Frankfurt soll sauberer werden

1000 zusätzliche Mülleimer, enger getaktete Reinigungsintervalle sowie umweltfreundliche Accessoires: Die Stadt Frankfurt startet mit #cleanffm eine neue Kampagne für mehr Sauberkeit in der Mainmetropole.
„Wenn die Stadt Frankfurt ein Jahr lang auf die Reinigung der Mainmetropole verzichten würde, dann ließe sich mit dem Geld eine Karibikinsel kaufen“, sagt Bernd Reisig überzeugt. Der einstige FSV-Manager gibt zum Auftakt der Kampagne #cleanffm im Hafenpark im Ostend den Moderator.
Neben ihm sitzen Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU) und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Die drei Politiker möchten jedoch keine neapolitanischen Zustände in Frankfurt und machen für dessen Reinigung stattdessen drei Millionen Euro locker, anstatt Reisigs Anregung zu folgen.
1000 neue Mülleimer
Bis zum Jahr 2019 soll der Millionenbetrag in 1000 neue Mülleimer investiert werden, die über das Stadtgebiet verteilt werden. Die Abfalleimer sollen auch häufiger geleert werden als jetzt noch üblich. Auch sollen neue öffentliche Toilettenanlagen entstehen. „Mit Wucht“ möchten Oberbürgermeister Feldmann und seine Mitstreiter die Stadt sauberer machen.
Mit dem erhobenen Zeigefinger soll aber nicht gezeigt werden: Denn wie jüngst eine Studie gezeigt hat, verweigern sich viele Menschen Kampagnen für mehr Sauberkeit, wenn diese im autoritären Tonfall gehalten sind. Mit anderen Worten: Wenn Botschaften ordentliches Benehmen vorschreiben, anstatt den Bürger über die Folgen der Verschmutzung aufzuklären. Noch effektiver, so hat es die Studie gezeigt, sind Kampagnen, die auf humorvolle Art und Weise mit dem Thema Vermüllung umgehen, ohne auf die ernsten Fakten zu verzichten.
Der Vergleich mit der Karibikinsel soll daher ebenso auf den neuen Frankfurter Mülleimern zu lesen sein wie die Tatsache, dass eine Zigarettenkippe bis zu 60 Liter Wasser verseuchen kann oder dass menschlicher Urin Bäume und Pflanzen stark schädigen kann. Auch auf den immensen Gebrauch von Einweg-Kaffeebechern soll mit #cleanffm aufmerksam gemacht werden. Bundesweit werden jährlich rund 2,8 Milliarden dieser Pappbecher mit Plastikdeckeln weggeworfen. Aufeinander gestapelt würden sie einen 300 000 Kilometer hohen Turm bilden – also fast bis zum Mond reichen.
„Frontale und autoritäre Ansprachen helfen nicht mehr, wie das einst der Fall war“, erklärt Jens Dietrich von der Agentur „site-works AG“, die die Kampagne im Auftrag der Stadt erarbeitet hat. Vor allem helfe eine derartige Ansprache nicht bei den 18- bis 35-Jährigen. Und eben jene Altersgruppe lässt laut einer Studie am häufigsten ihren Müll fallen.
Mit der Stadt identifizieren
Die junge Generation soll zudem über Merchandise-Artikel wie wiederverwendbare Coffee-to-go-Becher sowie über soziale Medien wie Facebook und Youtube erreicht und auf Aktionen im Rahmen von #cleanffm aufmerksam gemacht werden. Das Internet soll auch jedem die Möglichkeit bieten, seine Aktion für ein weniger vermülltes Frankfurt zu teilen. Dies stärke den Gemeinschaftsgedanken und die Identifikation mit der Stadt, hoffen die Initiatoren. Denn wer Frankfurt als sein Zuhause bezeichne, werfe dort auch keinen Müll auf den Boden.
Für #cleanffm und damit auch ein schöneres Frankfurt wollen außerdem auch Prominente werben. Unter anderen sind Henni Nachtsheim vom Frankfurter Comedy-Duo Badesalz und die Schauspielerin Sibylle Nicolai dabei. Doch je schneller und intensiver sich auch alle anderen Frankfurter an der Kampagne für mehr Sauberkeit beteiligen, desto schneller kann sich Frankfurt auch eine Karibikinsel leisten.
Im Internet sind Ziele der Kampagne unter beschrieben.
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