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Preisverfall bei Immobilien in Frankfurt - Makler nennen Gründe

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Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) steht im letzten Licht des Tages. Internationale Finanzmarktexperten rechnen für den September mit einer weiteren, spürbaren Erhöhung des Leitzinses durch die EZB.
Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) steht im letzten Licht des Tages. (Archiv) © Boris Roessler/dpa

Die Preise von Wohnimmobilien fallen in Frankfurt derzeit besonders stark. Das liegt nicht nur an den gestiegenen Zinsen.

Frankfurt - Jahrelanger Boom, jetzt Preisverfall? Die Immobilienpreise in den deutschen Großstädten gingen in den vergangenen Monaten leicht zurück. Besonders betroffen von dieser Entwicklung ist Frankfurt. Im ersten Quartal fielen die Preise für Wohnimmobilien in der Mainmetropole im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) um 6,4 Prozent. Deutlich mehr als in vergleichbaren anderen Großstädten wie Hamburg, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und München. Schon im vierten Quartal waren die Immobilienpreise in Frankfurt laut vdp, der die wichtigsten Immobilienfinanzier Deutschlands vertritt, gesunken.

„Nach unseren Analysen sind die Kaufpreise von Eigentumswohnungen im ersten Quartal in Frankfurt im Vergleich zu den anderen Top-7-Städten im Jahresvergleich am deutlichsten zurückgegangen“, bestätigt der Großmakler Jones Lang LaSalle (JLL) diesen Trend. Grund für die deutschlandweit fallenden Immobilienpreise sind laut Experten in erster Linie die gestiegenen Zinsen. Der Bauzins, der in den Jahren 2020 und 2021 noch bei rund einem Prozent oder darunter lag, ist mittlerweile auf rund vier Prozent hochgeschnellt. Die Entwicklung schreckt potenzielle Käufer ab und sorgt dafür, dass Eigenheime zu moderateren Preisen angeboten werden.

Makler nennen Gründe für Preisverfall bei Immobilien in Frankfurt

Doch warum wirken sich die Preisrückgänge besonders stark auf Frankfurt aus? Ähnlich wie München habe die Mainmetropole ein sehr hohes Preisniveau bei Wohnimmobilien, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei Von Poll. „Nun müssen Kaufinteressenten aufgrund der gestiegenen Hypothekenzinsen neu kalkulieren – sie warten ab und verhandeln mehr.“ Zudem sei der Markt für Wohnhochhäuser, die in Frankfurt besonders vertreten sind, schwieriger geworden, sagt Ritter. Die Risiken und gestiegenen Wohnnebenkosten seien für Investoren und Kaufinteressenten schwer kalkulierbar. Derzeit kämen mehr Wohnungen aus Wohnhochhäusern auf den Immobilienmarkt.

Neben der gesunkenen Zahl an Neubauten wirken sich laut JLL zusätzlich andere Faktoren stärker auf die Preise aus, als sonst. „Zum Beispiel, dass die internationalen Käufer, die in Frankfurt traditionell besonders aktiv sind, sich derzeit zurückhalten.“

Till-Fabian Zalewski, Chef beim Makler Engel & Völkers für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz, schlägt in eine ähnliche Kerbe: „Frankfurt war im Vergleich zu anderen Städten lange Zeit unterbewertet, was Immobilienpreise anging.“ Dies habe sich zwischen 2014 und 2021 geändert. Der Zinsanstieg sorge nun dafür, dass sich Privatkäufer auf dem Immobilienmarkt zurückhielten. Wohnimmobilien in Großstädten blieben aber begehrt.

Immobilien in Frankfurt: „In den vergangenen Jahren haben wir einen Verkäufermarkt erlebt“

Im April hatte der Immobiliendienstleister CBRE gemeldet, dass das Transaktionsvolumen bei Immobilien-Investments im ersten Quartal in Frankfurt bei 201 Millionen Euro lag - ein Minus von 92 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Unter den Top-5-Standorten in Deutschland sei das schwächste Ergebnis, erklärte damals Peer N. Neiser, Head of Investment Frankfurt bei CBRE.

Trotz der höheren Zinsen sehen Experten im Wandels des Immobilienmarktes Chancen für Käufer. „In den vergangenen Jahren haben wir einen Verkäufermarkt erlebt. Es gab weniger Objekte, auf die meist viele Interessentinnen und Interessenten kamen“, sagt Jörg Utecht, der Vorstandsvorsitzende von Interhyp, Deutschlands größtem Vermittler für private Baufinanzierungen. Max Herbst, Gründer der FMH-Finanzberatung, findet, Kaufinteressenten hätten aktuell vor allem mehr Zeit, um sich mit den Objekten auseinanderzusetzen. Die Gefahr, dass Immobilien Interessierten vor der Nase weggeschnappt würden, sei gesunken. (nhe/dpa)

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