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Frankfurt rüstet sich für den Notfall

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Von: Julia Lorenz

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Zur Earth Hour wird auch in Frankfurt ganz bewusst das Licht ausgeschaltet. Was aber tun, wenn die Stromversorgung zusammenbricht und es dunkel wird? Dafür gibt es jetzt einen Notfallplan.
Zur Earth Hour wird auch in Frankfurt ganz bewusst das Licht ausgeschaltet. Was aber tun, wenn die Stromversorgung zusammenbricht und es dunkel wird? Dafür gibt es jetzt einen Notfallplan. © Saloma Roessler/ffm

Stadt veröffentlicht Flyer mit Tipps und Hinweisen für Blackout

Frankfurt -Lebensmittel, Wasser, Streichhölzer, Feuerzeug, Kerzen, Teelichter, Taschenlampe, Batterien und ein batteriebetriebenes Radio: All das sollen die Frankfurter künftig vorrätig zu Hause haben, um gut gewappnet für einen möglichen „flächendeckenden und langanhaltenden Stromausfall“ zu sein. Das geht aus dem Flyer „Frankfurt ist vorbereitet“ hervor, den Klimadezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) am Donnerstag in der Stadtverordnetenversammlung verteilte. Der Flyer gibt Tipps zum Energiesparen und informiert über das richtige Verhalten bei einem Blackout. In den kommenden Tagen soll er auch an die Frankfurter verteilt werden.

„Grundsätzlich zählt die Stromversorgung in Deutschland zu den sichersten in Europa“, sagte Heilig. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sei das Risiko großflächiger und langandauernder Stromausfälle aber gestiegen, auch wenn die Fachleute aktuell davon ausgehen würden, „dass wir gut durch den Winter kommen“.

Die Stadt würde sich dennoch auf den Ernstfall vorbereiten. Bereits im September sei unter der Federführung der Klimadezernentin ein dezernatsübergreifender Arbeitskreis Energiekrise eingerichtet worden, der am Donnerstag in eine besondere Aufbauorganisation Energiekrise überführt wurde. „Wir treffen Vorbereitungen für eine akute Gasmangellage oder einen Stromausfall“, sagte Heilig. So müssten im Fall der Fälle Dienstleistungen vor allem in Krankenhäusern, in Altenheimen und bei Ärzten sichergestellt sein. Zudem müsste die Feuerwehr dezentrale Notrufmeldepunkte einrichten, wo man Notfälle melden könne, wenn das Telefonnetz ausfällt. Zudem sei die Einrichtung von Wärmeräumen in Vorbereitung. „Ich habe aber die Hoffnung, dass solch ein Notfall nicht eintrifft“, sagte Heilig.

Wenn es doch zu einem großflächigen und lang andauernden Stromausfall komme, seien die Folgen in allen Lebensbereichen zu spüren. Deshalb sollte sich jeder gut vorbereiten. „Der Selbstschutz ist das oberste Ziel“, sagte Heilig. „Jeder Haushalt sollte sich darauf vorbereiten, mindestens zehn Tage ohne Hilfe auszukommen.“

Der SPD-Stadtverordnete Roger Podstatny war sich zwar sicher, dass es „niemals einen kompletten Blackout“ geben werde, „höchstens in Teilbereichen“. Dennoch begrüßte er den städtischen Flyer. „Das ist eine gute Vorsorge“, sagte er.

Das sah der FDP-Stadtverordnete Peter Paul Thoma ähnlich. Er wies daraufhin, dass von einem Stromausfall nicht nur das Internet und das Licht betroffen seien, sondern auch die Wasserversorgung sowie die Heizung. „Da denken nicht viele dran“, sagte Thoma und erinnerte daran, dass man ohne Wasser etwa seine Hinterlassenschaften aus der Toilette in den Müll tragen müsste. „Allein eine partielle Abschaltung des Stroms ist problematisch.“

Aus Sicht von Mathias Pfeiffer (BFF) kommt die Vorbereitung Frankfurts auf einen Blackout zu spät. Schon im September hätte die AfD auf das Thema hingewiesen, aber damals sei dies noch als „Panikmache“ und „Stimmungsmache“ abgetan worden. „Wer im vergangenen Jahr in Frankfurt und im Bund die Grünen gewählt hat, entschied sich für Energienot, Kriegsbegeisterung und für eine noch dunklere Jahreszeit der langen Tage.“

Da hielt es Stadträtin Heilig nicht mehr auf der Magistratsbank. Sie sagte: „Die Grünen für diese Situation verantwortlich zu machen, ist der Knaller.“

Julia Lorenz

Hier gibt’s den Flyer

„Frankfurt ist vorbereitet“ ist im Internet unter frankfurt.de/energiefragen zu finden.

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