Bauarbeiter machen an einer Kirche gruselige Entdeckung: Sie finden mehrere Skelette

Einen gruseligen Fund machen Bauarbeiter während der Kanalarbeitern neben einer Kirche. Sie finden mindestens 16 Skelette.
Frankfurt - Als die Arbeiter den mit Kopfstein gepflasterten Justinusplatz aufgruben, um einen defekten Regenwasserkanal zu reparieren, stockte ihnen der Atem: In der Erde lag ein Totenschädel. Weitere Knochen waren sichtbar. Sofort wurden die Arbeiten eingestellt; das städtische Denkmalamt inspizierte die Baustelle.
"Die Arbeiter durften nur noch mit der Hand graben, nicht mehr mit dem Bagger", berichtet Marcus Schröder, Verwaltungsrat der Gemeinde Sankt Margareta. Die Justinuskirche, eigentlich eine Margarethenkirche, ist seit Januar vorigen Jahres Pfarrkirche der neu gegründeten Pfarrei Sankt Margareta, bestehend aus den Ortsgemeinden Höchst, Sindlingen, Sossenheim, Unterliederbach und Zeilsheim.
Skelette in Frankfurt gefunden: Heutiger Justinusplatz ist ehemaliger Totenacker
Wenn es stark regnete, stand das Wasser im Heizungskeller der Frankfurter Justinuskirche, und die Feuchtigkeit zog ins Gemäuer. Also beschloss der Verwaltungsrat der Gemeinde, dass die Handwerker einmal nachsehen sollten. Die Untersuchung ergab, dass der Regenwasserkanal zum Justinusplatz hin an drei Stellen gebrochen war.

Beim Aufgraben stieß man auf die Knochen. Historiker und Archäologen sind allerdings nicht überrascht: Der heutige Justinusplatz ist der alte Kirchhof; bis 1810 wurden dort Tote bestattet.* Erst danach wurde der Gottesacker vor das damalige "Untertor" der Stadt Höchst verlegt, an die heutige Luciusstraße. Heute befindet sich dort ein kleiner Park, an der Ecke Leuna- und Luciusstraße.
Überraschender Fund in Frankfurt: Knochen liegen dicht unter der Oberfläche
"Was uns überrascht hat, war, wie dicht die Knochen unter der Oberfläche liegen", sagt Verwaltungsrat Marcus Schröder. Schon in 60 Zentimeter Tiefe lagen die Überreste von etwa 16 bis 18 Menschen. Der Regenwasserkanal, der entlang der Kirchenwand verläuft, liegt etwa einen Meter tief. "Die Toten waren alle nach Osten hin ausgerichtet", sagt Schröder.
Die Knochen wurden aus dem Boden genommen und gesammelt; sie wurden inzwischen im Pfarrgarten neben dem alten Rektorat wieder der Erde übergeben. Weil kein Bagger in den Garten kommt, musste auch dieses Grab per Hand ausgehoben werden, "1,50 bis 1,80 Meter tief", sagt Schröder. Pfarrer Christian Enke segnete die Überreste ein; eine regelrechte Beisetzung gab es nicht, denn die Toten waren ja bereits mit allen Sakramenten bestattet worden.
Frankfurt: Skelett von Denkmalamt mitgenommen – Jungfrauenkrone gefunden
Ein Skelett allerdings wurde vom Städtischen Denkmalamt zur weiteren Untersuchung mitgenommen: In der Nähe der Seitenpforte lagen die Überreste eines Mädchens, neben dessen Schädel eine Jungfrauenkrone aus Kupfer gefunden wurde. Eine solche Krone, die auf Darstellungen oft die Gottesmutter trägt, die aber auch mit verschiedenen weiblichen Heiligen in Verbindung gebracht wird, ist ein Zeichen für die Unberührtheit. Früher wurden diese Kronen mit bestattet, später auf den Sarg gelegt oder in der Kirche deponiert, bis der Brauch unterbunden wurde. Auch jungen, ledigen Burschen wurde nach ihrem Tod nicht selten ein Kränzchen aufgesetzt, als Zeichen für tugendsames Leben und Zugehörigkeit zu Christus.
Auch im Kirchenschiff liegen unter den Sandstein-Bodenplatten viele Tote; die Wände sind zum Teil mit Grabplatten ausgekleidet. Fast über 1000 Jahre sind dort Menschen beigesetzt worden: Die Justinuskirche ist die älteste Kirche Frankfurts und eine der ältesten in Deutschland.
Ihre ältesten Teile stammen aus der Zeit von 830 bis 850; der spätgotische Hochchor entstand ab 1441. Die Justinuskirche wird seit rund 1150 Jahren ununterbrochen als Kirche genutzt.
Von Holger Vonhof
Die Kirche St. Raphael am Industriehof in Frankfurt soll abgerissen werden*. Dort soll eine neue katholische Schule entstehen.
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