Kuhwaldsiedlung: Reservierte Parkplätze bleiben vorerst ein Traum

Die Bewohner sind sauer, weil die Stadt Frankfurt das Bewohnerparken in der Kuhwaldsiedlung ablehnt. Der Ortsbeirat will weiter Druck machen.
- Park-Ärger in Frankfurt geht weiter
- Stadt gegen Bewohnerparken in Kuhwaldsiedlung
- Anwohner sind sauer auf Magistrat
Frankfurt - Elke Günther ist fassungslos. Auch der jüngste Versuch des Ortsbeirates 2 (Bockenheim, Westend, Kuhwald), in der Kuhwaldsiedlung das Bewohnerparken einzuführen, ist gescheitert. Der Magistrat lehnte jetzt einen entsprechenden Antrag zurück. Laut einer Studie gibt es genügend Parkplätze in der Siedlung, heißt es in der Begründung. „Unglaublich. Das kann doch wohl nicht wahr sein“, sagt Günther. Und lädt Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) ein, sich die Situation an Ort und Stelle einmal selbst anzuschauen.
Ihre Erfahrungen sind nämlich ganz anders. Weil Pendler und Messegäste die Stellplätze blockieren, müssten die Bewohner der Kuhwaldsiedlung nachmittags und abends Runden drehen. Nach 15 Minuten erfolgloser Parkplatzsuche gebe sie aber dann oft völlig entnervt auf. „Manchmal stelle ich mich ins Parkverbot. Wenn's dumm läuft, bekomme ich einen Strafzettel“, sagt Günther. Sie versteht nicht, warum die Stadt keine Bewohnerparkzone ausweist. „Dann wäre das Problem doch endlich gelöst!“
Park-Ärger: Stadt Frankfurt argumentierte mit veralteter Untersuchung
Das sieht Thomas Gutmann, Sprecher der Grünen-Fraktion im Ortsbeirat, genauso. Ihn überrascht die Deutlichkeit der Magistrat-Antwort. „Das hat so etwas Absolutes“, sagt er. Dass eine mehrere Jahre alte Untersuchung des Ingenieurbüros AS+P als Begründung für die Ablehnung herangezogen wird, versteht Gutmann allerdings nicht. „In der Kuhwaldsiedlung wurde der vorhandene Parkraum zu keiner Zeit vollumfänglich genutzt, in den Spitzenzeiten standen noch mindestens 30 Prozent der Parkmöglichkeiten zur Verfügung“, heißt es in der Untersuchung. Die Zeit sei ja nicht stehengeblieben. Die Messe habe kräftig gebaut, die benachbarte Rebstocksiedlung sowie das Europaviertel seien gewachsen und der Verkehr habe deutlich zugenommen. Das alles werde nicht berücksichtigt in der Untersuchung. Und deshalb werde der Ortsbeirat sicher irgendwann wieder eine Initiative starten.
Das glaubt auch Ortsvorsteher Axel Kaufmann (CDU). Seiner Ansicht müsse aber einen Schritt weiter gegangen werden. Er glaubt, dass eine Lösung nur dann gefunden werden kann, wenn die Messe mit ins Boot geholt werde - schließlich seien Messegäste an Messetagen ungebetene Gäste in der Siedlung.
Einen anderen Ansatz hat Hans-Jürgen Hammelmann (Linke), der Straßburg als Vorbild nennt. Dort gebe es flächendeckend Park-&-Ride-Stationen mit entsprechenden Parkplätzen im Umland. Pendler nutzten die Bahn, um in die Stadt zur Arbeit zu gelangen. Um das Angebot finanzieren zu können, würden „zwei Prozent der Lohnsumme der in Straßburg berufstätigen Menschen“ verwendet.
Frankfurt-Kuhwald: FDP will Park-und-Ride-Platz
Die FDP fordere schon länger für den Rebstock einen Park-und-Ride-Platz, sagt Günther Pelke. Die Station könne die Situation in der benachbarten Kuhwaldsiedlung gleich mit lösen. Bei der letzten Bewertung habe der Magistrat aber mitgeteilt, der Platz im Rebstock-Gebiet würde für höherwertige Nutzung gebraucht. „Ich glaube eher, der Magistrat gibt sich der irrigen Hoffnung hin, das Umland würde die Park-und-Ride-Plätze selbst erstellen. Daran hat das Umland mit Einschränkungen aber gar kein Interesse. Warum sollen sie Frankfurter Probleme lösen?“, sagt Pelke.
Die Einladung von Elke Günther schlägt der Verkehrsdezernent mit dem Hinweis, die Situation in der Kuhwaldsiedlung zu kennen, übrigens aus. „Ortsbeirat und Anwohner haben natürlich Recht“, sagt er verständnisvoll. Schnelle Abhilfe will er allerdings nicht versprechen und verweist auf den Fahrplan für die Umsetzung des zweistufigen Parkraumbewirtschaftungsprogramms.
Park-Ärger in Frankfurt: Lösung lässt auf sich warten
In der ersten Stufe sollen in der Zone innerhalb des Alleenrings nach und nach die kostenlosen Parkplätze wegfallen. Bewohner können spezielle Ausweise beantragen, alle anderen müssen Parkscheine an Automaten ziehen. In der zweiten Stufe soll das System auch in den Außenbezirken, also auch in der Kuhwaldsiedlung, umgesetzt werden. Wann genau das sein wird, steht noch nicht fest. Bis dahin heißt es für die Kuhwaldbewohner also weiter Runde um Runde fahren.
Matthias Bittner
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