Nach dem Unwetter: Wie sich Frankfurt auf künftigen Starkregen vorbereitet
Auch wenn uns aktuell Hitze zu schaffen macht: Der nächste Starkregen kommt bestimmt. Wie sich die Stadt Frankfurt darauf einstellt.
Frankfurt – Dieses Unwetter traf Frankfurt schwer: Zu 515 Einsätzen musste die Feuerwehr in der Nacht auf den 17. August ausrücken. Die Einsatzkräfte waren bis 5 Uhr morgens mit umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Kellern, aber auch mit dem abgesoffenen Südbahnhof beschäftigt. Dort standen die unterirdischen Bahnsteige unter Wasser, U-Bahnen mussten am Willy-Brandt-Platz enden. Auch auf dem Rollfeld des Flughafens stand das Wasser. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass in Zukunft noch extremere Starkregen Frankfurt treffen werden“, schreibt die Stadt Frankfurt auf ihrer Website zum Thema Starkregen.
Starkregen in Frankfurt – Warum solche Unwetter künftig häufiger vorkommen könnten
Denn durch den Klimawandel können solche Unwetter künftig häufiger vorkommen, warnt die Stadt. In einem Bericht über die Unwetter in Hessen im Juni erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD) dazu: „Mit steigenden Temperaturen kann grundsätzlich eine Zunahme von Starkniederschlägen erwartet werden.“ Allerdings gibt es regionale Unterschiede, die Starkregenereignisse passieren „kleinräumig“. Im Sommer gebe es vermutlich zwei gegenläufige Effekte: „Die Anzahl der Tage mit Niederschlag nimmt eher ab, während sich der Niederschlag selbst an den verbliebenen Tagen intensiviert.“ Klimaprojektionen lassen vermuten, dass sich diese Tendenz fortsetzen wird.

Das Problem: „Bei solch großen Regenmengen kann das Wasser nicht versickern oder von der Kanalisation aufgenommen werden und fließt oberflächig ab“, erklärt die Stadt Frankfurt auf ihrer Website. So steigt die Gefahr von Überflutungen. Das Wasser sammelt sich in natürlichen oder künstlichen Senken, es kann schnell fließen, und insbesondere im Bereich von Unterführungen, Bahnstationen und Kellern droht Lebensgefahr.
Das versteht man unter Starkregen
Ab 15 Liter pro Quadratmeter pro Stunde beziehungsweise 20 Liter pro Quadratmeter pro sechs Stunden spricht man von einem Starkregenereignis. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt in drei Kategorien vor Starkregen: Starkregen, Heftiger Starkregen, Extrem heftiger Starkregen.
Die höchste Warnstufe des Deutschen Wetterdienstes bei Starkregen wird bei Werten von 40 Litern in einer Stunde bzw. 60 Litern in sechs Stunden erreicht. Es können durchaus größere Regenmengen fallen, nicht selten werden sogar bis zu 200 Liter in wenigen Stunden gemessen. Dies entspricht oftmals der Regenmenge eines ganzen Monats, die innerhalb kurzer Zeit fällt.
Starkregen treten in Deutschland vor allem in den Monaten Mai bis September auf. Generell können Starkregen überall auftreten, wo es warm genug ist. Starkregen tritt meist räumlich begrenzt und plötzlich auf und ist somit nicht vorhersagbar. Die Gefahr von Starkregen ist höher in der Nähe zu großen versiegelten Flächen, die sich stark aufheizen (zum Beispiel Städte), oder im Gebirge.
Was kann die Stadt Frankfurt nun tun, um auf extremen Regen vorbereitet zu sein? Eine Möglichkeit ist, durch die Entsiegelung von städtischen Betonwüsten zu ermöglichen, dass Wasser besser versickern kann. „Das Aufbrechen und Entsiegeln von Flächen ist eine langfristige Aufgabe und wird stadtweit in Frankfurt durchgeführt“, erklärte dazu der technische Betriebsleiter der Stadtentwässerung, Andreas Hickmann, kürzlich dem Newsportal t-online.de. „Außerdem werden Maßnahmen zum angepassten Umgang mit Regenwasser durchgeführt.“
Zusätzliche Sinkkästen sollen in Frankfurt bei Starkregen helfen
Das Umweltamt, welches t-online.de ebenfalls anfragte, schätzt die Wirkung dieser Maßnahmen mit Blick auf den Südbahnhof jedoch als gering ein. „Deshalb ist geplant, dort zusätzliche Sinkkästen einzubauen“, sagt Hickmann weiter. „Darüber hinaus ist eine Erhöhung der Borde vorgesehen. Die Kapazität des Kanals soll durch eine zusätzliche Entlastung erhöht werden.“ Diese Umbauarbeiten könnten noch Jahre dauern. Hickmann ist zwar sicher, dass diese Maßnahmen die Situation wesentlich verbessern werden. Alle Schäden durch Starkregen würden sich dadurch aber nicht vermeiden lassen.
Eine „Frankfurter Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ hat der Magistrat der Stadt bereits im September 2014 beschlossen. Darin ist unter anderem eine stadtweite Gefahrenanalyse angedacht. Mit der Starkregengefahrenkarte, die online für alle über das Geoportal abrufbar ist, ist ein Schritt dahin getan. Auch Teil des Plans: In künftigen Baugebieten soll mehr Regenwasser direkt versickern können. (Anna Kirschner)