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Frankfurt ist wieder im Reisefieber: Tausende Menschen heben am ersten Ferienwochenende ab

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In gleich mehreren Bundesländern haben die Ferien begonnen. Am letzten Schultag sind rund 700 Urlaubsflieger vom Flughafen Frankfurt in alle Welt gestartet.

Frankfurt – Die schönste Zeit des Jahres hat begonnen. Für viele Familien aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland begann am Freitag mit Schulende die Fahrt in den Urlaub.

Am Flughafen war gestern am Nachmittag Betrieb, aber nicht wirklich viel. Es gab im Terminal 1 auch bei der Lufthansa noch unbesetzte Schalter, und Warteschlangen bildeten sich regelmäßig nur bei Turkish Airways. Viele türkischstämmige Familien fliegen in den Ferien in die alte Heimat. So auch Beyhan aus Rüsselsheim, die mit ihren Kindern Omur und Nuri (beide acht Jahre alt) nach Ankara fliegt. „Wir haben drei Wochen“, sagt die Mutter. „Zuerst besuchen wir Verwandte.“ Ihr Sohn unterbricht: „Danach geht’s an den Strand“, freut er sich. Die zweite Urlaubshälfte sei dafür vorgesehen.

Mit Kind und Kegel und Hund verabschieden sich täglich 200 000 Passagiere am Frankfurter Flughafen. Apropos Hund: Die Tiere werden in Transportkisten untergebracht. Jede Fluggesellschaft bietet diese Möglichkeit. FOTO: dpa
Mit Kind und Kegel und Hund verabschieden sich täglich 200 000 Passagiere am Frankfurter Flughafen. Apropos Hund: Die Tiere werden in Transportkisten untergebracht. Jede Fluggesellschaft bietet diese Möglichkeit. © dpa

Die Geschwister sind sich mal so richtig einig darüber, was sie von den Schulferien halten sollen. Omur gibt unumwunden zu, dass er sich freut, eine Weile nicht mehr in die Eichgrundschule gehen zu müssen. Seine Schwester stimmt zu.

Flughafen Frankfurt: Erste Urlauber kehren schon zurück

Am Flughafen läuft die Feriensaison schon eine ganze Weile, schließlich hat Hessen in diesem Jahr relativ spät Ferienbeginn. In Niedersachsen haben die Schulen schon seit zwei Wochen geschlossen. Und die ersten Rückkehrer waren gestern am Flughafen anzutreffen. Sonnengebräunt steht Mutter Svetlana mit den Kindern Luis (9), Sofia (15) und Eleni (13) in der Abflughalle und wartet auf den Vater, der noch etwas erledigen muss. Die Familie aus Oldenburg war für zwei Wochen in Griechenland, in Thessaloniki - „Mazedonien“, wie der inzwischen zurückgekehrte Vater sagt. „Aber nicht Nord-Mazedonien.“ Wann die Schule wieder beginnt? „Am 17. August“, sagt die älteste Tochter. Und der Jüngste verzieht das Gesicht.

Ein Fraport-Sprecher sagte gestern, dass alleine am Freitag fast 1400 Flugbewegungen registriert wurden, also 700 Maschinen, die gelandet und wieder gestartet sind. An den drei Tagen bis Sonntag erwarte man rund 600 000 Passagiere, 200 000 täglich. „Das ist nicht ungewöhnlich am Ferienauftakt“, sagte der Sprecher, „aber insgesamt ist der Trend wieder deutlich steigend. Zum Jahresende erwarten wir, auf rund 60 Millionen Passagiere zurückblicken zu können. Das sind mehr als 2022.“ Inflation, Energiekrise, Heizungsgesetz - es gibt nichts, womit sich die Urlaubslust dämpfen lässt.

Last-Minute-Flieger, Pfadfinder, Polizei: Vom Flughafen Frankfurt reisen alle möglichen Menschen

Auch die Klimakleber konnten dies nicht., Der Fraport-Sprecher versicherte, dass die Bundespolizei entlang des 30 Kilometer langen Flughafenzauns patrouilliert, um zu verhindern, dass auch in Frankfurt Zäune durchgeschnitten und Bahnen blockiert werden.

