Brutaler Überfall auf Schrankenwärter: Deutsche Bahn reagiert

Nach dem brutalen Überfall auf einen Schrankenwärter an dem umstrittenen Bahnübergang in Frankfurt hat die Deutsche Bahn (DB) Konsequenzen gezogen. Die Bürgerinitiative distanziert sich von der Tat.
Frankfurt – Es war ein Schock zum Ausgang eines ohnehin bewegten Jahres für die Nieder Bürger: Am Dienstag, 29. Dezember, klopften zwei unbekannte Täter gegen 17 Uhr an die Tür zum Schrankenwärterhäuschen am Bahnübergang Oeserstraße in Frankfurt-Nied - und prügelten sofort auf den Mann ein, als er ihnen nichtsahnend öffnete. Die Fahndung nach den feigen Schlägern, deren Motiv unklar ist, hält an.
Eine Konsequenz aus dem Vorfall hat der Arbeitgeber des Schrankenwärters bereits unmittelbar danach gezogen: "Die Sicherheit der Mitarbeiter vor Ort hat für die Deutsche Bahn höchste Priorität", sagt ein Sprecher auf Anfrage dieser Zeitung. Deshalb patrouillierten Streifen der DB Sicherheit, bei der Bahn zuständig für Sicherheit und Ordnung in Objekten, Anlagen und Fahrzeugen, seien "bis auf Weiteres regelmäßig vor Ort". Angaben darüber, wie es dem Mitarbeiter heute geht und ob er seinen Dienst wieder aufnehmen konnte, machte der Sprecher keine.
Überfall auf Schrankenwärter in Frankfurt: Polizei sucht nach Tätern
Bei der Ermittlung der Täter und ihrer Motive tappt die zuständige Bundespolizei unterdessen weiter im Dunkeln. "Wer die Täter sind und warum es zu dem Angriff kam, wissen wir immer noch nicht", erklärte Sprecher Ralf Ströher auf Anfrage. Man erhoffe sich aber Hinweise vom Opfer, das in den nächsten Tagen zur Vernehmung eingeladen sei.
Hohe Wellen schlug der heimtückische Überfall auch in der Bürgerinitiative "Nied - die Schranke muss weg". Vor allem, weil Einzelne den Tätern sogar noch applaudierten. Wie ein Nutzer mit dem Namen "Heiner von vielen", der unter den in der Facebookgruppe der BI veröffentlichten Artikel dieser Zeitung schrieb: "Korrekte Aktion - am besten bei jedem Schichtwechsel."
Überfall am Bahnübergang in Frankfurt-Nied: Bürgerinitiative zeigt klare Kante
Mit klarer Kante haben die Initiatoren der Gruppe, Heike und Peter Stoner, reagiert: In ihrer Gruppe und auf Anfrage dieser Zeitung. "Wir verurteilen das aufs Schärfste", erklärt Heike Stoner. Sie fügt hinzu: "Gewaltaufrufe und Hass gibt's bei uns nicht. Bei uns werden die Dinge nur sachlich geregelt." Wenn sie ein Hass-Posting sehe, werfe sie den Nutzer sofort aus der Gruppe und lasse ihn sperren. Angesichts der Größe der Bürgerinitiative - gerade haben die Schranken-Gegner die 1500er-Marke geknackt - habe sie aber auch die anderen Mitglieder um Hilfe in solchen Fällen gebeten. Auch der Polizei habe man von "Heiner von vielen" und seinem menschenverachtenden Kommentar berichtet. "Aber da er ein gefälschtes Profil verwendet, können die nichts machen", berichtet sie.
Deutsche Bahn mit Versprechen an Frankfurter BI
Heike Stoner hat allerdings auch erfreuliche Nachrichten: Die Bahn scheine ihr Versprechen, die BI künftig bei den Planungen einzubeziehen, einzuhalten. Erste Gespräche gab es bereits im neuen Jahr. "Ich hatte zum ersten Mal ein gutes Gefühl, dass es vorwärtsgeht und wir Vertrauen fassen können."
Voraussichtlich am 2. Februar wollen die Bahnverantwortlichen dem BI-Kernteam, zu dem auch Ortsvorsteherin Susanne Serke gehört, die Phase 1 des Drei-Stufen-Plans des Umbaus vorstellen: die Erneuerung der Sicherungsanlage. (Michael Forst)