Bei Spaziergang mit Hunden - Ärger mit Ordnungsamt

Alexandra Schanz ließ ihre Hunde im Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne von der Leine. Ein Fehler, wie sie heute weiß. Für das Auftreten der Stadtpolizei hat sie jedoch kein Verständnis.
Frankfurt - Lara und Sara schauen, als ob sie kein Wässerchen trüben können. Der Schein trügt nicht, die beiden Boston Terrier sind wohlerzogen. Dennoch stehen sie im Mittelpunkt eines Vorfalls, der sich in der Schwanheimer Düne abspielte - und Frauchen Alexandra Schanz auf die Palme brachte.
Dass Hundehalter in dem Naturschutzgebiet spazieren gehen, ist nicht unüblich. Schanz und ihr Lebensgefährte ließen Lara und Sara aber auf einer Fläche, die für sie einem umgepflügten Acker glich, von der Leine. Sie wussten nach eigenen Angaben nicht, dass sie das nicht durften: An dem Weg, den sie vom Parkplatz an den Kleingärten aus ins Gebiet wählten, weist kein Schild auf das Naturschutzgebiet hin, und das Paar wohnt noch nicht lange in Schwanheim.
Frankfurt: Verhalten der Stadtpolizei „schockiert“
Das Vergehen wurde geahndet, was Schanz auch akzeptierte: "Uns war leider nicht bekannt, dass man an dieser Stelle nicht laufen darf." Das Auftreten der beiden Stadtpolizisten dagegen habe sie "regelrecht schockiert".
Nicht nur, dass sie mit ihrem Fahrzeug auf einem unbefestigten Weg durch das Naturschutzgebiet fuhren, "um genau diese Vergehen zu ahnden". Auch der persönliche Umgang ließ ihrer Auffassung nach zu wünschen übrig. Sie hätten das Paar und ihre Hunde mit Trillerpfeifen herangerufen und sich vor ihnen aufgebaut "wie amerikanische Sheriffs".
Die Stadtpolizisten zweifelten Schanz zufolge unter anderem die Personalien ihres Lebensgefährten an - weil sich der Vorname ähnlich wie ein Frauenname anhört: "Sie sagten, er würde doch bestimmt nicht so heißen." Ausweise hatten die Gassigänger keine dabei, da sie lediglich vor der Arbeit noch einmal kurz mit den Hunden an die Luft wollten.
Frankfurt: Hundehalterin fühlte sich an den Pranger gestellt
"Ich habe mehrmals nachgefragt, ob sie uns einen Tipp geben können, wo man mit Hunden in der Nähe gut laufen kann", so Schanz weiter. Eine Antwort habe sie darauf leider nicht erhalten: "Anstatt aufgeklärt zu werden, wird man behandelt wie ein Schwerverbrecher." Vollends an den Pranger gestellt fühlte sie sich angesichts des Sperrmüllhaufens, der nur wenige Meter entfernt von der Gruppe lag, von den Stadtpolizisten aber trotz ihres Hinweises ignoriert wurde, wie sie schildert.
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Das Ordnungsamt und die beiden Stadtpolizisten haben eine etwas andere Sicht auf die Dinge. So würden in das Naturschutzgebiet nur wenige offizielle Wege führen. Jener, den das Paar mit den Hunden wählte, gehöre nicht dazu, entsprechend stehe dort auch kein Hinweisschild.
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Dass die Bediensteten durch das Gebiet fuhren, sei berechtigt gewesen: Die Straßenverkehrsordnung räumt Einsatz- und Rettungsfahrzeugen Sonderrechte ein. Der Einsatz der Trillerpfeife sei erfolgt, weil die Stadtpolizisten den Weg nicht verlassen, aber auch nicht laut rufen wollten.
Das Anzweifeln des Vornamens des Lebensgefährten sei ein Missverständnis gewesen: "Keineswegs sollte sein Name in Frage gestellt werden." Der Sperrmüllhaufen sei mitnichten ignoriert worden, heißt es in einem Schreiben des Ordnungsamtes an Schanz weiter. Die Bediensteten hätten vielmehr die Entfernung des Sperrmüllhaufens veranlasst.
Beim Ortstermin mit dieser Zeitung war allerdings noch einiges an Unrat an der Stelle zu finden. Insgesamt bedauere das Amt, dass Schanz die Kontrolle als so negativ empfunden habe.
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Was lässt sich daraus lernen? Zum einen, dass man auch am Parkplatz ein Schild aufstellen könnte, das auf das Naturschutzgebiet hinweist.
Welche Wege offiziell oder inoffiziell sind, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Schanz moniert zudem, dass es in dem Areal so gut wie keine Abfallbehälter gibt, die ebenfalls dazu beitragen könnten, dass es dort sauber bleibt.
Das Ordnungsamt schließlich verweist noch auf eine Broschüre, die für viele Hundehalter hilfreich sein könnte. "Gassi gehen - aber richtig!" führt Auslaufflächen und Regeln kompakt und übersichtlich auf. Sie ist auf der Internetseite www.frankfurt.de über den Suchbegriff "Gassi gehen" zu finden.
Von David Schahinian
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