Feuer in Shisha-Bar in Frankfurt-Sachsenhausen: Polizei findet Brandursache

Nach dem Brand in einer Shisha-Bar im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen hat die Kriminalpolizei die Ursache für das Feuer gefunden.
- Der Brand einer Shisha-Bar sorgt in Frankfurt für Gesprächsstoff
- Anwohner beobachten sie mit Argwohn – immer wieder gab es Probleme
- Seit einiger Zeit ist die Shisha-Bar in Sachsenhausen auch politisch ein Thema
Update vom 26.05.20, 10.19 Uhr: Nach dem Brand der Shisha-Bar in Sachsenhausen hat die Polizei Frankfurt neue Details veröffentlicht. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei schließen demnach Brandstiftung aus. Stattdessen soll es sich bei der Brandursache um ein defektes Elektrogerät gehandelt hat. Dieses stand in der Küche, die gleichzeitig auch als Lagerraum genutzt wurde. Der Schaden in der Shisha-Bar wird auf mehrere zehntausend Euro geschätzt.
Kritik an Shisha-Bar in Sachsenhausen – Brand lässt Anwohner munkeln
Erstmeldung vom 25.05.20, 22.32 Uhr: In der Küche der Shisha-Bar im Ziegelhüttenweg hat es am Sonntagvormittag gebrannt. Eine Anwohnerin hatte um 10.15 Uhr schwarzen Qualm und Gestank bemerkt und alarmierte die Feuerwehr. Löschwagen der Feuerwache 4 und der Freiwilligen Feuerwehr rückten zehn Minuten später an und hatten das "Kleinfeuer" schnell unter Kontrolle, berichtet ein Sprecher der Feuerwehr Frankfurt. Die Ursache des Feuers ist noch immer unklar. Die Polizei ermittelte gestern vor Ort, bis Redaktionsschluss gab es keine neuen Erkenntnisse.
Shisha-Bar in Frankfurt: Brand wirft bei Nachbarn Fragen auf
Auf der Straße versammelten sich am Sonntagvormittag schnell Nachbarn und Neugierige. "Wie kann sich am helllichten Tag in einer geschlossenen Shisha-Bar ein Feuer entwickeln?", fragten sich viele. Gemunkelt wurde über unvorsichtig hinterlassene schwelende Kohle, aber auch über Brandstiftung. Die bei den Nachbarn umstrittene Bar ist seit den Corona-Lockerungen wieder geöffnet.
Von der Frankfurter Bar sind die Nachbarn Kummer gewöhnt. Der Krach um die Autoposer, die sich nachts Rennen auf dem Ziegelhüttenweg lieferten, um laute Musik und Shisha-Gestank hatte im Winter zuletzt nachgelassen. Doch seit Gäste wieder draußen sitzen, gibt es erneut Beschwerden über Geruchs- und Lärmbelästigung.
Frankfurt: Shisha-Bar in Sachsenhausen wird zum Politikum
Im Januar wurde in die Bar eingebrochen: In der Nacht zum 7. Januar stiegen Unbekannte ein, stahlen Wertsachen und Bargeld und räumten Spielautomaten aus. Anschließend überschütteten sie die Automaten mit Erdbeersirup, vermeldete die Polizei Frankfurt.
"Wie kann eine solche Shisha-Bar mitten im Wohngebiet überhaupt erlaubt sein?" fragt Thomas Murawski von der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen). "Die Lärmbelästigung, das subkulturelle Milieu - das alles passt überhaupt nicht dorthin."
Shisha-Bar in Fraknfurt-Sachsenhausen: Anwohner sind Kummer gewöhnt
Die Anwohner hatten sich zunächst über den Shishagestank beschwert, weswegen sie kaum noch lüften konnten. Über der Frankfurter Bar befindet sich die Wohnung einer Tagesmutter. Das "abenteuerlich" angebrachte Abluftrohr, das zwar zügig von den Betreibern auf die Beschwerden hin erneuert und entlang der Hauswand nach oben verlegt wurde, ragt aber immer noch nicht weit genug über den Dachfirst hinaus, so dass Schlafzimmer den Rauch abbekommen. Außerdem sei die Abluftanlage deutlich zu hören, genauso wie der Krach durch die Gäste.
Der Ortsbeirat hatte mehrmals auf die Missstände hingewiesen, um dem Treiben dort Grenzen zu setzen. Bei einer Kontrolle im März 2019, bei der das Kohlenmonoxid-Messgerät so weit ausschlug, dass der Aufenthalt in der Bar als gesundheitsgefährdend eingestuft wurde, schloss das Ordnungsamt noch in derselben Nacht den Laden. Sogar vor der Tür lagen die Messwerte zu hoch. Heraus kam auch, dass der Betreiber keine gültige Lizenz für die Spielautomaten hatte.
Frankfurt: Shisha-Bar in Frankfurt hält sich laut Stadt an alle Vorgaben
Im August durfte er wieder öffnen. Nach Angaben der Anwohner hatte sich aber nichts verbessert. Wieder stellte der Ortsbeirat einen Antrag, auf den die Stadt vor kurzem antwortete: Es werde weiterhin kontrolliert, ob die Fenster wie vereinbart verschlossen seien und die Emissionswerte eingehalten würden. Schalldämpfer seien eingebaut worden. "Sämtliche Mängel wurden im geforderten Zeitraum erledigt", berichtet die Stadt, weshalb der Betrieb geöffnet bleiben dürfe.
Dennoch wundert der Brand vom Sonntag die Anwohner nicht. "Ein Feuer in einer Shisha-Bar, das ist so nahe liegend", sagt einer von ihnen, der nicht genannt werden will. "Das Absurde ist, dass ausgerechnet die Anwohner, die sich durch die Shisha-Bar bedroht fühlen, selbst ein Auge auf sie werfen und die Feuerwehr rufen müssen, damit nicht das ganze Haus abbrennt."
Von Stefanie Wehr
Der Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen ist bekannt für seine Gastronomie. Neben den traditionellen Apfelweinwirtschaften gehören dazu längst aber auch Kneipen und Bars, die zum lauten Feiern und Trinken einladen. Konflikte mit den Anwohnern bleiben nicht aus.