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Wieder Polizei-Skandal in Frankfurt? Hunderte Waffen aus Asservatenkammer verschwunden

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Pistolen und Revolver in einer Asservatenkammer. (Symbolbildsammlung)
Pistolen und Revolver in einer Asservatenkammer. (Symbolbild) © Friso Gentsch/dpa

Ein Polizist wird verdächtigt, mehr als hundert beschlagnahmte Waffen unterschlagen und verkauft zu haben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt.

Frankfurt - Der Polizei Frankfurt* bereitet es offenbar weiterhin Schwierigkeiten, beschlagnahmte Objekte sicher zu verwahren. Nachdem sich bereits vor mehr als zehn Jahren ein Polizist an Drogen aus der Asservatenkammer bedient haben soll, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ jetzt von einem neuen Fall. Diesmal soll ein Polizist mit Zugang zur Asservatenkammer Waffen und Munition dreistelliger Stückzahl unterschlagen und anschließend verkauft haben*. Im Polizeipräsidium wird scharfe Selbstkritik an der Organisation der Verwahrung von Asservaten geübt, wie aus mehreren Aussagen gegenüber der F.A.Z. hervorgeht.

Polizei Frankfurt: Möglicherweise Hunderte Waffen aus Asservatenkammer entwendet und verkauft

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Hessen gegen einen mittlerweile freigestellten 41-Jährigen. Dieser arbeitete laut F.A.Z. im Kommissariat 15 und war damit auch für die Verwahrung von Asservaten zuständig. Über einen „längeren Zeitraum“ hinweg soll er sich möglicherweise am Lagerbestand bedient haben und so „Pistolen, Revolver und Langwaffen sowie Munition in dreistelliger Höhe“ unterschlagen haben. Anschließend könnte er sie verkauft haben. Der Verbleib der verschwundenen Schusswaffen sei unklar, berichtet die F.A.Z unter Berufung auf informierte Kreise.

Ein Sprecher der Polizei in Frankfurt nannte am Freitag (19.03.) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur eine weitere mögliche Erklärung für das Fehlen zahlreicher Waffen und Munition: Sie könnten ohne eine ordnungsgemäße Dokumentation vernichtet worden sein. Dass der Verblieb einiger Waffen-Asservate derzeit unklar sei, müsse nicht heißen, dass sie entwendet oder weiterverkauft worden seien.

Offenbar fehlen hunderte Waffen aus der Asservatenkammer der Polizei Frankfurt

Der Polizei Frankfurt sollen die Probleme intern bereits mindestens seit September 2020 bekannt sein. Damals wies Polizeipräsident Gerhard Bereswill die Innenrevision an, die Asservatenbestände zu überprüfen. Gegenüber der F.A.Z. ist hinsichtlich der Organisation der Asservatenlagerung von „drastischen Mängeln“ die Rede, „auch bezüglich der Kontrollmechanismen“. Augenfällige Missstände seien mittlerweile aber behoben worden. Jetzt sollen mehrere Arbeitsgruppen mehr als 30 einzelne irreguläre Vorgänge weiter aufarbeiten und Lösungen entwickeln. Erhärten sich die Vorwürfe gegen den verdächtigen Beamten, drohten ihm „weitere disziplinarische Schritte“, konkret auch die Entlassung aus dem Dienst.

Gegen den unter Verdacht stehenden Beamten wird bereits wegen Geheimnisverrats ermittelt, er soll im Rahmen einer Tätigkeit bei einer Sicherheitsfirma sensible Informationen aus polizeilichen Datenbanken abgefragt und weitergegeben haben. (Matthis Pechtold) *fnp.de und fr.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

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