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Unio-Studio schließt nach 23 Jahren - Eine Fitness-Ära geht zu Ende

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Fitness für Kopf und Körper bot das Unio 23 Jahre lang in der Schwanthaler Straße. Im September gibt's eine Abschiedsfeier. Foto: Holger Menzel
Fitness für Kopf und Körper bot das Unio 23 Jahre lang in der Schwanthaler Straße. Im September gibt's eine Abschiedsfeier. © Foto: Holger Menzel

Schon wieder schließt ein inhabergeführtes Unternehmen: Ausgerechnet das renommierte Unio-Fitness in der Schwanthaler Straße macht Ende September zu.

Frankfurt - "Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und viele Gespräche geführt", sagt Bernadette Buhl. "Am Ende habe ich entschieden, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als das Unio aufzugeben." Das Unio, so wie es ist, könne kein anderer als das Gründer-Ehepaar Buhl führen: "Das Konzept ist so tief in unseren Ideen verwurzelt, dass es nicht einfach jemand anderes weiterführen kann", erklärt die 61-Jährige. Der Markt habe sich zudem sehr verändert. Und man versteht, was sie meint, wenn sie fortführt: "Seit dem Tod meines Mannes vor vier Jahren möchte ich es auch nicht mehr allein weitermachen. Es war unser gemeinsames Projekt, wir haben alles zusammen entschieden, von Anfang an."

Unio-Studio: Mit Aerobic fing es an

Die Anfänge reichen weiter zurück als zur Eröffnung des Unio im Oktober 1996. Schon im Jahr 1967 gründete der Sachsenhäuser Norbert Buhl die Kampfsportschule Judokan auf der Nordseite des Mains am Kornmarkt. Zuvor hatte er einige Jahre in Japan gelebt und sich in Judo und Karate ausgebildet. Judokan wanderte später in die Schillerstraße. Auf der Zeil eröffnete Buhl Ende der 70er Jahre das erste große Fitnessstudio Frankfurts auf der Zeil. Es trug ebenfalls den Namen Judokan.

Damals war die große Zeit des Bodybuildings à la Schwarzenegger und: des Aerobic. Buhl hatte sich in den USA von der Schauspielerin und Aerobic-Queen Jane Fonda persönlich inspirieren lassen und brachte den Trend des Ausdauertrainings zu dynamischer Musik an den Main. "Das war eine schöne Zeit, alle waren verrückt nach Aerobic, wir trugen bunte Stirnbänder und Stulpen", erinnert sich Bernadette Buhl. Im Studio auf der Zeil lernte die Französin 1985 als Kundin ihren Mann kennen.

Unio-Studio: Der Mensch als Ganzes

Auf der Sachsenhäuser Seite beginnt die Geschichte zur selben Zeit. Buhl erwarb das Grundstück und zwei Häuser an der Schwanthaler Straße im Jahr 82, früher war an dieser Stelle ein Kino. Buhl nutzte die Räume für Karate- und Judokurse, auch die Tänzer der Forsythe-Company probten hier. In den 90er Jahren konzipierten die Buhls dann das Unio. "Zwei Jahre lang bauten wir um und erarbeiteten unser Konzept", erzählt Buhl.

Der Mensch als Ganzes und seine körperliche und seelische Gesundheit stehen im Fokus bei Unio. Kopf und Körper gehören zusammen, so die Philosophie. Neben einem riesigen Parcours an Fitness- und Cardiogeräten gibt es ein großes Kursangebot vom Bauchkurs bis Zumba, darüberhinaus aber auch viel Yoga und so Außergewöhnliches wie Feldenkrais und Reiki. Mütter konnten ihre Kinder in die kostenlose Betreuung geben.

"Bei uns stand eher die gegenseitige Wertschätzung im Vordergrund, nicht etwa das Styling", erzählt Buhl. Regeln wie "keine trägerlosen Tops, nur T-Shirts mit Halbarm" kamen bei vielen Kunden gut an. Dabei ging es auch um Hygiene, die groß geschrieben wurde. Das Gebäude wurde nach anthroposophischen Grundsätzen gebaut. In den großen Kursräumen liegt Parkettboden, die Wände und Treppen im ganzen Haus sind in ruhigem Beige, warmem Gelb und frischem Türkis gehalten. "Unsere Kundschaft ist sehr gesundheitsbewusst und kritisch, sie fordert höchstes Niveau," erklärt Bernadette Buhl. Und so war das Unio auch das erste deutsche Studio mit dem Prädikat "geprüfte Spitzenqualität im Bereich Fitness- und Gesundheitssport".

Unio-Studio: Mehr als 2000 Mitglieder

"Das Niveau haben wir über die Jahre gehalten, was nicht so einfach war", sagt Buhl. Den mehr als 2000 Mitgliedern musste sie vor kurzem schweren Herzens kündigen. Und auch ihrem zehnköpfigen Team, dem sie viel verdankt: "Das Team war sehr loyal und engagiert, einige waren von Anfang an dabei", berichtet die Inhaberin. Bevor die Türen am 30. September zugehen, sind am Vortag, 29. September, alle, die mitfeiern wollen, zu einem großen Abschiedsfest eingeladen.

Gekauft hat das Grundstück mit dem Unio-Gebäude ein Investor aus Königstein. Einziehen wird Ende des Jahres eine Filiale der Fitnesskette Fitseveneleven mit einem "Medical Gym" für Physiotherapie und Reha in Zusammenarbeit mit Ärzten. Die Eröffnung soll im Frühjahr 2020 sein, teilt das Unternehmen mit.

VON STEFANIE WEHR

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