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Frankfurt: Immer mehr Verstöße gegen Corona-Maskenpflicht – „Ich zahl‘ gar nichts“

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In Frankfurt erhöht die Stadtpolizei den Kontrolldruck. Beispielsweise auf der Zeil sind besonders viele Streifen unterwegs – Gerade beim Thema Masken muss sich die Polizei viel anhören.

Frankfurt – Dieser Tage sieht man sie oft und an ganz vielen Stellen in Frankfurt: auf der Zeil, der Berger und der Schweizer Straße, auf der Kö und manchmal auch in den Nebenstraßen: Stadtpolizisten, einige in Zivil, die meisten mit blauer Weste, mit Kladde in der Hand und Masken oder Multifunktionstuch vor Mund und Nase. Sie kontrollieren, ob die Frankfurter sich an die Corona-Regeln halten. Viele tun das, aber längst nicht alle.

Mehr als 2000 Verstöße gegen die Maskenpflicht haben die Stadtpolizisten des Ordnungsamtes alleine in den vergangenen drei Wochen festgestellt. Besonders viele Masken-Muffel seien rund um die Zeil, auf der Berger Straße und im Bahnhofsviertel unterwegs, teilt die Stadt mit. Und deshalb auch besonders viele Stadtpolizisten.

Stadtpolizei Frankfurt kontrolliert Einhaltung der Corona-Regeln

„Für uns ist wichtig, dass die Menschen wahrnehmen, dass wir im öffentlichen Raum kontrollieren“, sagt Ordnungsamtsleiterin Karin Müller. „Zum einen bestärken wir so die, die sich an Corona-Regeln halten und setzen jene, die bisher mit der Maskenpflicht wenig bis gar nichts anfangen konnten, unter Druck, ihr Verhalten anzupassen.“

Doch längst nicht alle sind einsichtig. Wer die Stadtpolizisten ein Stück des Weges in Frankfurt begleitet, bekommt schnell mit, dass sie bei ihren Kontrollen nicht nur auf einsichtige Bürger treffen. "Entschuldigung, hier ist Maskenpflicht", sprechen sie immer wieder Passanten ohne Maske an. Manche, die gerade die Terrassen von Cafés verlassen und unbedacht losgehen, reagieren prompt und ziehen ihre Maske mit rotem Kopf sofort über Mund und Nase.

Masken-Muffel in Frankfurt trotz rapide steigender Corona-Infektionszahlen

Eine junge Frau mit teurer Kleidung und edlen Einkaufstüten hingegen reagiert gereizt. „Was soll das? Ich bin ein freier Mensch“, sagt sie schnippisch. „Das interessiert mich nicht.“ Während sich die Stadtpolizisten ihren Ausweis zeigen lassen, erklärt sie, dass sie jung sei und darum nichts „mit Corona am Hut“ habe. „Mich betrifft das nicht.“ Geduldig erklären ihr zwei Stadtpolizisten, dass das an der Allgemeinverfügung nichts ändert und sie wegen der Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro erwartet. Nach langen Diskussionen setzt sie ihre Maske doch auf und geht grollend mit dem von der Stadtpolizei Frankfurt ausgefüllten Bogen weiter.

Manch anderer, der aus einiger Entfernung die Männer mit den blauen Westen sieht, zieht schnell eine Maske auf. Doch auch das entgeht den Einsatzkräften nicht. Ein warnender Blick ist ihnen sicher. Die meisten Masken-Muffel sind am Ende einsichtig, manche entschuldigen sich, dass sie „die Maske einfach vergessen haben“. Ein Knöllchen gibt es trotzdem.

Polizei muss sich bei Corona-Kontrolle in Frankfurt einiges anhören

Ein Mann mit Gold bestickter Jeansjacke trägt eine schmuddelige Einwegmaske unter der Nase. Auch er wird ruhig auf die Pflicht hingewiesen, Mund und Nase zu bedecken. Er wird sofort wütend, bestreitet die Verfügung und hält lautstark „alle, die so einen Lappen tragen, für Idioten“. Seinen Ausweis will er nicht zeigen. „Sie sind doch reine Abzocker“, schreit er. Eine ältere Dame mit Maske und Einkaufstrolley schimpft in seine Richtung. „Ignoranten! Genau solche Leute sind es, die uns allen schaden wollen und die Schuld daran sind, dass wir noch einen Lockdown bekommen.“ Es dauert, und die Stadtpolizisten müssen sich einiges anhören, bis sie die Personalien des Mannes feststellen können. Schließlich zieht der Masken-Muffel fluchend ab. Gruppen Jugendlicher kommen vorbei, alle tragen Maske. „Dankeschön. Weiter so“, lobt einer der Stadtpolizisten. Doch schon naht die nächste Frau, die ihre Maske unter dem Kinn trägt. „Ich zahl‘ gar nichts“, ruft sie schon von weitem. Sie wird ebenfalls Post vom Ordnungsamt Frankfurt bekommen.

29.10.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Polizisten kontrollieren auf der Einkaufsstraße Zeil die Einhaltung der Maskenpflicht.
Wegen der steigenden Corona-Infektionen in Frankfurt kontrolliert die Polizei verstärkt die Einhaltung der Maskenpflicht. © Andreas Arnold/dpa

Zusätzlich zu den vielen Personenkontrollen wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht haben die Stadtpolizisten in den vergangenen drei Wochen 269 Mal die Grünanlagen in Frankfurt kontrolliert. Dort mussten sie in elf Fällen wegen Alkoholkonsums eingreifen. Bei 4686 Gaststättenkontrollen wurden 70 Sperrzeitverstöße sowie 141 sonstige Verstöße registriert. 9 von 1218 überprüften Gewerbebetrieben hielten sich nicht an die Regeln. Die Kontrolle des Alkoholverkaufsverbotes führte zu 10 Beanstandungen bei 238 überprüften Betrieben. 157 Mal erwischten die Stadtpolizisten Bürger, die gegen das Alkoholkonsumverbot verstießen. Insgesamt hat die Stadtpolizei seit März bei mehr als 60 000 Kontrollen in 3577 Fällen Verstöße gegen die Corona-Regeln festgestellt. bi/red (Sabine Schramek)

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