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Streit um römischen Pferdekopf: Nun ist man sich einig

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Pferdekopf
Ein römischer Pferdekopf wurde 2009 aus einem Acker in Mittelhessen ausgegraben. © Arne Dedert/dpa

Seit 2009 streiten sich ein Landwirt aus dem Lahn-Dill-Kreis und das Land Hessen vor Gericht um einen römischen Pferdekopf. Jetzt haben sie sich geeinigt.

Frankfurt - Er war 2009 bei Grabungen im mittelhessischen Lahnau-Waldgirmes zutage gefördert worden: Ein lebensgroßer Pferdekopf, der vermutlich zu einer römischen Reiterstatue gehörte – 2000 Jahre alt, aus vergoldeter Bronze. Die Fachwelt bezeichnete ihn als Sensationsfund, der die lange Zeit außergewöhnlich wenig beschädigt überstanden habe. Der Kopf ging in den Besitz des Landes Hessen über. 

Pferdekopf: Landgericht verurteilte Land Hessen zu sechsstelliger Entschädigung

Ein Problem gab es nur bei der Sache: Der Pferdekopf wurde aus einem elf Meter tiefen Brunnenschacht auf einem Acker ausgegraben und nach der damaligen Rechtsgrundlage steht dem Grundstückbesitzer die Hälfte des Wertes als Entschädigung zu. Davon machte der Landwirt, auf dessen Acker der Kopf gefunden wurde, Gebrauch und zog gegen das Land Hessen vor Gericht. 

Über Jahre konnten sich das Land Hessen und der Landwirt nicht auf die Summe für den Pferdekopf einigen, der Fall ging durch mehrere Instanzen. Die Summe, die dem Landwirt zusteht, war lange Zeit strittig. Das Landgericht Limburg hatte das Land Hessen verurteilt, dem Landwirt eine Entschädigung von insgesamt rund 821.000 Euro zu zahlen. Dagegen legte das Land Berufung ein.

Ein römischer Pferdekopf wurde 2009 aus einem Acker in Mittelhessen ausgegraben.
Ein römischer Pferdekopf wurde 2009 aus einem Acker in Mittelhessen ausgegraben. © Arne Dedert/dpa

Landwirt und Land Hessen einigen sich über Pferdekopf

Auch der Landwirt hatte Berufung eingelegt, weil ihm die Summe zu gering war. Er wollte einen siebenstelligen Betrag für den Pferdekopf haben. Das Oberlandesgericht Frankfurt  (OLG) hatte im November 2020 einen Vergleich mit einer Entschädigung für den Landwirt von knapp 750.000 Euro plus Zinsen vorgeschlagen. 

Andernfalls wollte das OLG Frankfurt ein Urteil verkünden. Das sollte eigentlich schon im Februar passieren, aber der Termin war auf Donnerstag (05.03.2020) verschoben worden. Da sich die Parteien geeinigt haben, fällt der Termin flach.

Pferdekopf steht seit 2018 im Museum

Wie genau sich das Land Hessen und der Landwirt sich zu dem Pferdekopf geeinigt haben, dazu kann das OLG Frankfurt keine Angaben machen, teilte es auf seiner Website mit. Über den Inhalt des Vergleichs sei Stillschweigen vereinbart worden. 

Seit August 2018 ist der Pferdekopf im Museum des Römerkastells Saalburg zu sehen.

ial

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