Schweregrad bis hin zu Tötungsdelikten“ seien möglich, sagte der Experte in Frankfurt. „Diesem Risiko ist nur in der geschlossenen psychiatrischen Behandlung im Hochsicherheitsbereich zu begegnen." Der Tatverdächtige, ein dreifacher Familienvater, ist nach der Auffassung des psychiatrischen Gutachters schuldunfähig.

Update vom Donnerstag, 20.08.2020, 14.57 Uhr: Weitere Zeugen haben beim Prozess um den tödlichen Angriff im Frankfurter Hauptbahnhof Ende Juli 2019 ausgesagt. Ein Augenzeuge hat vor dem Landgericht Frankfurt den Moment geschildert, als ein Mann einen achtjährigen Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen hatte. „Es war ein entsetzlicher Eindruck, als die Mutter um ihr Kind schrie“, sagte er am zweiten Verhandlungstag.

Die Mutter hatte sich in letzter Sekunde vor dem einfahrenden Zug retten können, ihr Sohn wurde überrollt und starb. Der Täter gilt wegen einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig. Der 52 Jahre alte Lehrer aus Aachen erinnerte sich: „Ich habe geschrien, das kann doch nicht sein.“ Er habe unter dem Zug nach dem Jungen gesucht und ihn dann später tot entdeckt. Dieses Bild sei ihm nicht aus dem Kopf gegangen, sagte der Zeuge, der am Tattag auf dem Weg nach Freiburg in Frankfurt umgestiegen war.

Frankfurt: Zeuge sagen im Prozess um Gleisattacke aus - Beschuldigter habe teilnahmslos und ruhig gewirkt

Eine Polizeibeamtin, die bei der Festnahme des mutmaßlichen Täters dabei war, sagte vor Gericht aus, der heute 41-jährige Eritreer habe ihr gesagt, dass er sich eigentlich selbst habe umbringen wollen. Er habe „was im Kopf“. Stattdessen aber habe er „einen Jungen geschoben“. Dabei habe er teilnahmslos und ruhig gewirkt, sagte die Zeugin.

Ein Justizbeamter steht im Gerichtssaal des Frankfurter Landgericht zum Prozessauftakt hinter einem 41-jährigen Angeklagten. Rund ein Jahr nach der tödlichen Gleisattacke am Frankfurter Hauptbahnhof beginnt der Prozess gegen den eritreischen Staatsangehörigen.
Ein Justizbeamter steht im Gerichtssaal des Frankfurter Landgericht zum Prozessauftakt hinter einem 41-jährigen Angeklagten. © Arne Dedert/dpa

Hauptbahnhof Frankfurt: Tödliche Gleis-Attacke – Vater des Opfers lehnt Entschuldigung ab

+++ 13.55 Uhr: Bei dem Prozess nach der tödlichen Gleis-Attacke am Hauptbahnhof in Frankfurt hat der Anwalt des Vaters des getöteten Jungen, der als Nebenkläger auftritt, die Entschuldigung des Beschuldigten im Namen seines Mandanten abgelehnt. „Mein Mandant wird diese Entschuldigung nicht annehmen, denn es gibt keine Entschuldigung für das, was getan wurde“, sagte Anwalt Ulrich Warncke in einer Prozesspause vor Journalisten.

Ein psychiatrischer Sachverständiger las im Prozess in Frankfurt aus Gesprächsprotokollen vor. Demnach sagte der aus Eritrea stammende Mann, er könne sich an die Tat nicht erinnern. Falls die Vorwürfe zuträfen, handele es sich um den größten Fehler seines Lebens. Frauen und Kinder müsse man beschützen.

Eine heute 79-Jährige, die der Beschuldigte ebenfalls gestoßen haben soll und die schwer verletzt auf den Bahnsteig stürzte, sagte aus, sie habe den 41-Jährigen vor der Tat gesehen, wie er hinter einem Pfeiler stand und hervorschaute. Er habe dann plötzlich die Mutter und das Kind „mit großer Gewalt“ auf das Gleis gestoßen, auf dem gerade der ICE einfuhr. Sie leide bis heute unter körperlichen Einschränkungen und sei psychisch belastet, berichtete die Frau.

