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Zoff um neue Multifunktionsarena in Frankfurt ‒ Deutliche Worte der Löwen

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Geschaeftsfuehrender Gesellschafter des Eishockey-Zweitligisten Löwen Frankfurt, Stefan Krämer, mit Handy und Blick aufs Spielfeld.
Löwen-Chef Stefan Krämer ist sauer: In einem offenen Brief wenden sich Chefs und Fans des Eishockey-Teams mit klaren Worten an die Stadtverordneten. (Symbolbild) © Roskaritz/Imago Images

Der Zoff um Frankfurts neue Multifunktionshalle erreicht einen neuen Höhepunkt. Entscheidende Prozesse enden am Montag - die Fronten verhärten.

Update von Montag, 15.02.2021, 11.15 Uhr: Der Zoff um die Multifunktionsarena für Frankfurt geht weiter. Nach dem plötzlichen Kurswechsel der SPD positionieren sich auch die Löwen Frankfurt noch einmal deutlich für das Projekt „TheDome“ am Flughafen Frankfurt – und gegen die Multifunktionshalle am Kaiserlei. Am Montag (15.02.2021) gehen die Planungen rund um die neue Sport- und Kulturhalle wieder in eine entscheidende Phase. Zum einen endet die Marktabfrage der Fraport AG für einen geeigneten Investor und Betreiber für das Großprojekt am Flughafen und zum anderen stellt der Basketball-Bundesligist Frankfurt Skyliners seine Pläne für eine Multifunktionshalle am Kaiserlei vor.

In ihrem Schreiben bezeichnen die Löwen-Chefs Stefan Krämer und Andreas Stracke die Diskussionen, Pannen und Missverständnisse, die sich in den vergangenen Jahren rund um den Bau der neuen Arena in Frankfurt gehäuft haben, als „Farce“. In diesem Zusammenhang ist von rund einer Million Euro „verschwendeter“ Steuergelder für das Ausschreibungsverfahren, von fünf Jahren „verschwendeter Zeit“, in denen das wichtige Projekt keinen Abschluss finden konnte und von einem „völlig ungeeigneten Grundstück am Kaiserlei, die Rede. Die Löwen und ihre Fans seien insgesamt „entsetzt und fassungslos“ über die Vorgänge in Frankfurt.

Zoff um Frankfurts Multifunktionsarena – Löwen finden klare Worte

Dabei geht es auch um die Pläne von Skyliners-Chef, Gunnar Wöbke, selbst eine Halle am Kaiserlei zu bauen. Bereits im September letzten Jahres, fand Stefan Krämer, Geschäftsführer der Löwen, klare Worte: „Mir fehlt die Fantasie zu glauben, dass Wöbke jetzt am Kaiserlei eine Halle bauen könnte.“ Schließlich hätten weder der Weltkonzern Anschutz noch Lagardère ein Konzept gefunden, eine Halle am Kaiserlei, so wie von der Stadt Frankfurt gewünscht, kostendeckend bauen und betreiben zu können.

Ob es eine Halle am Kaiserlei geben wird? Die SPD-Fraktion hat vor der Wahl den Daumen gesenkt. bild: Ballcom Digital Public Relations
Ob es eine Halle am Kaiserlei geben wird? Die SPD-Fraktion hat vor der Wahl den Daumen gesenkt - und auch die Frankfurter Löwen finden klare Worte. © Ballcom Digital Public Relations

In dem offenen Brief äußern sich die Löwen Frankfurt außerdem sehr deutlich über die Positionierung der Frankfurter Parteien kurz vor der Kommunalwahl in Hessen am 14..03.2021. „Aus der Römer-Koalition ist es nur der SPD zu verdanken, dass es dieses Projekt noch gibt [...] und die Löwen damit eine sportliche und wirtschaftliche Perspektive besitzen“, heißt es im Schreiben weiter: „Was das für die Wahlentscheidung der unzähligen in Frankfurt lebenden Löwen-Fans bedeutet, kann sich jeder denken.“

Paukenschlag vor Kommunalwahl: SPD-Fraktion gegen Multifunktionsarena am Kaiserlei

Erstmeldung von Dienstag, 09.02.2021: Frankfurt - Die Zukunft einer Multifunktionshalle am Kaiserlei erscheint ungewisser denn je. Die SPD-Fraktion im Römer hat sich ohne Wenn und Aber hinter das Prozedere der Fraport AG gestellt, mittels Marktabfrage einen geeigneten Investor und Betreiber für das Großprojekt auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens zu finden. Das Verfahren dauert derzeit noch an und soll am 15. Februar enden. Mindestens vier Bewerber sollen bislang ihre Unterlagen eingereicht haben. In Zeiten andauernd reduzierten Flugverkehrs sei es begrüßenswert, wenn der Flughafenbetreiber weitere Geschäftsfelder entwickele, mit denen er Einnahmen generieren und Arbeitsplätze schaffen könne, kommentierte am Montag (08.02.2021) die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Busch auf Anfrage der Frankfurter Neuen Presse die Initiative von Fraport.

