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„Geschichte stinkt zum Himmel“: Schon wieder ist das Klohäuschen in Bornheim kaputt

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Die elektronischen Türen des Klohäuschens in Frankfurt-Bornheim schließen nicht mehr. Eine Lösung wurde gefunden, jetzt muss sie umgesetzt werden.

Frankfurt – Tage der offenen Tür sind bei den öffentlichen Toiletten an der U-Bahn-Station Bornheim Mitte in Frankfurt seit Wochen angesagt - unfreiwillig: Der Tür-Mechanismus wurde mutwillig zerstör, die Türen lassen sich nicht mehr schließen, stehen offen. Passanten haben freien Blick auf die Kloschüsseln. Wer ein dringendes Bedürfnis hat, kann sich hier nicht erleichtern. „Das ist ein einziger Schandfleck“, schimpft eine Bornheimerin im Vorbeigehen und sagt: „Was das alles gekostet hat.“

Tatsächlich ist da mittlerweile ein schönes Sümmchen zusammengekommen. Für 29 000 Euro wurde das Toilettenhaus, das 2006 von der damaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth mit großem Tamtam eröffnet worden war, errichtet. Allein rund 56 000 Euro hat laut Markus Radermacher, Büroleiter Dezernat Bildung, Immobilien und Neues Bauen (ABI), die Reparatur der beiden Bogenschiebetüranlagen gekostet. Sie wurden im vergangenen Jahr erneuert. Weil es sich um Einzelanfertigungen handelt, war der Preis entsprechend hoch. 3800 Euro wurden für Dixi-Klos aufgewendet, die als Ersatz aufgestellt wurden. Außerdem seien noch Ausgaben für kleinere Instandsetzungsarbeiten angefallen.

Hier möchte niemand sein dringendes Bedürfnis erledigen. Die Türen der öffentlichen Toiletten unmittelbar am Uhrtürmchen in Bornheim sind schon wieder defekt. Auch diesmal wurden sie mutwillig zerstört. FOTO: MaTTHias Bittner
Hier möchte niemand sein dringendes Bedürfnis erledigen. Die Türen der öffentlichen Toiletten unmittelbar am Uhrtürmchen in Bornheim sind schon wieder defekt. Auch diesmal wurden sie mutwillig zerstört. © Matthias Bittner

Klohäuschen in Frankfurt-Bornheim: Türen sind teure Einzelanfertigungen

Der aktuelle Schaden ist nach Mitteilung von Radermacher seit rund drei Wochen bekannt. Die Türen seien so stark beschädigt worden, dass sie sich nicht schließen lassen. Absperrbänder würden leider immer wieder entfernt. Allerdings sind die Türen nicht die einzigen Beschädigungen: Ein Urinal sei gewaltsam entfernt worden. Weil aber beide Urinale über eine gemeinsame Wasserleitung versorgt würden, können sie aktuell nicht benutzt werden. Im Klartext heißt das: Die öffentlichen Toiletten sind derzeit faktisch außer Betrieb.

„Das ist auch für uns ein großes Ärgernis“, sagt Radermacher. Mitarbeiter des ABI, der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH sowie von Fachunternehmen prüfen derzeit, ob sich die elektronisch gesteuerten Türen instand setzen lassen, oder ob sie durch magnetisch schließende ersetzt werden können und diese zusätzlich eingebaut werden können. Wann das Klohäuschen voraussichtlich wieder öffnet, ist derzeit nicht absehbar, sagt Radermacher.

Defekte Türen des Klohäuschens auch für die Stadt Frankfurt ein Ärgernis

Bernhard Ochs, ehemaliger Stadtverordneter und Ortsbeirat aus Bornheim, hat da eine bessere Idee. Er schlägt vor, das Klohäuschen abzureißen und durch ein weniger störungsanfälliges zu ersetzen, weil die Geschichte des WCs in den vergangenen 17 Jahren von Pleiten, Pech und Pannen geprägt gewesen sei. „Die Einzelteile würde ich nach Amerika zurückschicken, wo es produziert worden ist“, sagt Ochs.

Der Bornheimer hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Anträge im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) zum Thema eingebracht. Ein ums andere Mal war er auch vertröstet worden, dass die Herstellerfirma in Amerika keine Ersatzteile liefern könne. Deshalb war Ochs im September 2022 heilfroh, dass die defekten Türen des Klohäuschens wieder funktionierten. Die Freude war aber von kurzer Dauer, wie man jetzt sieht.

Defektes Klohäuschen in Frankfurt-Bornheim: „Geschichte stinkt zum Himmel“

„Um es etwas trivial zusammenzufassen: Die Geschichte stinkt sprichwörtlich zum Himmel“, sagt Ochs in seiner unnachahmlichen Art. Der Stadtregierung gibt er im Falle eines möglichen Neubaus auch noch einen guten Rat an die Hand: „Bei der Ausschreibung sollten US-amerikanische Hersteller von High-Tech-Toilettentüren und -anlagen schlichtweg übergangen werden.“ Außerdem sollte die neu errichtete öffentliche Toilettenanlage unbedingt mit Personal vor Ort besetzt sein: „Das garantiert öffentliche Sicherheit und Sauberkeit“, betont Ochs.

2002 war die marode unterirdische Toilettenanlage an der Ecke Mainkurstraße / Berger Straße übrigens geschlossen worden. Weil eine Hebeanlage hätte eingebaut werden müssen, entschloss sich die Stadt Frankfurt zu einem Neubau, der im Januar 2006 eröffnet wurde. Damit begannen die Sorgen. (Matthias Bittner)

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