ICE-Attacke in Frankfurt: Beschuldigter gibt Erklärung ab

Update vom Mittwoch, 19.08.2020, 11.34 Uhr:  Gut ein Jahr nach der tödlichen Gleisattacke am Hauptbahnhof Frankfurt hat der Prozess gegen den Beschuldigten begonnen. Der Mann äußerte sich zu Prozessbeginn über seinen Anwalt zu der Tat: „Es tut mir unendlich leid, ganz besonders für die Familie“, hieß es in seiner Erklärung.

Der Beschuldigte soll einen Jungen und seine Mutter Ende Juli vergangenen Jahres in Frankfurt vor einen einfahrenden ICE gestoßen haben. Der Achtjährige kam ums Leben, die Mutter konnte sich in letzter Minute retten. Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen.

Der aus Eritrea stammende Tatverdächtige ist nach einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten wegen einer psychischen Erkrankung schuldunfähig. Die Staatsanwaltschaft hat ihn deshalb nicht angeklagt, sondern beantragt in einem sogenannten Sicherungsverfahren seine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie, da eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit bestehe, dass er weitere Taten begehe. Der Mann hatte zuletzt in der Schweiz gelebt.

ICE-Attacke in Frankfurt: Verhandlung für Opfer-Familie nur schwer zu ertragen

Update vom Dienstag, 18.08.2020, 15.14 Uhr: Vor etwa einem Jahr starb der achtjährige Leo am Hauptbahnhof Frankfurt. Im Sommer 2019 wurde er und seine Mutter von einem Mann vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Die Mutter rettete sich in letzter Sekunde, ihr Sohn starb. Kurz nach der tödlichen Gleis-Attacke nahm die Polizei den Tatverdächtigen, einen dreifachen Familienvater, fest. An diesem Mittwoch (19.08.2020) startet nun das Verfahren am Frankfurter Landgericht. Die Familie des Jungen wird in dem Verfahren als Nebenkläger auftreten. 

Die anstehende Hauptverhandlung sei schwer zu ertragen, teilte die Familie unlängst mit. Die Staatsanwaltschaft legt dem 41-Jährigen Totschlag, versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung in zwei Fällen zur Last. Das Gericht erklärte, auch Mord sowie versuchter Mord in zwei Fällen kämen infrage, „sofern die Beweisaufnahme ergeben sollte, dass der Beschuldigte unter bewusster Ausnutzung der Arg- und Wehrlosigkeit der Opfer (Heimtücke) gehandelt hat“.

Frankfurt: Verhandlung nach Gleis-Attacke am Hauptbahnhof beginnt

Das ist jedoch fraglich. Ein vorläufiges psychiatrisches Gutachten erklärte denn Mann bereits wegen Schizophrenie für schuldunfähig. Davon geht auch die Kammer aus, wie ein Gerichtssprecher sagte. Die Staatsanwaltschaft hat ihn deshalb auch nicht angeklagt, sondern beantragt in einem sogenannten Sicherungsverfahren seine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie.
Angesetzt sind zunächst sieben Verhandlungstage. Möglicherweise wird bereits am 28. August das Urteil gesprochen.

Frankfurt: Familie kritisiert Ermittlungen nach tödlicher Gleis-Attacke

Update vom Mittwoch, 29.07.2020, 10.52 Uhr: An diesem Mittwoch vor einem Jahr starb der kleine Leo (8) am Hauptbahnhof Frankfurt. Ein Mann hatte Mutter und Sohn vor den einfahrenden ICE gestoßen. Der Junge wurde von dem Zug überrollt und starb noch im Gleisbett. Die Frau konnte sich gerade noch zur Seite rollen und überlebte knapp. Der tragische Fall sorgte in ganz Deutschland für Aufsehen. Die Anteilnahme war groß. Viele Menschen legten wochenlang Blumen, Kerzen, Plüschtiere und Briefe am Gleis nieder. Bei einer Spendenkampagne im Internet sammelten Unterstützer 115 000 Euro für die Angehörigen.

Familie ist „tief berührt“ von Anteilnahme

Sie seien „tief berührt“ gewesen von der Anteilnahme, den Briefen und Spenden zahlreicher fremder Menschen, ließ die Familie jetzt über ihren Anwalt Ulrich Warncke mitteilen. Unzufrieden seien sie jedoch mit den Ermittlungen* nach der Gleis-Attack in Frankfurt, etwa mit der Zusammenarbeit zwischen den deutschen und den schweizerischen Behörden. Die Eltern und die Schwester des Jungen sind demnach weiterhin in psychologischer Betreuung.

Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt: Jahrestag für Familie schwer zu ertragen

„Seit dem tragischen Verlust unseres kleinen Sohns und Bruders geht es uns nicht gut, in den vergangenen Monaten stand einzig die Erinnerung und Trauer um unseren kleinen Leo im Vordergrund“, erklärte die Familie. Sein früher Tod sei „der schwerste Schicksalsschlag, dessen Schmerz uns das ganze Leben begleiten wird“. Der Jahrestag und die anstehende Hauptverhandlung seien besonders schwer zu ertragen, hieß es. Der Prozess gegen den Tatverdächtigen beginnt am 19. August vor dem Frankfurter Landgericht.

Nach Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt: Familie unzufrieden mit Ermittlungen

Erstmeldung vom 21.07.2020, 10.51 Uhr: Frankfurt - Die Gleis-Attacke am 29. Juli 2019 am Hauptbahnhof Frankfurt erschütterte ganz Deutschland. Ein Mann hatte ein Kind und dessen Mutter vor einen ICE gestoßen. Der kleinen Leo (8) wurde von dem Zug erfasst und starb, seine Mutter konnte sich nur knapp retten. Mutter und Kind waren auf dem Weg in den Urlaub. Der Tatverdächtige wurde vorübergehend in ein psychiatrisches Krankenhaus verwiesen. Am 19. August 2020 soll das Verfahren gegen ihn beginnen. Wenige Wochen vorher meldet sich jetzt die Familie zu Wort und kritisiert die Ermittlungsarbeit der Polizei.

Noch immer gibt es die Gedenkstelle am Hauptbahnhof Frankfurt.
Die Gedenkstelle am Hauptbahnhof Frankfurt erinnerte noch lange an die Gleis-Attacke. © Arne Dedert/dpa

Hauptbahnhof Frankfurt: Familie kritisiert Ermittlungsarbeit nach Gleis-Attacke

Über ihren Anwalt bringt die Familie des Kindes noch einmal ihre Trauer zum Ausdruck: „Seit dem tragischen Verlust unseres kleinen Sohns und Bruders geht es uns nicht gut, in den vergangenen Monaten stand einzig die Erinnerung und Trauer um unseren kleinen Leo im Vordergrund“.

Die Familie kritisiert außerdem den bisherigen Stand der Ermittlungen und des Verfahrens im Fall der Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt*. Nicht zufrieden sei sie etwa mit der Zusammenarbeit zwischen den deutschen und den schweizerischen Behörden. Der mutmaßliche Täter hat die eritreische Staatsbürgerschaft und lebte seit 2006 in der Schweiz.

Hauptbahnhof Frankfurt: Fast ein Jahr nach der Gleis-Attacke wird mehr Sicherheit an Bahnhöfen gefordert

Zugleich fordert die Familie mehr Sicherheit an Bahnhöfen, wie dem Hauptbahnhof in Frankfurt. Einfach umzusetzende Sicherheitsmaßnahmen könnten die Menschen dort besser schützen. Außerdem wünsche sich die Familie eine Gedenktafel am Gleis, dazu sei man in enger Abstimmung mit der Bahn, so der Anwalt der Familie weiter.

Weiter erklärt der Anwalt, dass der Jahrestag und die bevorstehende Hauptverhandlung für die Familie besonders schwer zu ertragen seien. Aber die Angehörigen seien sehr bewegt gewesen, von der Anteilnahme, den Briefen und Spenden zahlreicher fremder Menschen. Viele hatten nach der Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt Blumen, Kerzen und Kuscheltiere abgelegt.

Der Frankfurter Manfred Kötter hatte nach der Gleis-Attacke am Hauptbahnhof Frankfurt auf der Plattform GoFundMe einen Spendenaufruf für die Familie gestartet. Über 110.000 Euro seien zusammengekommen. Mit dem Geld sollte unter anderem die Bestattung des Kindes bezahlt werden. (Von Sophia Lother) *fnp.de und fr.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

Der Prozess gegen Habte A., der eine Frau und ihren Sohn vor einen ICE am Hauptbahnhof Frankfurt gestoßen haben soll, führt alle Beteiligten an die Belastungsgrenze. Augenzeugen der Tat berichten von ihren Traumata*.

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