Notunterkunft für Obdachlose öffnet - Hohe Anzahl an Übernachtungen erwartet

Ab dem 1. November hat das Winterquartier für obdachlose Menschen in der B-Ebene der U-Bahn-Station Eschenheimer Tor in Frankfurt wieder geöffnet.
Frankfurt - In diesem Jahr soll es eine Neuerung geben: Der Frankfurter Verein für soziale Heimstätten möchte vor Ort einen Klientenausweis ausstellen. Dadurch erhoffe man sich, mehr darüber zu erfahren, wie sich die betroffenen Menschen in der Stadt bewegten und wer die Unterkunft regelmäßig nutze.
Notunterkunft für Obdachlose: Auch falsche Namen
Den blauen Ausweis im Visitenkartenformat bekomme jeder, der die Einrichtung in diesem Jahr nutzen wolle, sagt Christine Heinrichs vom Frankfurter Verein für soziale Heimstätten. Darauf erfasst würden Name, Alter, Herkunftsland und zu welcher Hilfsorganisation man Kontakt habe. Heinrichs weist darauf hin, dass man aber niemanden zwinge, seine Anonymität aufzugeben. Wer will, kann auch einen falschen Namen oder ein Alias angeben. Es gehe nur darum, ein klareres Bild von der Situation der Menschen zu bekommen. "Dann erkennen wir vielleicht, um wen man sich noch mehr kümmern muss", sagt Heinrichs.
Die Übernachtungsmöglichkeit am Eschenheimer Tor werde voraussichtlich bis Mitte Mai geöffnet bleiben, sagte Heinrichs. Die B-Ebene bot im vergangenen Jahr bis zu 180 Personen pro Nacht Schutz. Auch in diesem Jahr wird es am Morgen wieder das Wintercafé geben. Dort können die Menschen nach dem Wecken einen Kaffee trinken und sich noch im Warmen aufhalten.
Heinrichs berichtet, dass es im vergangenen Jahr 23 625 Übernachtungen am Eschenheimer Tor gegeben habe. "Die Menschen, die kommen, wollen ihre Ruhe", sagt sie. Dies würden auch die kritischen Vorgänge zeigen, bei denen es zu Problemen oder Streit gekommen sei. Von den 88 Vorfällen wurde in 43 Fällen die Polizei eingeschaltet. 25 der 88 Vorfälle seien auf eine Person zurückzuführen, die mit starken psychischen Problemen zu kämpfen habe.
Nach Brandanschlag: Chinesischer Garten wird wiedereröffnet
In Frankfurt gibt es aber nicht nur die B-Ebene der U-Bahn-Station Eschenheimer Tor, sondern noch weitere Angebote, die obdachlose Menschen nutzen können. Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) führt 270 Betten an, die in Notübernachtungsstätten und Einrichtungen generell zur Verfügung stehen. Darunter die Unterkünfte im Ostpark, in der Rudolfstraße und im Sozialzentrum Burghof (alle Frankfurter Verein) sowie die Tagestreffs Bärenstraße (Caritas), der Tagestreff Weißfrauen in der Weserstraße und das Haus Hannah (Diakonie). Während des Winters kommen noch 70 Schlafplätze in den Frankfurter Tagestreffs hinzu.
Frankfurt: Schutz, Essen und eine Dusche für Obdachlose
Notunterkunft für Obdachlose: Nachtcafé für Suchtkranke
Darüber hinaus gibt es Angebote wie das Nachtcafé im Bahnhofsviertel, was allerdings Menschen mit Suchterkrankungen vorbehalten ist. Auch die Bahnhofsmission im Hauptbahnhof ist eine Anlaufstelle für obdachlose Menschen. Genaue Zahlen, wie viele obdachlose Menschen sich in Frankfurt aufhalten, kann die Stadt nicht nennen. Fest stehe, dass die Gesamtzahl im Laufe des Jahres immer wieder schwanke. So werde erwartet, dass mit dem Beginn des Weihnachtsmarkts wieder mehr Obdachlose in die Stadt kämen, um etwas Geld zu verdienen oder zu erbetteln.
von Steven Miksch
Für etwa 600 bedürftige Menschen in Frankfurt gab's bei dem Weihnachtsessen für Obdachlose* bereits vor Weihnachten Geschenke.
Seit sechs Jahren kümmert sich der Verein Streetangel in Frankfurt um Obdachlose*. Vor Weihnachten verteilen sie nützliche Geschenke an die Menschen auf der Straße. Ein großer Erfolg.
Seit Sommer 2018 verhindert der Magistrat die Veröffentlichung einer Studie über obdachlose EU-Bürger in Frankfurt. Die Inhalte sind offenbar zu brisant.*
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