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Ortsvorsteher ist überzeugt: "Der autofreie Mainkai wird seinen Charme entfalten"

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Oliver Strank vom Ortsbeirat 1 in Frankfurt ist von der Sperrung des Mainkais überzeugt.
Oliver Strank vom Ortsbeirat 1 in Frankfurt ist von der Sperrung des Mainkais überzeugt. © peter-juelich.com

Der Vorsteher des Ortsbeirats 1, Oliver Strank (SPD) ist davon überzeugt, dass die Mainkai-Sperrung nur der erste Schritt in der Verkehrswende in Frankfurt ist.

Oliver Strank (SPD), Vorsteher des Ortsbeirats 1 (Altstadt, Bahnhofsviertel, Europaviertel, Gallus, Gutleut, Innenstadt) ist nach wie vor überzeugt, dass die Verkehrswende zugunsten von mehr Rad- und Fußgängerverkehr eine große Chance für die Stadt und die probeweise Mainkai-Sperrung nur ein erster Schritt auf dem weiteren Weg dahin ist. Mit Unterstützung der Sankt Paulsgemeinde, des ADFC, des BUND und 600 Einzelpersonen hat er die Initiative Pro Mainkai-Sperrung gegründet. Sylvia A. Menzdorf hat mit Strank über Lebensqualität, Autos und den längsten Frankfurter Kranz der Welt gesprochen.

Die Eisbahn ist abgeräumt am Mainkai, die Ödnis ist zurück. Bitte erklären Sie, was daran attraktiv sein soll.

Attraktiv ist bei Regen, Wind und Kälte so gut wie nichts. Tatsächlich gibt es sehr viele und gute Ideen von Frankfurtern wie sie den autofreien Mainkai nutzen und genießen wollen. Was sich schnell umsetzen lässt, sind Begrünungsaktionen, Umwelt-Lerntage für Kinder und Treffen zum Sonntagsbrunch. Im Frühjahr, wenn es etwas wärmer wird, geht es los.

Und wer organisiert den Open-Air-Brunch?

Jeder, der am Mainkai-Picknick teilnehmen möchte, organisiert sich selbst. Man packt sich seinen Picknick-Korb, nimmt Sitzgelegenheiten mit - und los geht es. Es geht nicht allein darum, nett im Freien zu frühstücken, sondern auch in Kontakt mit anderen Frankfurtern zu treten, neue Bekanntschaften zu machen. Der Mainkai wird dann auch Begegnungsort. Der Sportkreis Frankfurt unterstützt diese Idee, indem er dann auch Sportmöglichkeiten anbietet, Trampolin und Streetball. Das ist für Familien sicherlich attraktiv. Wir schaffen am Mainkai einen neuen Begegnungs- und Bewegungsraum mit kostenlosem WLAN.

Eine ehrgeizige Zielsetzung.

A propos Ehrgeiz: Die Bürgerinitiative Pro-Mainkai-Sperrung will einen Weltrekord brechen.

Drunter geht's wohl nicht. Was haben Sie vor?

2015 hat die Stadt Karlsruhe die längste Frankfurter-Kranz-Strecke der Welt hingelegt. Genau 73,2 Meter lang. Das wollen wir zusammen mit vielen Frankfurtern und mit einigen Konditoreien toppen. Als großes Event am Mainkai. Denn dieser Weltrekord gehört eindeutig nach Frankfurt. Es ist mit der Mainkai-Sperrung wie im Fußball: Das Spiel wird in der zweiten Halbzeit entschieden. Und die zweite Halbzeit des Verkehrsversuchs spielt im Frühjahr und Sommer. Nun wird der autofreie Mainkai immer stärker seinen Charme entfalten. Davon sind wir überzeugt.

Was genau soll der Charme einer Straße ohne Autos sein?

Vor allem mehr Luft und Raum für Menschen. Die Straße wird ihr Gesicht verändern. Bepflanzte Kübel setzen mit viel Grün und blühendem Akzente, die den Straßencharakter weitgehend aufheben. Es wird ein Ort werden, an dem sich die Frankfurter gern aufhalten. Wir werden Vorleseaktionen für Kinder anbieten und den Mainkai quasi zum Balkon der Frankfurter machen.

Sie geraten ja regelrecht ins Schwärmen.

Es geht doch um mehr Lebensqualität für alle Frankfurter. Wir wollen eine menschengerechte Stadt. Dazu gehört unbedingt mehr öffentlicher Raum für Fußgänger und Radfahrer.

Der autofreie Mainkai geht Ihnen also noch nicht weit genug?

Er ist ein erster, wichtiger Schritt zur Verwirklichung einer autofreien Innenstadt. Das ist die Zukunft, in Paris wie in Frankfurt. Ein Stadtkern ohne Autos bietet unglaublich viel Potenzial für mehr Lebensqualität für alle Menschen in dieser Stadt. In diesem Sinne sollten auch die Braubachstraße und die Kaiserstraße autofrei werden. In die Goethestraße dürfen nur noch Anlieger.

Schneiden Sie sich als bekanntermaßen leidenschaftlicher Autofahrer mit solchen Ideen nicht ins eigene Fleisch?

Überhaupt nicht. Seit gut einem Jahr lasse ich mein Auto oft stehen und gehe zu Fuß. Von meiner Wohnung im Gutleut zur Arbeit laufe ich fast jeden Tag, was mir sehr gut gefällt. Außerdem bin ich begeisterter Radfahrer. Mit dem Auto bin ich nur noch unterwegs, wenn ich hintereinander mehrere Termine außerhalb der Innenstadt habe.

Seit dem 30. Juli 2019 ist das nördliche Mainufer für Autofahrer komplett gesperrt. Die wichtigsten Infos dazu gibt es im Faktencheck!

Der Mainkai ist für de Autoverkehr gesperrt. Aber ob provisorisch oder auf Dauer, noch wirkt der Mainkai etwas unattraktiv, wenn dort keine Veranstaltung ist. Das soll sich ändern: Mehr Grün am Mainkai ist geplant. Die Meinungen zur Sperrung sind gespalten, das hat eine Umfrage ergeben. 

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