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Verschleppte Reparaturen: Frankfurter Mieter fürchten um Sicherheit

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Von: Michael Forst

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Ein Loch in der Küchenwand, brühend heißes Duschwasser und Glasscherben im Sandkasten: Auf dem Ex-Möbelcity-Wesner-Gelände in Frankfurt-Höchst liegt einiges im Argen.

Frankfurt - "Langsam habe ich die Nase voll", sagt Gabriele Fall. Der Leidensdruck der Mieterin aus Breuerwiesenstraße 13 (Ex-Möbelcity-Wesner-Gelände) in Frankfurt ist groß: Seit einem Wasserrohrbruch hat sie unter erheblichen Einschränkungen zu leiden, Ihre Mängel-Liste und die kleine Führung durch ihre Zimmer offenbart einen wahren Mieter-Alptraum. Seit Monaten fließt in ihrer Küche kein warmes Wasser mehr - die mutmaßliche Folge der Reparaturarbeiten nach dem Rohrbruch.

Und will die Frankfurterin in ihrem Bad duschen, muss sie vorher in der Küche die Kaltwasserzufuhr abgestellt haben - "sonst kommt das Wasser brühend heiß aus dem Duschkopf", beschreibt sie das Phänomen. Das Problem, weiß Mieterschützer Sieghard Pawlik, teilt Gabriele Fall mit den anderen Mietern der Häuser 11 bis 21. Pawlik hat im Namen des Mieterbunds Hoechster Wohnen bei der zuständigen BSMF angemahnt, das Problem zu lösen - und eine Mietminderung von 20 Prozent geltend gemacht.

Frankfurt: Mieterin bleibt auf Kosten für neues Kochfeld sitzen

Die BSMF ist Mitgesellschafter der teilstädtischen Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft (KEG). Die Mängelliste, sagt Pawlik, sei der BSMF seit langem bekannt. Und diese Liste gehe noch weiter: Unter Gabriele Falls Einbauküche klafft ein größeres Loch; ein weiteres befindet sich um den Wasserzähler herum. Geschehen sei auch hier nichts. Auch seien in der Küche die nach dem Wasserschaden notwendigen Reparaturen an der Verfliesung nicht abschließend durchgeführt worden.

Zudem sei infolge des Rohrbruchs eine Fliese auf den Küchenherd gefallen und habe das Ceranfeld zerstört. Die Mieterin aus Frankfurt habe selbst ein neues Kochfeld kaufen müssen - und sei bislang auf den Kosten sitzen geblieben. Außerdem funktioniere der Duschabfluss im Bad nicht einwandfrei - "es kommt beim Duschen zu Rückstau", erklärt Pawlik, der in der Ecke des Duschraums zudem Schimmelbildung anmahnt. Eine Folge des Rohrbruchs.

Frankfurt: Staub wird direkt in die Wohnungen geblasen

Im Keller wiederum fallen die Filter der Entlüftungsanlage sofort auf: Sie sind von dicken, schwarzen Staubknäueln verdreckt. "Der Staub", so berichtet Nachbarin Mandy Emmerich, "wird teils direkt in unsere Wohnungen geblasen". Über die mangelhaft eingestellte Belüftung beschweren sich ebenfalls mehrere Mieter der Nummer 13 und angrenzender Häuser: "Im Sommer ersticken wir, im Winter erfrieren wir", erklären sie. Durch ein Loch in der Kellerwand gelangen nach Gabriele Falls Worten zudem Ratten ins Haus.

Nach einem Wasserrohrbruch haben Handwerker diesen Wasserzähler in Gabriele Falls Wohnung gesetzt - das Loch klafft noch Monate danach. FOTO: michael forst
Nach einem Wasserrohrbruch haben Handwerker diesen Wasserzähler in Gabriele Falls Wohnung gesetzt - das Loch klafft noch Monate danach. © Michael Forst

Auch der Rundgang durch den Grünstreifen hinter den Häusern in Frankfurt bietet wenig Erfreuliches: Vertrocknet und ungepflegt wirkt das Areal. Mandy Emmerich berichtet von Glasscherben im Sandkasten, an denen sich ihre Tochter die Füße aufgeschnitten habe. Von einer ehemaligen Sitzbank sind nur noch Reste der Metallkonstruktion übrig geblieben - auch dies eine Gefahr für die spielenden Kinder. Ähnliches gilt für eine beschädigte Stützvorrichtung eines jungen Baumes - eine abgebrochene Holzstange ragt bedrohlich spitz heraus.

Mieter-Beschwerden in Frankfurt: Zuständiger Mitarbeiter hat Urlaub

Gabriele Falls Probleme in Folge des Wasserrohrbruchs, so erklärt BSMF-Sprecherin Ulrike Hollstein auf Anfrage, sei dem Vermieter bekannt. Sie fügt hinzu: "Die Schadensaufnahme und die Veranlassung der Reparatur ist unsererseits in sachgemäßer Bearbeitung." Die Ausführung der Reparatur durch die entsprechenden Fachfirmen stehe "bedauerlicherweise" noch aus. Der Grund sei derzeit nicht im Detail nachzuvollziehen, da der zuständige Mitarbeiter im Urlaub sei.

Problemfall aus dem Praunheimer Weg

Der Fall aus der Breuerwiesenstraße ist längst nicht der einzige, in dem Mieter aus Frankfurter massive Beschwerden über den Zustand ihrer Wohnungen haben. Eine Frau aus dem Praunheimer Weg ist schwer enttäuscht von Vonovia. Sie hat zwar kein Wasser im Klo, dafür aber in den Wänden.

Wegen der Schäden im Zusammenhang mit dem Wasserrohrbruch wiederum befinde sich die BSMF "in Auseinandersetzung mit der Versicherung". Selbstverständlich hätte die BSMF "umgehend mit Frau Fall Kontakt aufgenommen", erklärt Ulrike Hollstein weiter. Ein Mitarbeiter prüfe momentan die Situation vor Ort und nehme "dezidiert sämtliche angezeigten Schäden auf".

Vermietergesellschaft: Von Ratten nichts gehört

Doch nicht alle der beim Termin mit dieser Zeitung angeführten Beschwerden hätten die Mieter auch der BSMF gemeldet, macht die BSMF-Sprecherin geltend. "Beschwerden über Ratten im Haus oder den Zustand der Freianlagen hatten uns bislang nicht erreicht." Die Mitarbeiter gingen nun aber sowohl den Schäden in der Wohnung als auch den Beschwerden über den Zustand der Kellerräume und der Außenanlagen nach. Ulrike Hollstein betont: "Uns ist es ein wichtiges Anliegen, Schäden am und im Gebäude oder an den Einrichtungen der Freiflächen im Interesse der Mieter zügig zu beheben." (Michael Forst)

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