Walter AG will mehr als 200 Mitarbeiter entlassen

Der Schock für die Mitarbeiter der Walter AG kam aus heiterem Himmel. Der Standort Frankfurt wird geschlossen. Betriebsrat und IG Metall sind entsetzt.
- Walter AG macht Standort in Frankfurt-Rödelheim dicht
- Mehr als 200 Mitarbeiter werden wohl ihre Jobs verlieren
- IG Metall und der Betriebsrat fühlen sich überrumpelt und sind empört
Frankfurt - Schock am Nachmittag: Rund 200 Beschäftigte erfuhren in einer plötzlich anberaumten Arbeitgeberversammlung, dass die Walter AG, einer der führenden Anbieter von Präzisionswerkzeugen zur industriellen Metallbearbeitung, die Produktion am Standort in Frankfurt auslaufen lassen will.
Der Betriebsrat sei erst eine halbe Stunde vorher informiert worden, kritisierte gestern der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Frankfurt, Michael Erhardt. Er nannte die Schließung eine „absolute Schweinerei“, die Firma habe keine Verluste gemacht, höhere Gewinne seien umverteilt worden. Vermutlich wolle die Walter AG nur den Grund und Boden „versilbern“; in der Nachbarschaft befinde sich ein Rechenzentrum.
Walter AG in Frankfurt: Produkte werden an andere Standorte verlegt
Die in Frankfurt gefertigten Produkte sollen bis Frühjahr 2021 an andere Standorte der Gruppe verlegt werden. Die Walter AG beschäftigt insgesamt rund 3500 Mitarbeiter und betreut mit Tochtergesellschaften und Vertriebspartnern Kunden in über 80 Ländern.
„Das Vorhaben fällt uns nicht leicht, vor allem im Hinblick auf die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, teilte Walter-Vorstand Richard Harris mit. Man sehe eine abflachende Marktentwicklung und müsse Maßnahmen ergreifen, um die wettbewerbsfähige Marktposition und Profitabilität zu behaupten. Eine volle Aufrechterhaltung der derzeitigen Produktionskapazitäten in Deutschland sei „bald nicht mehr wirtschaftlich“.
Walter AG treibt Internationalisierung voran - auf Kosten Frankfurts
Zugleich treibt Walter die Internationalisierung voran. „Die Wachstumspotenziale für unsere Zielbranchen liegen in den nächsten Jahren im Wirtschaftsraum Asien-Pazifik sowie den USA“, so Harris. In den letzten Jahren habe sich der Schwerpunkt des globalen Geschäfts weiter in Richtung der internationalen Märkte verlagert.
„Uns sind die Auswirkungen auf die Kolleginnen und Kollegen bewusst, und wir werden versuchen, die damit verbundenen Belastungen so gering wie möglich zu halten“, sagte Harris. „Dieses Thema wird bei den Verhandlungen mit dem Betriebsrat eine wichtige Rolle spielen.“ uve/red
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