Eine besonders weite Flugreise haben fünf Pfadfinder vor sich: Lars (22) aus Oldenburg, Daniel (25) aus Rheinmünster, Joanne (19) aus Liederbach, Désirée (32) aus Schwäbisch-Hall und Anna (18) aus Liederbach gehören zum deutschen Dachverband der Pfadfinder. „2200 deutsche Teilnehmer werden am Welt-Pfadfindertreffen in Korea erwartet“, sagt Désirée. Das Treffen mit 47 000 „Pfadis“ dauert zehn Tage, und die Fünf freuen sich schon darauf, als sie am Check-In von Asian Airlines in Halle 1 C anstehen. Lars war vor acht Jahren schon einmal bei einem „Jamboree“, wie die Welttreffen genannt werden. Damals in Japan.

Auf zum Pfadfindertreff in Südkorea: Lars, Daniel, Joanne, Désirée und Anna sind gewissermaßen dienstlich unterwegs zum großen „Jamboree“.
Auf zum Pfadfindertreff in Südkorea: Lars, Daniel, Joanne, Désirée und Anna sind gewissermaßen dienstlich unterwegs zum großen „Jamboree“. Thomas J. Schmidt © thomas j. schmidt

Zwischen Halle 1 C und 1 B ist im Reisemarkt zurzeit nicht viel los. Aber das täusche, sagt Sarah, die bei Alpha Bella Vacanzia am Schalter sitzt. „Manchmal kommen Kunden mit ihren Koffern und Taschen und erkundigen sich, wohin sie noch Last Minute fliegen können“, sagt sie. Ägypten sei gefragt, aber auch für Mallorca und Barcelona gebe es noch Angebote. Malle etwa für 500 Euro.

Bei Reise-Shop am Flughafen Frankfurt ist weniger los als früher

Auch Sabine Müller, Inhaberin des Ltur Reise-Shops nebenan, hat noch Plätze frei. „Griechenland geht gut in diesem Jahr, aber auch die Kanarischen Inseln, die Türkei und sogar Fernreisen“, sagt sie. Für 300 Euro pro Woche könne man noch Kreta buchen, Halbpension. „Es gibt nicht mehr so viel Laufkundschaft wie früher hier“, sagt Sabine Müller. „Die meisten Kunden buchen inzwischen elektronisch oder telefonisch.“ Trotzdem sei der Reisemarkt wichtig, weil Kunden auf Wunsch beraten werden könnten.

Pünktlich zu Ferienbeginn weiß Familie Reynolds schon, wo sie hin will: zu den Großeltern nach Chicago. Owen und Heidi Reynolds, die Eltern, haben das Gepäck schon aufgegeben. Für Nealani (10) ist die Schulzeit endgültig vorbei - jedenfalls in der Grundschule in Bernkastel-Kues in Rheinland-Pfalz. Wie’s danach weitergeht? Sie zuckt mit den Schultern. Für ihre Schwester Asiri liegt diese Frage noch fern. „Wir haben Zeugnisse bekommen“, sagt sie. Jetzt geht’s erst mal nach Amerika.

Familie Reynolds fliegt nach Chicago und besucht dort die Großeltern der Töchter. FOTO: thomas j. schmidt
Familie Reynolds fliegt nach Chicago und besucht dort die Großeltern der Töchter. © thomas j. schmidt

Sehnsucht nach den Freundinnen

Auch für eine Familie aus Wiesbaden begann gestern der Urlaub. Tatjana, Wladimir und ihre Kinder Kirill und Anastasia, sieben und elf Jahre alt, flogen für zwei Wochen nach Korfu, eine der - laut Auskunft vom Reisemarkt - derzeit angesagten griechischen Inseln. Die Bedeutung der Ferien hat sich Kirill noch nicht erschlossen: „Er wird erst im Sommer eingeschult“, sagt seine Mutter. Hingegen vermisst seine Schwester doch jetzt schon ein bisschen ihre Freundinnen und Klassenkameraden, die sie sechs Wochen nicht sehen wird. Das ist eine lange Zeit. (Thomas J. Schmidt)

Von Wiesbaden nach Korfu: Tatjana, Wladimir, Kirill und Anastasia freuen sich auf zwei Wochen. FOTO: thomas J. schmidt
Von Wiesbaden nach Korfu: Tatjana, Wladimir, Kirill und Anastasia freuen sich auf zwei Wochen. © thomas j. schmidt

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