Im Oeder Weg steigt wie gewünscht die Parkplatznot
Die wegfallenden Parkplätze aufgrund der Umgestaltung des Oeder Weges in Frankfurt werden zum Streitpunkt. Die Fachhochschule untersucht, wie das fahrradfreundliche Konzept ankommt.
Frankfurt – Die Umgestaltung des Oeder Weges im Nordend ist in vollem Gange. Er soll für 1,34 Millionen Euro zu einer fahrradfreundlichen Nebenstraße umgebaut werden. Das gefällt nicht jedem. So sind bereits 85 Parkplätze weggefallen, weitere sollen folgen. Auch in den Seitenstraßen sind Parkplätze durch bewirtschaftete Kurzzeitparkplätze ersetzt worden. Dabei wurde den Anwohnern anlässlich der Parkraumbewirtschaftung versprochen, dass sie nun leichter einen Parkplatz finden würden, weil Tagesparker wegfielen.
Wolfgang Siefert (Grüne) vom Verkehrsdezernat der Stadt betont, "dass die multifunktionale Umnutzung der ehemaligen 85 Kfz-Stellplätze am Fahrbahnrand bewusst dazu geführt hat, dass nun ein kostenfreies Parken im Oeder Weg nicht mehr möglich ist - außer mit Anwohnerparkausweis." Aktuell sind nur noch 130 Parkplätze für Anwohner sowie für Kurzzeitparker entlang des Oeder Weges übrig.
Frankfurt: Wegfallende Parkplätze im Oeder Weg erhöhen Parkdruck im umliegenden Bereich
Das hat in Nebenstraßen wie Stalburgstraße, Mittelweg, Adlerflychtstraße, Sömmeringstraße, Mittelweg, Wolfsgangstraße, Lersnerstraße, Oberweg und anderen den Parkdruck deutlich erhöht. Dabei haben bei der Umfrage "Leben in Frankfurt 2021" mehr als 56 Prozent der Befragten geäußert, dass das Parkplatzangebot in ihrem Umfeld schlecht oder sehr schlecht sei. Jeder Autobesitzer in Frankfurt ist laut Statistik durchschnittlich 65 Stunden pro Jahr auf Parkplatzsuche, wodurch Kosten in Höhe von 1400 Euro entstehen.
Gleichwohl ist es politisches Ziel, den Parkdruck weiter zu erhöhen, damit Anwohner auf ihr Auto verzichten. Das findet sich auch in dem vom Stadtparlament beschlossenen Etat-Antrag E 42 der SPD wieder. Wer sich für die Verschrottung seines Verbrennerautos entscheidet, erhält eine RMV-Jahreskarte.

Parkscheinautomaten sollen nicht mehr auf dem Gehweg platziert werden
Um den Parkdruck in den citynahen Stadtteilen weiter zu erhöhen, hat die Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt beschlossen, dass in Zukunft neue Parkscheinautomaten auf der Straße und nicht länger auf dem Gehweg platziert werden sollen. Das wird selbstverständlich weitere Parkplätze kosten. Hier indes können die Anwohner rund um den Oeder Weg beruhigt sein, denn: "Im Oeder Weg wurden die Parkscheinautomaten noch gemäß der alten Herangehensweise auf dem Gehweg platziert. Es ist kurzfristig nicht davon auszugehen, dass diese an den Fahrbahnrand verlagert werden", teilt Siefert mit.
Weitere Maßnahmen zur Verringerung des Parkraums waren die Aufstellung von Fahrradbügel, die im nördlichen Teil des Oeder Weges kaum benutzt werden. Könnten diese mangels Nachfrage wieder abgebaut werden? Sieferts Antwort ist kurz: "Es gibt kein Bestreben, Kfz-Parkplätze ,zurückzugewinnen'".
Auch so genannte Parklets (soll bedeuten "kleiner Park" und bedeutet etwa nicht kleiner Parkplatz) verringern die Zahl der Stellflächen. So sollen im Oeder Weg zunächst fünf Parklets Platz finden, die vier Parkplätze am Oeder Weg und vier Parkplätze im Bereich der Einmündung zum Bornwiesenweg kosten werden. Die "Parklets" sind provisorische Pflanztröge, die vermutlich einen hohen Pflegeaufwand erfordern, sollen sie nicht unansehnlich werden.
Mehr Raum für Außengastronomie dank wegfallenden Parkplätzen
Für die 85 Parkplätze, die nun im Oeder Weg fehlen, wurde auch die Fläche für die Außengastronomie erweitert. Für diese Sondernutzung müssen die Wirte eine Gebühr zahlen. Die Einnahmen daraus sind laut Siefert überschaubar, "zumal bis Ende Oktober immer noch eine Sonderregelung aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie, die Gastwirten noch eine relativ freie Entfaltung mit niedrigschwelligen Auflagen erlaubt".
Grundlage für den Umbau des Oeder Wegs zulasten der Autofahrer und zugunsten anderer Verkehrsteilnehmer ist die Magistratsvorlage "Fahrradfreundliche Nebenstraßen - Umgestaltung Oeder Weg", die am 31. März dieses Jahres von der von den Grünen angeführten Viererkoalition beschlossen wurde. Der rund 1,3 Kilometer lange Oeder Weg als Geschäfts- und Anliegerachse im westlichen Nordend ist die erste Straße, die zur fahrradfreundlichen Straße umgestaltet werden soll. Eine Studie der Frankfurter Fachhochschule begleitet das Projekt und soll es bewerten. (Thomas Remlein)