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Junge stirbt bei Kita-Unfall - Entsetzen und Trauer in Frankfurt

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Junge in Kita gestorben © Oeser

Möglicherweise durch einen Stromschlag im Kindergarten ist der sechsjährige Antonjo gestorben. Die genauen Umstände seines Todes untersucht die Staatsanwaltschaft. Die Mutter und andere Eltern fordern, den Kindergarten erst wieder zu öffnen, wenn sicher ist, dass die anderen Kinder nicht gefährdet sind.

Frankfurt - Ein tödlicher Unfall hat sich in einem städtischen Kinderzentrum im Frankfurter Stadtteil Seckbach ereignet. Das geschah bereits am Dienstagabend. Während die Mutter des Jungen und andere Eltern davon ausgehen, dass der Junge beim Spielen einen tödlichen Stromstoß erhielt, halten sich die Stadt Frankfurt und die Staatsanwaltschaft noch bedeckt.

Frankfurt: Kind stirbt in Kita, schwere Vorwürfe der Mutter

"Die genauen Umstände und die Todesursache sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft", erklärte das Bildungsdezernat in einer mit der Staatsanwaltschaft abgestimmten Pressemitteilung. Eine Obduktion sollte gestern die Todesursache klären, ein Ergebnis wird für den heutigen Freitag erwartet.

Bei einer Trauerfeier für Antonjo gestern auf dem Atzelbergplatz erhoben seine Mutter und andere Eltern Vorwürfe gegen die Stadt wegen des Unfalls. Ihr Sohn habe sich immer zum Spaß versteckt, wenn sie ihn abholte, erzählte die Mutter. Das sei auch am Dienstag so gewesen. Dann sei er auf sie zugesprungen, ganz "elektrisiert" sei er gewesen. Sie habe ihn hingelegt, ein Krankenwagen sei gekommen. "Eineinhalb Stunden später stand sein Herz still."

Kita in Frankfurt: Steckdose lose nach Sanierungsarbeiten?

Die Mutter und andere Eltern erzählen, der Vater eines anderen Kindes habe einen blauen Lichtblitz genau in dem Moment gesehen, als Antonjo auf seine Mutter zusprang. Neben jenem Schuhschrank, hinter dem der Junge sich versteckt hatte, hätten sie eine lose Steckdose gesehen. Bis vor kurzem habe es Sanierungsarbeiten in der Kita gegeben, erzählen die Eltern - auch dort, wo Antonjo sich versteckt hatte. "Wie kann man einen Kindergarten wieder eröffnen, wenn die Steckdosen noch nicht fertig sind?"

"Dass der Junge einen Stromschlag erlitten hat, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder bestätigt noch dementiert werden", erklärte hingegen das Bildungsdezernat. Sprecher Jan Pasternack bestätigte, dass es in der Kita in den Sommerferien Sanierungsarbeiten gegeben hatte. "Die Arbeiten an der Elektrik wurden beendet und abgenommen." Alles Weitere sei bislang Spekulation.

Kinder, Eltern und Mitarbeiter werden auf Wunsch psychologisch betreut

Frankfurts Kindertagesstätten seien sicher, betont Pasternak. "Es gab bisher keinen tödlichen Unfall in den vom Eigenbetrieb Kita Frankfurt betriebenen Kitas." Alle drei Jahre würden "Gefahrenverhütungsschauen" vorgenommen, bewegliche Elektrogeräte jährlich überprüft - durch Fachfirmen.

Auf Wunsch und bei Bedarf würden die Kinder, Eltern und Mitarbeiter des Kinderzentrums Atzelbergstraße psychologisch betreut. Kita Frankfurt verfüge dazu über eine eigene Fachstelle. "Wenn die Einrichtung wieder die Betreuung und Bildung der Kinder aufnehmen wird, wird es in diesem Kinderzentrum unbedingt und selbstverständlich ausreichend Zeit, Raum und psychologische Unterstützung für die Trauer und Betroffenheit aller Beteiligten geben."

Frankfurt: Kindergarten aktuell geschlossen

Die Kindertagesstätte ist zurzeit geschlossen. Dort betreut der städtische Eigenbetrieb Kita Frankfurt bis zu 52 Kindergarten- und 52 Hortkinder. Die Kinder sind nun auf andere Einrichtungen verteilt. "Eine eingehende Sicherheitsbegehung durch die Unfallkasse Hessen hat bereits stattgefunden und kam zu dem Ergebnis, dass der Betrieb des Kinderzentrums wieder aufgenommen werden könnte. Wann, wird in den nächsten Tagen geklärt", so das Bildungsdezernat.

Nach dem Tod des kleinen Antonjo lassen Reaktionen aus der Stadtpolitik auf sich warten. Der Tod von Antonjo ist ein Unglück, das Schweigen der Stadt Frankfurt ist ein Skandal. Ein Kommentar.

Von Andreas Haupt

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