Stadtflucht: Immer mehr Frankfurter Familien zieht es ins Umland
Hohe Mieten und eine geringe Leerstandsquote sorgen dafür, dass sich immer mehr Menschen für das Frankfurter Umland entscheiden. Auch dort sinkt nun die Leerstandsquote.
Frankfurt - Gerade einmal 3 von 1000 Wohnungen in Frankfurt stehen frei. Damit ist die Metropole am Main die Stadt mit der zweitniedrigsten Leerstandsquote auf Bundesebene nach München. Das hat der CBRE-Empirica-Leerstandsindex ermittelt. Gleichzeitig ist der Mietpreis laut Statista mit 16,86 Euro pro Quadratmeter der dritthöchste Deutschlands. Kein Wunder also, dass viele sich für das Umland entscheiden.

„Zeiten der staken Zuzüge in Kernstädte vorbei“: Familien ziehen ins Frankfurter Umland
„Die Zeiten der starken Zuzüge in die Kernstädte dürften erstmal vorbei sein“, urteilt Empirica. Das macht das wirtschafts- und sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut an der seit Jahren zunehmenden Abwanderung junger Familien ins Umland fest. Außerdem sei eine allmählich rückläufige Landflucht bei Studierenden oder Berufseinsteigern auszumachen.
Die Zahlen für das Jahr 2021 bestätigten die sich schon länger abzeichnende Trendumkehr, sagt Jan Grade, Geschäftsführer von Empirica Regio. Ländliche Regionen verzeichneten höhere Wanderungsgewinne, während die Zuwanderung in die Kernstädte wie Frankfurt abnehme. „Verließen aus den Altersklassen unter 18 Jahren und von 30 bis unter 50 Jahren im Saldo 2014 noch 98.000 Personen die kreisfreien Großstädte, waren es 2020 rund 151.000 und im Jahr 2021 schon 172.000“, stellt Empirica fest. Ein Großteil der Abwanderung fände dabei in das direkte Umland statt. Das sorgt dafür, dass die Leerstandsquote in den direkt an Frankfurt angrenzenden Landkreise und kreisfreien Städte gesunken ist, auf 1,5 Prozent. Auch in den Landkreisen und Städten, die direkt um die an Frankfurt angrenzenden Kommunen herumliegen und die von der Metropole noch einmal weiter entfernt sind, ist die Leerstandsquote gesunken: Sie beträgt zwei Prozent.
Stadtflucht in Frankfurt: Corona als „Trendverstärker“
„Immer mehr Menschen sind bereit, längere Fahrzeiten in die Städte auf sich zu nehmen – auch Landkreise in einer Entfernung von einer Stunde und mehr profitieren von der Wanderung“, so Grade. Günstigere Mieten und ein größeres Wohnungsangebot machen das Umland Frankfurts attraktiv. Corona und die Möglichkeit zum Homeoffice sieht Grade zwar als „Trendverstärker“ an, die grundlegenden Veränderungen in den Wanderungstrends hätten sich aber schon in den Vorjahren abgezeichnet. (lea)