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Trotz Hecke: Gänse koten weiter Ostpark voll

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Die Gänsehecke funktioniert nur teilweise.
Die Gänsehecke funktioniert nur teilweise. © tjs

Die Gänsehecke im Frankfurter Ostpark verfehlt ihre Wirkung. Die Gänse grasen auf der Liegewiese und lassen dort ihren Kot ab.

Frankfurt - Die Gänsehecke im Ostpark hat eine überschaubare Wirkung. Bislang jedenfalls lassen sich die Gänse – gleich ob Nilgänse, Graugänse oder Kanadagänse – nicht davon abhalten, auf der Liegewiese des Ostparks zu grasen und dort ihren Kot abzulassen.

Zuletzt hat das zuständige Umweltdezernat eine 60 Zentimeter hohe Hecke gepflanzt – als Sichtschutz zwischen dem Ostparkweiher und der Liegewiese.  Die Bauarbeiten daran sind inzwischen abgeschlossen (wir haben berichtet), die Kosten für das 450 Meter lange Gänse-Bollwerkbetragen 48 000 Euro.

Gänse meiden Wiese im Ostpark nicht

Noch ist die Hecke nicht dicht, zumindest nicht blickdicht. Die Idee ist folgende: Die Gänse als Wasservögel suchen ständig Blickkontakt mit dem Wasser. Wenn dieser Kontakt nicht mehr gegeben ist, meiden sie die Liegewiese. Leider scheint es nicht so gut zu funktionieren, wie sich das das Umweltdezernat und Dagmar Stiefel, die Leiterin der staatlichen Vogelschutzwarte, ausgedacht haben.

Rund 40 Gänse hielten sich auf Wiese im Ostpark auf

Bislang zumindest scheren sich die wenigsten Gänse um die Hecke. Bei einem Kontrollbesuch dieser Zeitung vergangene Woche waren geschätzt 40 Gänse auf der Liegewiese, doch direkt am Ufer des Weihers, also jenseits der Hecke, hielten sich höchstens sechs Gänse auf.  

„Das ist doch schon ein Erfolg“, sagt Bernd Roser vom Grünflächenamt: „Im vergangenen Jahr, als wir mit dem Zaun begonnen haben, hat die Staatliche Vogelschutzwarte anfangs 400 bis 500 Gänse gezählt. Jetzt sind es deutlich weniger.“ 

Letztes Jahr waren vermutlich weniger Gänse wegen des Wetters auf der Wiese

Der Sichtschutz zwischen Weiher und Liegewiese, inzwischen zur Hecke aufgerüstet, war im Vorjahr lediglich ein Sichtschutz. Dass im Sommer dann wirklich weniger Gänse als sonst auf der Liegewiese waren, konnten die Vogelschützer nicht sicher auf den Zaun zurückführen; es könnte auch der außerordentlich trockene Sommer gewesen sein. 

Gänse sind insgesamt sehr mobil

Alternativen zur Hecke gibt es Roser zufolge nicht. Bejagung sei ebenso wenig möglich wie Giftköder, glaubt auch Dagmar Stiefel von der Vogelschutzwarte. Roser zufolge ist es auch uninteressant, die Eier der Gelege durch Gipseier zu tauschen. „Längst nicht alle Gänse brüten auf der Insel.“ 

Deren Eier zu suchen und durch Gipseier zu ersetzen, stünde in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die Gänse sind insgesamt sehr mobil. Sie fliegen von ihren Brutplätzen in den Ostpark, um dort zu fressen. 

Gänse mitunter aggressiv

Der Zaun beziehungsweise jetzt die Hecke könnte das verhindern, denn von Juni bis August sind viele Gänse in der Mauser und damit flugunfähig. Gerade dann suchen die Tiere den Blickkontakt zum rettenden Gewässer.  Die Nilgans gilt als invasive Art. Die Tiere sind in der Brutzeit sehr aggressiv und verteidigen ihre Nester.

Auch wagen sie sich am weitesten zu den Menschen. Auf der Liegewiese tummeln sich jedoch alle Arten von Gänsen. Dazu zählen neben der Nilgans auch die Grau- und die Kanadagans.

Von Thomas J. Schmidt

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