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Love Family Park in Frankfurt: Elektro-Festival am Rebstock „schwer umzusetzen“

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Von: Kathrin Rosendorff

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Der Love Family Park soll in Frankfurt stattfinden. Das Ordnungsamt aber hält am Lärmschutz fest. Nun überlegt der Veranstalter, wie und wo er weitermacht.

Frankfurt - Ziemlich viel Lärm gibt es seit Tagen um das Elektromusikfestival Love Family Park, wo Stars der Szene wie Sven Väth im Frankfurter Rebstockpark am 22. Juli auftreten sollen. Doch der Veranstaltungsort wird schwer umzusetzen sein: Denn die Lärmobergrenze bei öffentlichen Veranstaltungen liegt bei 55 Dezibel. Daran sei nichts zu ändern, eine Sondergenehmigung schloss das Ordnungsamt am Donnerstagabend aus. Zum Einordnen: Das Ticken eines Weckers liegt bei 30 Dezibel. 50 Dezibel ist Vogelgezwitscher. Ab 80 Dezibel sprechen Wissenschaftler:innen dann von „laut“. „Laut“ ist etwa eine Hauptverkehrsstraße.

Ordnungsdezernentin Annette Rinn (FDP) teilte mit: „Auf der Grundlage der gesetzlichen Vorschriften sind dem Magistrat entsprechend die Hände gebunden. Die Lärmgrenzen in der beantragten Form werden trotz allen guten Willens seitens der Politik nicht möglich sein“. 65 Dezibel an der Spitze hatte der Veranstalter gefordert. Das bekannte Festival, das seit 1996 zunächst lange in Hanau, dann aus naturschutzrechtlichen Gründen nach Mainz-Hechtsheim und später auf das Mainvorland in Rüsselsheim verlegt wurde, sollte erstmals in diesem Jahr in Frankfurt stattfinden.

Früher in Hanau, Mainz und Rüsselsheim: Love Family Park soll nach Frankfurt umziehen

Eigentlich war der Plan, dass 10.000 Fans am 22. Juli im Rebstockpark feiern. So hatte es der Veranstalter, die Ludwigshafener Agentur Cosmopop, geplant. Steffen Charles, Geschäftsführer von Cosmopop, sagte der FR am Freitag, dass sie sich nun intern besprechen müssten, wie und wo (in Frankfurt oder doch im Umland) es mit dem Festival weitergehe: „Das sind sehr schwierige Bedingungen, unsere Veranstaltung umzusetzen. Bis Ende kommender Woche werden wir eine Entscheidung treffen.“

Zu dem Vorschlag von Rinn, die Veranstaltung beispielsweise ins Waldstadion zu verlegen, sagt Charles: „Das ist für eine Veranstaltung mit nur 10 000 Menschen total unrealistisch. Wir hoffen auf realistische Alternativvorschläge vom Ordnungsamt“. Auf Nachfrage der FR sagte Rinns Sprecher Stefan von Wangenheim: „Ich werde den Veranstalter nächste Woche anrufen und mit ihm über Alternativen sprechen“.

Das Technofestival wurde lange in Hanau gefeiert.
Das Technofestival wurde lange in Hanau gefeiert. © Monika Müller

Er sagte weiter: „Für 10.000 Menschen und ein Technofestival sind 55 Dezibel leise, aber wir können bei allem guten Willen nicht über die gesetzlichen Vorschriften hinweggehen“. Veranstalter Charles sagt, dass er davon ausgegangen sei, dass, weil 2018 und 2019 auf dem Rebstockgelände das Hip-Hop-Wireless-Festival habe stattfinden dürfen, auch nun der Love Family Park eine Ausnahmegenehmigung erhalten würde.

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Von Wangenheim sagt: „Das war noch unter Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU). Und damals gab es sehr viele Beschwerden aufgrund des Lärms“. Veranstalter Charles betont, er habe im Ringen um einen Kompromiss bereits von 20.000 auf nur 10.000 Besucher:innen umgeplant und wolle nur zwei statt drei Bühnen nutzen. „Aber 65 dB müssen eben erlaubt sein. Selbst ein klassisches Konzert ist lauter als 55 dB.“

Er bedauert, dass, obwohl große Teile der Kommunalpolitik mit der Eröffnung des Museum of Modern Electronic (MOMEM) 2022 an der Hauptwache die Bedeutung von Frankfurt als Elektrohauptstadt zelebrierten, nun das Ordnungsamt so wenig am Festival interessiert sei. „Wir hoffen nun auf umsetzbare Vorschläge des Ordnungsamts.“ (Kathrin Rosendorff)

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