Täglich wird abgeschleppt: Polizei-Staffel kämpft gegen Falschparker auf Radwegen

Die Fahrradstaffel bei der Verkehrspolizei Frankfurt findet fast täglich Autos, die auf Radwegen parken. Dann wird abgeschleppt.
- In Frankfurt parken Autofahrer immer wieder auf dem Radstreifen
- Fahrradstaffel der Polizei lässt Falschparker abschleppen
- Seit drei Monaten ist die Staffel nun im Einsatz
Frankfurt - "Hier", sagt Rainer Deckert und weist die Liebigstraße im Westend hinunter, "ist immer etwas zu tun." Deckert gehört zur zehnköpfigen Radstaffel der Städtischen Verkehrspolizei. Und "hier" könnte er täglich abschleppen lassen. Falschparker.
Polizei-Fahrradstaffel schleppt Falschparker in Frankfurt ab
Diesmal geht es nicht um Kleinigkeiten. Dass jemand da steht, ohne ein Ticket gezahlt zu haben, oder mit abgelaufenem Ticket. Oder dass jemand als Pendler auf einem Anwohnerparkplatz steht. Diesmal geht es um echte Verkehrsgefährdung. Vor etwa einer Viertelstunde hat er sein Dienstrad an der Kreuzung Liebigstraße/Feldbergstraße abgestellt. Er ist in der schreiend gelb-orangen Sicherheitsjacke gut zu erkennen. Die Autos, die Deckert schon auf den ersten Blick auffallen, stehen schon länger hier. Deren Fahrer haben nicht Gas gegeben und einen anderen Parkplatz gesucht, als noch Zeit dazu war.
Ein blauer Dreier-BMW steht direkt auf dem kurzen Radweg. Über Sinn und Zweck eines fünf Meter langen Radwegs könnte man streiten. Muss man aber nicht. Im vorliegenden Fall fahren die Radler ganz normal in der Einbahnstraße, können sich aber dann vor der Kreuzung rechts am Straßenrand aufstellen, um die Kreuzung zu überqueren. Könnten. Wenn da nicht gerade der blaue BMW stünde.
Fahrradstaffel der Polizei kämpft in Frankfurt gegen Falschparker
"Ich habe direkt einen Abschlepper gerufen", berichtet Deckert. Nicht lange, vielleicht zehn Minuten später, kommt der Abschlepper. Zügig fährt der Fahrer die Stützen des Transporters aus und bringt die Hebevorrichtung des Krans über dem BMW zu stehen. Er entfernt die vier Radkappen aus Plastik vom BMW und setzt die Krallen an. Jede Kralle wird jetzt mit einem dicken Tau an den Karabinerhaken befestigt, der Fahrer steigt wieder in seinen Laster, und schon schwebt der BMW am Haken in die Höhe. Dort, wo er eben noch gestanden hat, wird jetzt das weiße Radweg-Zeichen klar sichtbar.
"Abschleppungen, die eine Wartezeit erfordern, interessieren uns nicht", sagt Deckert und spricht für seine neun Kollegen von der Fahrradstaffel. Normalerweise muss ein Auto mindestens eine halbe Stunde im Anwohnerparken gestanden haben, mindestens jedoch eine Stunde im Halteverbot, ehe es abgeschleppt werden darf. "Hier ist Gefahr im Verzug, da können wir sofort handeln." Sofort, das heißt, wenn denn ein Abschleppfahrzeug kommt. Die Bestellung regelt der "Funk", sagt Deckert, "damit habe ich nichts zu tun." Er gibt die Bestellung bei seiner Zentrale auf, und die bestellt bei einem der Abschleppunternehmen, die auf der Liste stehen. Da stehen auch Unternehmen aus dem Umland, deswegen geht es nicht immer so schnell wie gestern.
Park-Ärger in Frankfurt: „Wir sehen das jeden Tag. Es wird rücksichtslos geparkt“
"Wir sehen das jeden Tag. Es wird rücksichtslos geparkt", sagt Deckert. Seine Staffel wurde am 1. Dezember eigens bei der Städtischen Verkehrspolizei gegründet, um im Zuge des Radentscheids mehr für die Radfahrer tun zu können. "Eben gezielt aus der Perspektive der Radfahrer Verkehrsgefährdungen aufzuspüren", erläutert Verkehrsüberwachungsleiter Gert Heberer. 186 Abschleppungen gehen schon aufs Konto der zehn Rad-Polizisten. Im selben Zeitraum - also seit Anfang Dezember - wurden insgesamt 2256 Autos abgeschleppt.
Rainer Deckert schwingt sich wieder aufs Rad. Sein Tag geht weiter. Acht Stunden dauert seine Schicht. "Wir arbeiten in zwei Schichten, 7 bis 22 Uhr." Sechs Stunden auf der Straße und zwei im Büro. Im Westend ist immer was zu tun. Auch jetzt wieder. An der Kreuzung Wöhlerstraße, wo wegen der nahen Baustelle ein behelfsmäßiger Zebrastreifen eingerichtet ist, steht an beiden Seiten je ein Auto direkt am Zebrastreifen. 20 Minuten später hängt ein weißer Mercedes in der Luft. Auch er wird auf dem Parkplatz des Brentanobads abgestellt. Dort parken die Verkehrssünder.
Von Thomas J. Schmidt
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