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Ratswegbrücke in Frankfurt gesperrt: Nun wird es noch schlimmer

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So soll die sanierte Ratswegbrücke aussehen. Erst einmal aber wird sie über die Sommerferien voll gesperrt.
So soll die sanierte Ratswegbrücke aussehen. Erst einmal aber wird sie über die Sommerferien voll gesperrt. © Amt für Straßenbau und Erschli

Im Ratsweg in Frankfurt wird die Brücke saniert, deshalb wird die wichtige Bundesstraße in den Sommerferien voll gesperrt. Die Folgen sind weitreichend.

Frankfurt – Sechs Wochen lang während der Sommerferien wird die Ratswegbrücke der B8 voll gesperrt. Spüren wird man das auf vielen Straßen im ganzen Osten der Stadt.

Den Vorgeschmack erleben alle bereits seit Ende März. Richtung Norden ist die Brücke zwischen Ratswegkreisel und Erlenbruch dicht, nach Süden fließt der Verkehr noch. Doch vom 23. Juli an bis 4. September ist auch dort gesperrt. Nicht nur der direkte Weg von Bornheim nach Fechenheim ist damit abgeschnitten, auch ein Teil der A661-Anschlussstelle Frankfurt-Ost: Von der Hanauer Landstraße kann man bereits seit März nicht mehr in Fahrtrichtung Bad Homburg auffahren. Nun wird auch die Abfahrt in der Gegenrichtung dichtgemacht.

Brücke in Frankfurt: Wegen Sanierung in beide Richtungen gesperrt

Grund für die Sperrung: Die Stadt saniert für 3,8 Millionen Euro die 163 Meter lange Ratswegbrücke. Sie ist in die Jahre gekommen, Risse im Beton müssen beseitigt, Widerlager und Übergänge sowie die Straßenbahngleise ausgetauscht werden. „Damit verlängern wir die Lebenszeit des Bauwerks“, sagt Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne).

Die Vollsperrung sei aus Platzgründen nötig, da nun Arbeiten in der Mitte der Fahrbahn ausgeführt werden, erklärt Nicole Vogel, Leiterin der Abteilung Brückenbau im Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE). Die Ferienzeit habe das Amt gewählt, da dann viel weniger Pendler unterwegs seien. „Die Vollsperrung beschleunigt das Projekt.“

Sperrung „verkehrlich extrem kritisch“: Brücke in Frankfurt wird saniert

Anders als geplant, dauern die Arbeiten aber über die Ferien hinaus bis Ende September. Wegen Lieferproblemen aufgrund des Kriegs in der Ukraine habe die Baufirma die östliche Brückenkappe samt Gehweg nicht im Zeitplan sanieren können, erklärt Vogel. Dafür genüge aber voraussichtlich die Sperrung nur einer Fahrspur. Die übrigen Fahrbahnen sollen vom 5. September an frei sein.

Die Sperrung einer derart wichtigen Verbindung sei „verkehrlich extrem kritisch“, räumt Joachim Bielefeld ein, im Straßenverkehrsamt der Chef des Verkehrsmanagements. Schon seit 2002 koordiniert die Stadt alle unter- und oberirdischen Baustellen im Straßenraum über eine zentrale Software – bis heute sei das einzigartig in Deutschland, unterstreicht Bielefeld. Zentral laufen alle Informationen zusammen und werden koordiniert: Von Fahrspursperrungen für private Hochbauten über Großprojekte etwa der Stadtentwässerung, Demonstrationsanmeldungen, Sommergärten auf Gehwegen, Gleisbau der Verkehrsgesellschaft, Bahn-Baustellen und natürlich jegliche Straßenbauvorhaben.

Sanierung eng eingetaktet zwischen anderen Projekte: Ratswegbrücke in Frankfurt gesperrt

Alle betroffenen städtischen Ämter und Eigenbetriebe haben Zugriff, alles wird digital erledigt, selbst Anträge von und Genehmigungen an Bürger. Die Ergebnisse wie Straßensperrungen fließen direkt in die Navis der Autos und sind unter mainziel.de abrufbar. „Das ist eines der ältesten und am besten funktionierenden Digitalisierungsprojekte der Stadt“, ist Majer stolz. Sein grüner Vorgänger Lutz Sikorski (gest.) hatte es eingeführt.

„Anzahl und Dichte der Baustellen nehmen zu“, beobachtet Anna Noll, die das Koordinationssystem leitet. So ist auch die Ratswegbrücken-Sperrung haarscharf zwischen anderen Projekten eingetaktet: So werden die Sanierung der Ostbahnhofstraße und die Fernwärme-Baustelle der Mainova in der westlichen Hanauer Landstraße passend fertig, damit dort Umleitungsverkehr rollen kann. Der Abriss der Cassellabrücke über die Hanauer Landstraße in Fechenheim und die Sanierung der Rampen der Omega-Brücke hingegen müssen bis Herbst warten.

Ratswegbrücke in Frankfurt bis September gesperrt: Alternative Nahverkehr noch länger reduziert

Die Vollsperrung umfahren sollen Autofahrer via Friedberger Landstraße, Alleenring und Hanauer Landstraße oder via Riederwald und Enkheim. In der Gegenrichtung verläuft seit Ende März auch die gegenläufige Umleitung. Welche Alternative empfiehlt die Stadt Pendlern? „Nahverkehr benutzen“, sagt Joachim Bielefeld wie aus der Pistole geschossen.

Den hat die Stadt allerdings auch reduziert: Die Straßenbahn 12 fährt von Bornheim nach Fechenheim umgeleitet und nur mit halbem Takt – und das auch noch über die Vollsperrung hinaus bis 30. September. Der Bus 103 Bornheim-Offenbach ist außerhalb Offenbachs ganz eingestellt.

Wegen Sanierung gesperrt: Alternativen zur Ratswegbrücke zu wenig vorhanden

Fahrgäste sollen via Konstablerwache mit U- und S-Bahn fahren, so die Stadt. Und auf der Hanauer Landstraße gebe es ja „ein dichtes Nahverkehrsnetz“, sagt Wolfgang Siefert, persönlicher Referent von Dezernent Majer. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir Kapazitätsprobleme bekommen.“ (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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