Roger Waters wehrt sich gegen geplante Konzertabsage in Frankfurt
Früher ein gefeierter Rockstar, heute eine umstrittene Persönlichkeit. Roger Waters soll nicht in Frankfurt spielen. Jetzt wehrt sich der Pink Floyd Frontmann.
Frankfurt - Bekanntheit erlangte Roger Waters durch die Mitbegründung der legendären Rockband Pink Floyd. Ende Mai diesen Jahres sollte Waters eigentlich die Festhalle in Frankfurt füllen.
Weil sich der Pink-Floyd-Sänger in der Vergangenheit aber immer wieder antisemitisch positioniert haben soll, wollen die Stadt Frankfurt und das Land Hessen dem Auftritt von Waters jetzt den Riegel vorschieben, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt. Dieser sieht sich in seiner Meinungsfreiheit beschränkt und will juristisch gegen die geplante Absage vorgehen, wie der Hessische Rundfunk berichtet.
Frankfurt: Magistrat entschied sich für die Absage des Konzerts
Der Magistrat in Frankfurt beschloss bereits am 24. Februar, dass die Veranstaltung „unverzüglich aus wichtigem Grund außerordentlich zu kündigen“ sei. Ihren Schritt begründeten sie mit dem „anhaltend israelfeindlichen Auftreten“ von Roger Walters. Der Pink-Floyd-Frontmann gilt als einer der bekanntesten Unterstützer der BDS-Kampange (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), welche sich dem Boykott des Staates Israels verschrieben hat.
Dieser eklatante Versuch, ihn zum Schweigen zu bringen, ernsthafte und weitreichende Folgen für Künstler und Aktivisten in der ganzen Welt haben könnte, wenn er nicht angefochten wird
In früheren Bühnenshows soll sich Waters zudem antisemitischen Abbildungen bedient haben. So war in der Vergangenheit Bereichten zufolge bereits ein Ballon in der Form eines Schweins mit Abbildungen des Davidsterns Teil seiner Shows. Das Management wies die Anschuldigungen am Dienstag zurück, sie würden „auf der falschen Anschuldigung beruhen, Roger Waters sei antisemitisch, was er nicht ist“. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP mitteilt.

Neben seiner antisemitischen Haltung fiel Rogers zuletzt auch als Sprachrohr russischer Propaganda auf. Er sprach beispielsweise davon, dass Wladimir Putin in der Ukraine den Faschismus bekämpfe. In der Vergangenheit leugnete der Rockmusiker außerdem Massaker an den Uiguren in China und sprach davon, dass Taiwan ein Teil Chinas sei.
Rogers hochumstritten: Auch in München, Köln und Berlin sollen Konzerte abgesagt werden
Der Zentralrat der Juden begrüßte die Entscheidung, das Konzert absagen zu wollen. „Der Beschluss der Stadt Frankfurt und des Landes Hessen zeigt, dass Antisemitismus in Kunst und Kultur nicht geduldet werden muss“, sagte der Vorsitzende Josef Schuster.
Nicht nur in Frankfurt wird die Absage der Rogers Veranstaltung gefordert. Auch in Berlin, Köln und München regt sich Widerstand gegen den Pink-Floyd-Sänger. „Dass Roger Waters‘ Hass in München keine Bühne bekommen darf, ist für mich eine Frage der demokratischen Selbstachtung“, hieß es beispielsweise von Charlotte Knobloch, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München.
Schwierige Umsetzung: Eine Absage ist juristisch nur schwer durchzusetzen
Juristisch ist die Durchsetzung der Absagen jedoch schwierig. Der Messesprecher Markus Quint teilte gegenüber fr.de bereits mit, die Anweisung des Magistrats umgehend umzusetzen und die Veranstaltung abzusagen. Bisher können jedoch noch Karten für den Auftritt im Mai erworben werden. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Berlin, München und Köln.
Für eine Absage braucht es aus juristischer Sicht klare Verstöße gegen geltende Gesetze, wie etwas Volksverhetzung oder Beleidigung. Die alleinige „stark polarisierende Meinungen von Künstlern seien vor dem Hintergrund vom Schutzbereich der Meinungsfreiheit umfasst“, schreibt die dpa mit Verweis auf das Bundesverwaltungsgericht. (Lucas Maier)