Der neue Kurs der Römer-SPD könnte einiges ins Rutschen bringen. Etwa die Pläne von Gunnar Wöbke, geschäftsführender Gesellschafter des Bundesliga-Basketballvereins Fraport Skyliners. Er möchte am Kaiserlei bauen, eine Sport- und Kulturarena, wie er am Montag ausdrücklich betonte. Seit Wochen wartet er auf ein Signal der Stadt, dass es losgeht. Nachdem die Stadt sich in einem jahrelang andauernden Ausschreibungsverfahren aufgerieben und dies im September erfolglos beendet hatte, hatte der Sportmanager sein Interesse angemeldet.

Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) warb offensiv für diese Lösung und tut es bis heute. Damit der neue Wunschkandidat auf dem Areal am Kaiserlei Untersuchungen vornehmen lassen könnte, wurde ihm ein Vertrag über die entgeltliche Anhandgabe des Grundstücks in Aussicht gestellt. Das Grundstück gehört der Stiftung Almosenkasten und könnte im Wege des Erbbaurechts zur Verfügung gestellt werden.

Debatte in Frankfurt: SPD für Europäische Schule am Kaiserlei satt an den Mainwasen

Am Montag (08.02.2021) dann die Kehrtwende: Für einen solchen Vertrag werde es in der derzeitigen Römerkoalition in Frankfurt keine Mehrheit mehr geben, sagte Ursula Busch. Sie sieht am Kaiserlei vielmehr den idealen Standort für den Neubau der Europäischen Schule. Baurecht, sagt Ursula Busch, sei dort viel schneller zu schaffen als auf dem im Grüngürtel gelegenen Mainwasen-Areal mit seinen komplexen Anforderungen wie Ausweisung hochwertiger Ausgleichsflächen, Umsiedlung von Sportvereinen und gar der Verschwenkung der Gerbermühlstraße.

Es könne „zehn bis 15 Jahre“ dauern, bis dort gebaut werden könne, so Busch. So lange aber könne man die Europäische Schule nicht hinhalten mit ihrem seit Jahren vorgetragenen Begehren, mit einem Neubau der Enge am Standort Praunheimer Weg zu entfliehen. Baudezernent Jan Schneider (CDU) hatte die Mainwasen stets als idealen Standort gepriesen. Der neue Kurs der SPD dürfte in der gestrigen Koalitionsrunde für lebhafte Debatten gesorgt haben.

Multifunktionshalle am Kaiserlei: Beteiligung an Interessenabfrage? „Boshaftes Gerücht“

Markus Frank hatte das Thema Multifunktionshalle auf die Tagesordnung gehoben. Um Unterlagen und Erläuterungen für das von Gunnar Wöbke verfolgte Vorhaben vorzulegen, wie Frank auf Nachfrage sagte. Indessen ging es noch um etwas anderes. Zur Sprache kam wohl auch, dass Wöbke sich an der Interessenabfrage für Bau und Betrieb einer Großarena am Flughafen beteiligt haben soll.

Die kanadische Katz Group will das Projekt "The Dome", eine Sport-und Kultur-Arena für 23 000 Zuschauer, am Frankfurter Flughafen umsetzen. ansicht: Archimation 2019 for GBP Architekten
Die kanadische Katz Group will das Projekt „The Dome“, eine Sport- und Kultur-Arena für 23.000 Zuschauer, am Frankfurter Flughafen umsetzen. © Archimation 2019 for GBP Architekten

„Ein boshaftes Gerücht“ sei das, stellte Frank gegenüber dieser Zeitung fest. Auch Wöbke zeigte sich empört. Er habe sich „zu keinem Zeitpunkt“ an dem derzeit noch laufenden Verfahren beteiligt und gedenke das auch nicht zu tun. Wöbke: „Wir werden keine Bewerbungsunterlagen einreichen.“ Die Frage, ob er das Verfahrensexposé angefordert habe, ließ er unbeantwortet. Dass er mit hohem Interesse verfolge, was sich am Flughafen Frankfurt tue, dürfte „nachvollziehbar und verständlich“ sein, so Wöbke. Sein Interesse an einem Engagement auf dem Kaiserlei sei davon nicht berührt: „Wir glauben, dass dieser Standort für den Bau und Betrieb einer Sport- und Kulturarena der richtige ist für Frankfurt.“ (Sylvia Amanda Menzdorf)

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