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Frankfurt: Laut Polizei kam Angriff auf jungen Mann nicht ganz überraschend

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Frankfurt am Main, 17.08.2013, Stadtteil Sachsenhausen, Alt-Sachsenhausen, 523. Sachsenhäuser Brunnenfest. Hier: Blick in eine der Gassen. Foto und Copyright by Rainer Rüffer (Rueffer), Frankfurt am Main, E-MaiL: rainer.rueffer@gmail.com, Tel-Mobil: (0171) 8406196. Veröffentlichung nur gegen Honorar und Beleg.
Frankfurt am Main, 17.08.2013, Stadtteil Sachsenhausen, Alt-Sachsenhausen, 523. Sachsenhäuser Brunnenfest. Hier: Blick in eine der Gassen. Foto und Copyright by Rainer Rüffer (Rueffer), Frankfurt am Main, E-MaiL: rainer.rueffer@gmail.com, Tel-Mobil: (0171) 8406196. Veröffentlichung nur gegen Honorar und Beleg. © Rainer Rüffer (Rueffer)

Der Zustand des jungen Mannes, der in der Nacht zum Samstag in Alt-Sachsenhausen zusammengeschlagen wurde, ist weiter kritisch. Fahndungserfolge gibt es nicht zu vermelden. Die Polizei musste sich in der Vergangenheit immer wieder mit Gewalttaten im Kneipenviertel befassen – auch mit solchen, die von Tätergruppen verübt wurden.

Der 22-jährige Mann, der in der Nacht zum Samstag in Alt-Sachsenhausen krankenhausreif geprügelt wurde, hat eine Hirnblutung erlitten und liegt im Koma. Nadja Niesen, Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, bezeichnete seinen Zustand gestern als „immer noch kritisch“. Die Fahndung nach den acht tatverdächtigen Männern sei bislang erfolglos verlaufen. In der polizeilichen Täterbeschreibung steht: „16 bis 20 Jahre alt, nordafrikanisches Erscheinungsbild, alle dunkel bekleidet.“

Nach Angaben der Frankfurter Polizei war es nicht die erste Gewalttat im Sachsenhäuser Kneipenviertel, mit der sich Beamte befassen mussten: In Wochenendnächten sei es in der Vergangenheit „immer wieder“ zu „gewalttätigen Zwischenfällen“ gekommen, teilt Sprecherin Annegret Kaus mit. Dabei seien „sowohl Taten von Einzeltätern als auch Gewalttaten von Tätergruppen von bis zu maximal zehn Personen zu verzeichnen“ gewesen.

Die Gruppen hätten sich aus verschiedensten Nationalitäten zusammengesetzt. Vom Erscheinungsbild bezeichneten die Geschädigten unerkannt entkommene Täter oft pauschal als „Südländer und/oder Nordafrikaner“. Welche Nationalitäten die Personen tatsächlich hatten, lasse sich in solchen Fällen nicht verifizieren.

Deutsche Staatsbürgerschaft

Eine besondere Häufung von Tatverdächtigen mit nordafrikanischen Staatsangehörigkeiten sei bei der Polizei nicht bekannt geworden, sagt Behördensprecherin Kaus. Es sei aber zu bedenken, dass viele junge Menschen mit entsprechendem Migrationshintergrund mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft besäßen und statistisch nicht ihren Herkunftsländern zuzurechnen seien. Diese Personen würden dann in der Regel als „Südländer“ oder „Nordafrikaner“ beschrieben.

Mehrfache oder dauerhafte Aktivitäten bandenähnlicher Gruppierungen in Alt-Sachsenhausen seien statistisch nicht nachweisbar, sagt die Polizeisprecherin. Ein Wirt hatte dieser Zeitung von einem Anstieg der Taschen- und Trickdiebstähle im Kneipenviertel in den vergangenen drei, vier Monaten berichtet – dafür braucht es allerdings nicht unbedingt eine bandenähnliche Gruppierung. Eine besondere Häufung von Gewalttaten in Alt-Sachsenhausen ist nach den Worten der Behördensprecherin trotz der Zwischenfälle an Wochenenden „nicht erkennbar“.

Weil es sich bei den Tätern vom Samstag um Nordafrikaner gehandelt haben soll, steht nun wieder die Frage nach Straftaten von Zuwanderern aus Nicht-EU-Staaten im Raum. Bei der Präsentation ihrer Kriminalstatistik 2016 hatte sich die Frankfurter Polizei erstmals ausführlich dazu geäußert. 2016 wurden in der Stadt 24 176 Delikte durch tatverdächtige Zuwanderer erfasst. Davon entfielen fast drei Viertel auf ausländerrechtliche Verstöße, ein knappes Viertel auf andere Straftaten.

„Keine signifikanten Werte“

Frankfurts Polizeipräsident Gerhard Bereswill sagte bei der Vorstellung der Statistik, dass es „keine signifikanten Werte“ gebe, „an denen wir festmachen können, dass Zuwanderer häufiger mit Kriminalität belastet sind als andere Personen“. Als Ausnahme nannte er die Betäubungsmitteldelikte. 20 Prozent der registrierten Straftaten in diesem Bereich wurden 2016 von Zuwanderern begangen, beim Handel und Schmuggel waren es 60 Prozent.

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