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Anwohner sind genervt: Ständiges Pfeifen am Bahnübergang Welscher Weg

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Paul Bachmann, Anwohner des Königsbrunnenwegs, hat das Pfeifen der Züge vor seiner Haustür gründlich satt. "Es stört viele Menschen schon seit Jahren sehr", schildert der Sachsenhäuser. Eine Lösung gibt es nicht. Und die Stadt lässt das Thema auf sich beruhen. 	foto: leonhard hamerski
Paul Bachmann, Anwohner des Königsbrunnenwegs, hat das Pfeifen der Züge vor seiner Haustür gründlich satt. "Es stört viele Menschen schon seit Jahren sehr", schildert der Sachsenhäuser. Eine Lösung gibt es nicht. Und die Stadt lässt das Thema auf sich beruhen. © hamerski

Am Bahnübergang Welscher Weg in Frankfurt Sachsenhausen sind es die Anwohner wirklich langsam Leid. Dauernd ertönt ein lautes Pfeifen von den vorbeifahrenden Zügen - und das den ganzen Tag über.

Frankfurt Sachsenhausen - Paul Bachmann hält sich die Ohren zu - aber er ist es langsam leid. "Das laute Pfeifen der Züge geht mir so auf die Nerven", sagt der Anwohner des Königsbrunnenwegs. Grund des Übels: An seinem Haus führen die Gleise der Mainbahnstrecke zwischen Südbahnhof und Stadion vorbei. Weil gut zweihundert Meter weiter der kleine Bahnübergang am Welscher Weg für Fußgänger und Fahrradfahrer nicht oder nur mit Drängelgittern gesichert ist, sind sämtliche Züge verpflichtet, hier einen lauten Warnton auszustoßen.

Anwohner des Lerchesbergs, des Königsbrunnenwegs und eines Teils der Fritz-Kissel-Siedlung erschrecken sich jedes Mal, die Kleingärtner halten sich im Sommer draußen die Ohren zu, wenn der Pfeifton erschallt. "Die Güterzüge fahren die ganze Nacht hindurch. Es gibt keine Pause vom Lärm", berichtet Bachmann. Seit mehr als zwölf Jahren ist der Rentner daran, etwas gegen das Pfeifsignal zu tun. Einen Ordner mit Schriftverkehr, Notizen aus Ortsbeiratssitzungen und Zeitungsartikeln hat er gesammelt. "Langsam habe ich keine Lust mehr", sagt er. Von der Bahn ist er enttäuscht, von der Stadt Frankfurt aber noch mehr. Alle Bemühungen liefen seit Jahren ins Leere. Viele Nachbarn hätten resigniert. "Alle klagen, aber keiner kümmert sich mehr darum." Bachmann hat es aber nicht aufgegeben, wendet sich nochmals an die Presse. "Hier muss sich endlich etwas tun!", fordert er.

Frankfurt Sachsenhausen: Ein Trampelpfad über die Gleise

Bachmanns Haus steht am Ende des Königsbrunnenwegs, wo sich früher einmal der Bahnübergang befand. Jetzt mündet der Straßenasphalt in einen Trampelpfad - der direkt über die Gleise führt. "Die Leute laufen auf dem Heimweg über die Gleise, tragen teilweise ihre Fahrräder hinüber." Oft sei es schon zu Beinaheunfällen gekommen und einmal sogar zu einem Selbstmord - direkt vor seiner Haustür.

Weil die Lokführer um diese Gefahrenstelle wissen, lassen sie hier ebenfalls ein Warnsignal erklingen - es schallt also zweimal. An einem Vormittag kommen innerhalb einer Dreiviertelstunde gut acht Züge vorbei. "Richtig los geht es aber erst ab 15 Uhr mit dem Pendlerverkehr", schildert Bachmann.

Bachmann ist enttäuscht, zeigt einen Brief, den er von Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) vor sechs Jahren erhalten hat. Darin versichert der OB, dass an einer Lösung des Problems gearbeitet werde. Seit mehreren Jahren würden schon Gespräche mit der Deutschen Bahn geführt, vergeblich. "Um den gordischen Knoten zu zerschlagen, wurde nun ein Gespräch auf höchster Ebene vereinbart", verspricht Feldmann. Auch die Lärmschutzbeauftragte war schon bei ihm zu Besuch.

Doch getan hat sich seither nichts. "Es gibt keinen neuen Sachstand", sagt der Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) auf Anfrage. Es gebe derzeit keine Verhandlungen mit der Bahn.

Frankfurt Sachsenhausen: Eine Lärmschutzwand sollte längst dastehen

Dabei hatte die Stadt zuletzt vor einem Jahr in einer Stellungnahme behauptet, Gespräche mit der Deutschen Bank führen zu wollen und einen Teil des Geldes für eine Schrankenanlage in den Haushalt 2019 überzustellen, genauer gesagt 730 000 Euro. Dieses Geld, so räumte die Stadtverwaltung ein, werde nicht ausreichen. Weitere Mittel müssten sichergestellt werden. Und den Rest soll die Deutsche Bahn zahlen - die aber offenbar kein Interesse daran hat. Schon Jahre zuvor hatte das Unternehmen es abgelehnt, die Differenz zu zahlen.

An die Stellungnahme der Stadt mit der Aussicht auf Aufnahme der Verhandlungen mit der Deutschen Bahn erinnerte jetzt nochmals der Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen). Einen Antrag der SPD verabschiedete das Stadtteilgremium einstimmig: "Der Magistrat wird aufgefordert, unverzüglich mit der DB Netz AG bezüglich der Errichtung einer Schrankenanlage am Bahnübergang Welscher Weg in Verhandlung zu treten. Wie im Etatantrag vom 3. Januar 2018 gefordert, ist es dringend erforderlich am Bahnübergang Welscher Weg zur Vermeidung der Pfeifsignale eine Schrankenanlage zu errichten", lautet der Antragstext.

Gänzlich in Vergessenheit geraten scheint auch die Lärmschutzwand entlang der Gleise im bewohnten Gebiet, die 2016 von der Deutschen Bahn in Aussicht gestellt worden war. 

stw

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