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Die Partei zur Mainkai-Sperrung in Frankfurt: „Die Ära des Autos ist vorbei“

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Von: Georg Leppert

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Frankfurt: Mainkai-Sperrung ist nur ein Anfang - „Die Ära des Autos ist vorbei“
Nico Wehnemann ist Kommunalpolitiker der Partei „Die Partei“. Im Stadtparlament in Frankfurt sitzt er für die Fraktion namens „Die Fraktion“. © Michael Schick

Für den Frankfurter Stadtverordneten Nico Wehnemann ist die Sperrung des Mainkais nur ein Anfang.

Nico Wehnemann ist Kommunalpolitiker der Partei „Die Partei“. Im Stadtparlament sitzt er für die Fraktion namens „Die Fraktion“.  

Herr Wehnemann, soll der Mainkai gesperrt bleiben?
Auf jeden Fall. Und ich sage noch etwas, das Herrn Schmoll nicht gefallen wird: Es müssen in Zukunft noch viel mehr Straßen gesperrt werden. Auch in seinem Sachsenhausen. Auch in der Innenstadt. Auch in Richtung Offenbach.

Warum?
Weil die Sperrung des Mainkais mehr Lebensqualität gebracht hat und damit eine grundsätzliche Verkehrswende eingeläutet wurde, die Frankfurt bitter nötig hat. Wir brauchen möglichst schnell eine autofreie Innenstadt. Und damit die angrenzenden Stadtteile die Lasten des umfahrenden Autoverkehrs nicht alleine tragen müssen, werden wir den Verkehr in den umgebenden Bezirken ebenfalls stark einschränken müssen. 

So wie jetzt kann und wird es auf Dauer nicht weitergehen, das wissen auch die Menschen in Sachsenhausen, die sich jetzt so lautstark beschweren. Wir sagen: Sachsenhausen beruhigt sich mal wieder. Denn die Realität ist doch so: In zehn Jahren kommen wir um eine autofreie Innenstadt nicht mehr herum. 

Frankfurt: Sperrung des Mainkais ist nur der Anfang - Keine Autos im Bahnhofsviertel

Wie soll der dringend notwendige Klima- und Gesundheitsschutz sonst funktionieren? Also können wir auch jetzt damit anfangen. Nicht nur am Mainkai. Im Römer fordern wir etwa ein autofreies Bahnhofsviertel. Es gibt überhaupt keinen Grund, in der Kaiserstraße oder der Münchener Straße mit dem Auto zu fahren. Es gibt dort keine Parkplätze, zu Stoßzeiten kommt man nur im Schritttempo voran. Und ein Großteil des Verkehrs findet ohnehin in der Taunusstraße statt. Da ist es besser, aufs Auto zu verzichten.

Wie stellt sich die Verkehrssituation seit der Mainkai-Sperrung aus Ihrer Sicht dar?
In Sachsenhausen gibt es viel Verkehr, das ist richtig. Aber den gab es dort vorher auch schon. Durch den Stadtteil führen drei Bundesstraßen, außerdem sind viele Straßen sehr schmal. Das verkennt Herr Schmoll immer, und leider können wir ihn nicht darauf hinweisen, weil mit ihm keine Diskussion möglich ist. Er vergreift sich fortwährend im Ton. Deshalb haben wir die Bürgerinitiative in Sachsenhausen aufgefordert, sich einen anderen Sprecher zu suchen. Konstruktive Lösungen sind mit Herrn Schmoll jedenfalls nicht zu finden.

Frankfurt: "Die Ära des Autos ist vorbei" - PARTEI fordert Stadt zum Umdenken

Braucht Frankfurt insgesamt weniger Autoverkehr?
Gibt es jemanden, der das ernsthaft anders sieht? Die Ära des Autos ist vorbei. Leider wurde die Stadt autogerecht geplant. Deshalb müssen wir sie jetzt eben umplanen. Wie etwa am Mainkai. Wir brauchen innovative Konzepte. Das geplante Park-and-ride-Parkhaus über der Tramhaltestelle am Stadion ist so eines – und es liegt übrigens auch in Sachsenhausen.

Wie kann die Stadt das erreichen?
Der ÖPNV ist derzeit viel zu teuer. Das Jahresticket für einen Euro am Tag darf es nicht nur für Schüler und Rentner geben. Es muss für alle eingeführt werden. Und das kann dann nur der erste Schritt sein hin zu einem komplett kostenlosen öffentlichen Nahverkehr. Ich höre immer, der ÖPNV rechne sich nicht. Das stimmt, das kann er auch nicht. 

Frankfurt: ÖPNV ausbauen - Mainkai attraktiver gestalten

Der ÖPNV ist ein Zuschussgeschäft, aber er ist Teil der Grundversorgung für die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt. Natürlich gehört der ÖPNV auch ausgebaut und das schneller, als es gerade vorangeht. In einer autofreien Stadt spricht nichts gegen autonome Elektrobusse, welche die Menschen von A nach B bewegen, aber die Weichen für solche Visionen müssen jetzt gestellt werden.

Die Mainkai-Sperrung ist bis August 2020 beschlossen. Wie sollte die Straße bis dahin genutzt werden?
Eine alternative Nutzung ist wichtig. Deshalb finde ich die Idee einer Eisbahn am Mainkai gut. Im Übrigen haben die Radfahrer das Areal längst angenommen. Nun geht es darum, noch mehr Passanten an den Mainkai zu bekommen. Eine Gastronomie auf der Fahrbahn wäre deshalb natürlich zu begrüßen.

Interview: Georg Leppert

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