Der heimliche Sieger: So feiert das Netz den „Bahnbabo“
Der „Bahnbabo“ erreicht bei der OB-Wahl in Frankfurt fünf Prozent der Stimmen. Damit ist er der heimliche Sieger – und das Netz feiert ihn.
Frankfurt – Er hat vielleicht nicht die meisten Stimmen bekommen, aber gefühlt ist er der klare Sieger dieser OB-Wahl in Frankfurt. Dabei ging es Peter Wirth gar nicht darum, zu gewinnen.
10.397 Stimmen kamen für den „Bahnbabo“ nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zusammen. 5,1 Prozent, damit belegt er hinter den Stichwahl-Teilnehmern Uwe Becker (CDU) und Mike Josef (CDU) sowie Manuela Rottmann (Grüne) Platz vier – vor den Kandidatinnen und Kandidaten von FDP, Linke und AfD. Und das alles, während er am Wahltag mit einer Straßenbahn durch Frankfurt fuhr. Er hatte schließlich Dienst.

OB-Wahl in Frankfurt: Ergebnis vom „Bahnbabo“ verdient „größten Respekt“
„Das ist der Beweis, dass die Menschen jemanden anderen pushen wollten als die etablierten Kandidaten. Sie wollen jemand mit Bodenhaftung, einen von ihnen“, sagte der „Bahnbabo“ am Sonntagabend (5. März) im Römer. Die etablierten Parteien sollten sich gut überlegen, was sein Ergebnis für sie bedeute.
Während in Frankfurt die Jagd auf seine 100 selbst aufgehängten Wahlplakate längst begonnen hat, feiert ihn am Tag nach der Wahl das Netz. „Dieses Ergebnis verdient größten Respekt, insbesondere wenn man bedenkt, dass du keinen Parteiapparat mit Geld und Helfern hinter dir hast“, schreibt ein Twitter-Nutzer. „Mein Vorbild“, sagt ein Reddit-Nutzer ganz unverhohlen.
10.397 mögliche Umarmungen für den „Bahnbabo“
Und noch ein Aspekt ist nicht von der Hand zu weisen: „Die Stadtteile, in denen du oft lang fährst, bzw. in denen die Straßenbahn-Linien wichtig für die Bevölkerung sind, hatten dir besonders viele Stimmen gegeben. Präsenz zahlt sich aus“, analysiert ein anderer Nutzer. Und tatsächlich: In Oberrad und Niederrad fuhr der „Bahnbabo“ ein zweistelliges Ergebnis ein, jeweils 10 Prozent.
Für Peter Wirth soll sich aber durch den Wahlerfolg nichts ändern. „Ich fahre weiterhin Straßenbahn. Für mich ändert sich nicht viel.“ Seine Fans wünschen sich dennoch, dass er politisch aktiv bleibt. Sogar der Vorschlag eine Gruppe Bürgerbabos wird in den Raum geworfen. Ob sich daraus tatsächlich eine kleine Bewegung formen lässt, die den etablierten Parteien den Spiegel vorhält, wird die Zeit zeigen. Bis dahin, das verspricht der „Bahnbabo“ auch noch am Sonntagabend, kann sich jeder, der ihn gewählt hat, eine Umarmung bei ihm abholen. Es gibt 10.397 Berechtigte. (esa)