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Großer Ärger über Werbetafel in Frankfurt: SPD-Ortsbeirat sauer auf Entscheidung der Stadt

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Von: Michael Forst

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Kurz vor Weihnachten wurde diese Reklametafel an der Ecke Königsteiner Straße / Euckenstraße aufgestellt.
Kurz vor Weihnachten wurde diese Reklametafel an der Ecke Königsteiner Straße / Euckenstraße aufgestellt. © Maik Reuß

Eine neue Werbetafel auf der Königsteiner Straße in Frankfurt Unterliederbach sorgt für Unmut. SPD-Ortbeirat fühlt sich von der Stadt übergangen.

Frankfurt – Verwundert zeigte sich Alexander Schott, SPD-Mitglied im Ortsbeirat 6 (Frankfurter Westen), als er beim Vorbeiradeln kurz vor Weihnachten eine Werbetafel an der Königsteiner Straße/ Ecke Euckenstraße entdeckte. Lässt ihn der neue Werbeträger doch wieder den Schmerz dessen spüren, was er "eine offene Wunde für den Ortsbeirat" nennt: Einige hundert Meter weiter, bei der Tankstelle an der Königsteiner Straße, wollte das Stadtteilparlament in diesem Jahr ein repräsentatives Entree für Unterliederbach schaffen; den Entwurf hatte der Magistrat bereits genehmigt.

Frankfurt: Werbetafel in Unterliederbach Gefahr für den Verkehr

Doch quasi über Nacht und ohne Rücksprache mit dem Ortsbeirat wurde just dort Anfang Juli eine Litfaßsäule errichtet, die die schönen Pläne vom Kunstwerk durchkreuzte. "Bis heute", beklagt Schott, "haben wir noch keine Antwort von der Stadt, wann die Säule wieder abgebaut wird." Dass nun bereits der nächste Werbeträger auf der Königsteiner Straße aufgestellt wurde, sei "nicht die feine englische Art", findet der SPD-Mann. Man hätte doch bis zur nächsten Ortsbeiratssitzung damit warten "oder uns wenigstens eine E-Mail schreiben können, um uns davon in Kenntnis zu setzen."

SPD-Ortsbeirat in Frankfurt Unterliederbach empört: Säule nimmt immer noch die Sicht

UnterliederbachSeit 1928 Stadtteil von Frankfurt
EinwohnerzahlAktuell bei 17.237
VerwaltungsregionRegierungspräsidium Darmstadt

Tatsächlich sorgt die wachsende Zahl an Werbetafeln und Litfaßsäulen seit vielen Monaten für großen Unmut im Frankfurter Westen. So nimmt eine Säule neben der Einfahrt zu einer Gebäudereinigungsfirma an der Königsteiner Straße 79-81 seit Ende Mai Verkehrsteilnehmern die Sicht bei Grundstückszufahrten. Nachdem diese Zeitung darüber berichtet hatte und auch der Ortsbeirat intervenierte, sollte laut Stadt für den Werbeträger zwar ein neuer Standort gefunden werden - getan hat sich indessen bislang noch nichts.

SPD-Ortsbeirat kritisiert die Stadt Frankfurt: "Man hätte viel Ärger vermeiden können"

Am Griesheimer Bahnhof verdeckt eine Werbetafel wiederum die Sicht auf einen Baum, auf dem Sossenheimer Kerbeplatz und der Grünfläche vor dem Sossenheimer Faulbrunnen verschandeln Werbeträger das Gesamtbild. Bereits im Januar hatte Ortsvorsteherin Susanne Serke in einem Antrag auf die Missstände aufmerksam gemacht und gedrängt, den Ortsbeirat bei der Auswahl der Standorte miteinzubeziehen oder mindestens vorab zu informieren. "Würde man den Ortsbeirat einfach mal ernst nehmen", sagte Serke gestern auf Anfrage dieser Zeitung, "hätte man viel Ärger vermeiden können."

"Das geht euch gar nichts an", lautete stattdessen im Mai sinngemäß die Antwort des Magistrats. Er beruft sich auf das Recht der Stadt, auf städtischen Flächen zu werben. Dieses Recht sei zum 1. Januar 2018 neu vergeben worden - an den langjährigen städtischen Werbepartner, die Deutsche Städte Medien (DSM) GmbH, ein Unternehmen der Ströer-Gruppe. Die DSM darf bis 2025 allein Werbeplakate, Litfaßsäulen, Uhrensäulen oder Schalt- und Verteilerschränke mit Werbung bekleben. Die Einnahmen fließen in den städtischen Haushalt.

SPD-Ortsbeirat will Mitspracherecht über Werbetafeln in Frankfurter Stadtteil

Die Standorte würden von der DSM ausgewählt und von der Stadt genehmigt - nach der Prüfung, ob etwa die Verkehrssicherheit oder eine Grünfläche beeinträchtigt werde. Doch die in den Augen vieler Bürger oft unglückliche Standortwahl der Werbeträger ließ im Ortsbeirat Kritik an dem Prüfungsprozess aufkommen. "Wir wundern uns schon manchmal, wie schnell die Litfaßsäulen da stehen", hatte gar Cornelia Barthel vom Amt für Straßenbau- und Erschließung (ASE) auf einer Ortsbeiratssitzung im August eingeräumt. Deshalb will der Ortsbeirat wenigstens beratend ins Boot geholt werden, wenn die Stadt die Werberechte nach Ablauf des jetzigen Vertrages Ende 2025 neu vergeben hat.

Dafür sieht Thomas Schlimme, Chef der Grünen im Ortsbeirat, durchaus Hoffnung: Verweist er doch darauf, dass der Planungsausschuss Ende Oktober der Stadtverordnetenversammlung empfohlen hat, dem Ansinnen des Ortsbeirates zu entsprechen. Unklar ist jedoch, ob der Magistrat auch dem zweiten Wunsch, ihn bis dahin über das Aufstellen neuer Werbeträger zu informieren, folgen wird. (Michael Forst)

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