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Wasserhaushalt katastrophal: Extreme Brandgefahr im Stadtwald von Frankfurt

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Durch die Trockenheit des Bodens herrscht im Stadtwald Frankfurt zurzeit extreme Waldbrandgefahr. Stadt und Förster rufen zur Vorsicht auf.

Frankfurt - Nach einem sonnigen Sommertag abends mit Freunden an einem knisternden Lagerfeuer unterm Sternenhimmel zu sitzen, fühlt sich manchmal schon an wie ein kleines Abenteuer. Perfekt, um in der Natur kurz dem Stress des Alltags zu entfliehen. So gut das auch klingen mag, es ist an vielen Orten gerade überhaupt keine gute Idee. Sonnenschein ist zwar schön, doch es braucht auch Regen. Der aber fällt bei weitem nicht oft genug, wodurch die Natur unter extremer Trockenheit leidet. Also doch gut, dass es kürzlich extrem viel geregnet hat?

Leider nicht. Unglücklicherweise hätten die Wassermassen, die in den vergangenen Tagen über Hessen gefallen sind, nichts an der Dürre ändern können, wie die Revierförsterei Frankfurt-Sachsenhausen auf Anfrage mitteilte. Um den Wasserhaushalt in den Wäldern stehe es nach wie vor katastrophal. „Das Wasser ist oberflächlich abgeflossen, irgendwo hin. Bedauerlicherweise eher in Keller, als in den Waldboden“, berichtete der Sprecher. Seit 2018 habe die Trockenheit des Waldes stark zugenommen. Es gebe auch mehr Waldbrände, die könnten aber durch das rasche und entschlossene Eingreifen der Feuerwehr zum Glück meist schnell eingedämmt werden.

Warnschild Waldbandgefahr, Deutschland,
Rauchen und Feuermachen strengstens verboten: ein Schild warnt vor der Waldbrandgefahr. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Brände im Stadtwald Frankfurt verhindern, bevor sie entstehen

Doch solche Löscharbeiten sind sehr aufwändig, noch tagelang nach Bränden muss der Boden auf Glutnester kontrolliert werden, die dort oft lange verbleiben. Am besten ist, Brände zu verhindern, bevor sie entstehen. Daher appelliert die Stadt Frankfurt in einer Pressemitteilung eindringlich an die Waldbesucher, jedwede Nutzung von offenem Feuer zu unterlassen. Sowohl die trockenen Böden, als auch das trockene Laub seien sehr leicht entzündlich. Ein Feuer könne sich rasend schnell ausbreiten und dann nicht nur Einsatzkräfte oder Menschen, die sich im Wald befinden oder in seiner Nähe wohnen, gefährden.

Igel, Insekten, Jungvögel oder Kröten würden es nicht schaffen den Flammen zu entfliehen. Bei einem Brand kämen aber nicht nur viele Tiere zu Schaden. Die Zerstörung der Vegetation bringe auch eine starke Freisetzung von Treibhausgasen wie CO₂ mit sich. Noch mehr von den Gasen also, die uns das Übel des Klimawandels, und damit der zunehmenden Trockenheit, mit erdrückend hoher Wahrscheinlichkeit beschert haben. Ein Teufelskreis. Wie gravierend die Trockenheit aktuell ist, zeigt der Dürremonitor. Es gibt deutschlandweit fast keine Bereiche, die nicht betroffen sind. In vielen Gebieten herrscht sogar eine „außergewöhnliche Dürre“, die höchste Stufe auf der Skala.

Ein winziger Funke reicht - Die Waldbrandgefahr im Stadtwald Frankfurt ist sehr hoch

Daher müssten alle mithelfen, damit es nicht zur Katastrophe kommt. Den meisten Menschen sei bewusst, dass achtlos weggeworfene Zigarettenkippen oder Grillfeuer einen Brand auslösen können. Zurzeit reiche jedoch bereits ein winziger Funke, so die Pressestelle der Stadt Frankfurt. Auch heiße Bauteile von Fahrzeugen, die auf trockenem Untergrund geparkt werden, seien oft Auslöser einer solchen Katastrophe. Daher bittet die Stadt darum, Kraftfahrzeuge nur auf ausgewiesenen Waldparkplätzen abzustellen.

Verstöße gegen diese Anordnung können teuer werden. Abhängig von dem Waldbrandrisiko gelten sie entweder als Ordnungswidrigkeit (bis Gefahrenstufe 4) oder als Straftat (bei Gefahrenstufe 5). Welche Stufe gerade ausgerufen ist, kann man auf der Website des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in Erfahrung bringen. Am Dienstag, 27. Juni, bewegt sich die Einstufung für das Risiko einer Feuersbrunst in Südhessen zwischen Stufe 3 und 4.

Vorsicht und gesunder Menschenverstand - ob im Garten oder dem Stadtwald Frankfurt

Feuer, sei es zum Grillen oder zum Rauchen von Zigaretten oder Shishas, ist daher von der Stadt Frankfurt strengstens verboten worden. Das gilt auch auf den ausgewiesenen Grillplätzen. Ob man dort gerade nicht mit offenen Flammen hantieren dürfe, erkenne man zumeist deutlich an der aufgestellten Beschilderung, so der Mitarbeiter der Revierförsterei Sachsenhausen. Trotzdem sollte man, auch bei fehlenden Schildern, den gesunden Menschenverstand walten lassen. Auch im eigenen Garten sei Vorsicht geboten, so der Forstbeamte. Für den Notfall solle man immer genügend Löschwasser in greifbarer Nähe haben.

Bei Waldspaziergängen sei es gerade außerdem ratsam, wenn man „mal nach oben schaut“, so die Revierförsterei. Die Bäume seien extrem angeschlagen und würden leicht Äste verlieren. Was man oft nicht vermuten würde: Es seien nicht immer trockene, sondern vor allem frische und grüne Äste, die herunterfielen. Und auch der Mitarbeiter des Forsts schärft noch einmal ein: „Kein Feuer, nicht rauchen. Unter keinen Umständen“.

Die Försterinnen und Förster bitten aufgrund der Lage alle Menschen im Stadtwald, besonders umsichtig zu handeln, und bedanken sich für das offene Auge der Bevölkerung. Wer einen Waldbrand oder eine Gefahrenquelle entdecke, solle umgehend die Notrufnummer 112 anrufen oder die nächstgelegene Revierförsterei informieren. (Tadhg Nagel)

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