Der Roedelheimer Bahnhof kommt nach seiner Umgestaltung gut an - doch nicht jeder ist zufrieden

Der Roedelheimer Bahnhof kommt nach seiner Umgestaltung gut an. Dennoch sieht Quartiersmanagerin Heike Hecker noch Potenzial.
Frankfurt - Es ist einer dieser warmen Frühlingstage, an denen man gerne die frische Luft genießt, sich vielleicht auf einer Bank niederlässt, in einem Buch schmökert und sich den frischen Wind um die Nase blasen lässt. Einer dieser Orte, an denen dies möglich ist, ist seit einem Jahr der Arthur-Stern-Platz, auf der Westseite des Bahnhofs. Besonders beliebt ist dort die Bank rund um den dicken Stamm der jahrzehntealten Esskastanie.
Rödelheimer Bahnhof: Vom Angst-Raum zum beliebten Treffpunkt
Eine Spezialanfertigung und ein echtes Schmuckstück, wie Heike Hecker sagt. Seit 2008 ist sie Quartiersmanagerin für Rödelheim-West und hat den beiden Plätzen auf der West- und der Ostseite – dem Baruch-Baschwitz-Platz – sowie der neuen Unterführung „beim Wachsen zugesehen“, wie sie sagt. 2009 rollten die Bagger an.
Spannend sei vor allem gewesen, wie sich der einstige „Angst-Raum“ der Rödelheimer – mit seiner dunklen Unterführung und den zwei nicht optimal genutzten Flächen dies- und jenseits der den Stadtteil trennenden Gleise – nach und nach in einen beliebten Treffpunkt verwandelte. „Die Bewohner des westlichen Teils fühlten sich stets abgehängt.
Der Angst-Raum am Rödelheimer Bahnhof ist verschwunden
Die Infrastruktur befand sich auf der Ostseite, die nur über einen unschönen Weg erreichbar war“, beschreibt Hecker die damalige Situation. Und heute – ist dieser „Angst-Raum“ nun tatsächlich verschwunden? Darauf hat Heike Hecker eine deutliche Antwort: Ja. Auch wenn die Teilung des Stadtteils wohl nie in Gänze aufgehoben werden könne; die S-Bahn könne man schließlich nicht verschwinden lassen.
Rödelheimer Bahnhof stößt auf Zustimmung bei Bürgern
„Zudem ist der Stadtteil auch wegen seiner Anbindung sehr beliebt. In den vergangenen Jahren ist die Bewohnerzahl der Westseite um 1100 auf mehr als 8000 Menschen angewachsen“, sagt sie. Und diese Bewohner seien sehr zufrieden mit „ihrem“ Arthur-Stern-Platz. „Er wird angenommen. Tagsüber hält man sich hier gerne auf, am Abend fahren die Kinder mit ihren Rollern und Skateboards, das stört auch nicht die direkten Anwohner“, beschreibt die Quartiersmanagerin die aktuelle Situation.
Schattenplätze fehlen am Rödelheimer Bahnhof
Nur an heißen Sommertagen, da solle man den Platz besser meiden – weil es noch nicht ausreichend Schattenplätze gebe. „Die neu gepflanzten Bäume sind noch viel zu klein. Es gibt nur die Platane und die alte Kastanie“. Das reiche aber leider nicht aus.
Dem Vorschlag des Ortsbeirates 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) zumindest an den Bushaltestellen etwa mit Sonnensegeln Übergangslösungen zu schaffen, hatte der Magistrat abgelehnt. „Schade“ findet das Hecker, denn bis die Bäume ausreichend Schatten böten, dauere es noch einige Jahre. Aber, betont sie, es sei eben ein Platz und keine Grünanlage. Ein Platz, der bislang nicht sicher verlassen werden konnte, weil ein Zebrastreifen über die Breitlacherstraße fehlte.
Kinder und Senioren schätzen den Rödelheimer Bahnhof
Viele Ortstermine und Anträge später ist er nun endlich da – vor allem für die Kinder und Senioren sei er wichtig gewesen. „Man darf nicht die Busse vergessen, die hier unterwegs sind“, sagt Hecker und fügt hinzu: „Es wird, Stück für Stück besser.“ Was noch fehlt?
Mehr Leben auf dem Platz, sagt die Quartiersmanagerin. Mit dem Wochenmarkt am Mittwoch gebe es lediglich eine regelmäßige Veranstaltung. Da kam es ihr ganz recht, dass Gartenbesitzer Interesse an einer Pflanzen- und Saatgut-Tauschbörse zeigten, die nun am Samstag, 4. Mai, von 14 bis 18 Uhr auf dem Arthur-Stern-Platz stattfinden wird. Anmelden kann man sich dazu unter der Mailadresse flower-evolution@gmx.de. „Man kann aber auch einfach vorbeikommen, es ist ein Experiment. Aber genau das ist es, was ein solcher Platz braucht“, sagt Hecker.
Von Judith Dietermann
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