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Wasserstoffzüge nicht pünktlich da – die Ersatzbahnen dürfen aber nicht durch den Tunnel fahren

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Auf vier Regionalbahn-Linien fahren künftig Wasserstoffzüge. Die Lieferung der bestellten Bahnen verzögert sich jedoch. Auf einer Linie kommt es deswegen zum Schienenersatzverkehr.

Update vom 1. Dezember 2022, 13.28 Uhr: Die groß angekündigten Wasserstoffzüge des RMV sind noch nicht auf den Gleisen, da gibt es schon den ersten Rückschlag. Da nicht alle der bestellten 27 Züge pünktlich geliefert worden seien, seien übergangsweise Züge einer anderen Bauart unterwegs, die nicht für den Tunnel bei Brandoberndorf zugelassen seien - Fahrgäste müssten deshalb in Grävenwiesbach umsteigen, in Einzelfällen werde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, berichtet die dpa am Donnerstag (1. Dezember).

Bis Frühjahr 2023 sollen die neuen Wasserstoffzüge dann nach und nach auch auf den Linien RB11 (Frankfurt-Höchst - Bad Soden), RB 12 (Frankfurt - Königstein) und RB16 (Bad Homburg - Friedberg) fahren.

Größte Flotte der Welt: Jetzt fahren Wasserstoffzüge durch den Taunus – vier Regio-Linien ausgewählt

Erstmeldung vom 14. November: Die Infrastruktur für den Bahnverkehr im Rhein-Main-Gebiet steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Gleich mehrere Bauprojekte sollen den Bahnverkehr rund um Frankfurt, der schon längst am Anschlag ist, entlasten.

Unter dem Hauptbahnhof Frankfurt soll ein zusätzlicher Tunnel für den Fernverkehr der Deutschen Bahn entstehen – ein Milliarden-Euro-Projekt. In Richtung Wetterau bekommt die S-Bahn-Linie 6 derzeit zwei eigene Gleise. Gleichzeitig mussten sich zuletzt viele Passagiere eine alternative Reisemöglichkeit suchen, da die Züge der Deutschen Bahn und des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) wegen hohen Krankenständen beim Personal teilweise nicht fuhren. Die Probleme für die Verkehrsbetriebe sind also vielfältig.

27 Wasserstoffzüge des RMV fahren künftig auf der Taunuslinie.
27 Wasserstoffzüge des RMV fahren künftig auf der Taunuslinie. © RMV

RMV fährt mit größter Wasserstoffzugflotte der Welt durch den Taunus

Und so könnte man die Liste der Probleme noch eine Weile fortführen. Zum Beispiel auch in den Taunus, wo ein Brückenschaden an der A5 die Region vom Bahnverkehr nach Frankfurt abschnitt. Die Wut bei Pendlern war riesig.

Genau dort, auf der Taunuslinie, soll nun aus Sicht des Rhein-Main-Verkehrsbunds die nächste Stufe beim klimafreundlichen Bahnfahren erreicht werden. Der Coradia iLint der Firma Alstom ist weltweit der erste Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt, teilte der RMV am Montag (14. November) mit. 27 dieser Züge sollen auf der Taunuslinie auf die Schiene kommen. Es ist nach Angaben des RMV die größte Wasserstoffzug-Flotte der Welt.

Wasserstoffzüge in Hessen: Erste Testfahrt von Griesheim zum Industriepark Höchst

In der Traktionsbatterie werden der vorübergehend überschüssig erzeugte Strom sowie die bei Bremsvorgängen zurückgewonnene Energie zwischengespeichert. Die umfangreich und komfortabel ausgestatteten Triebfahrzeuge sind so leise wie Elektro-Triebfahrzeuge und lokal emissionsfrei, weil sie lediglich Wasserdampf und Wärme an die Umwelt abgeben.

Auf einer ersten Testfahrt, bei der auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing an Bord war, ging es von der DB-Werkstatt in Griesheim zur Wasserstofftankstelle von Infraserv im Industriepark Höchst. „In Frankfurt testen wir bereits seit diesem Sommer Wasserstoffbusse im Lokalverkehr mit vielversprechenden Ergebnissen. Ich freue mich, dass der RMV nun die Technologie auf die Schiene bringt!“, sagte Wolfgang Siefert, persönlicher Referent Mobilität der Stadt Frankfurt.

Wasserstoffzüge des RMV kosten 500 Millionen Euro

Über 500 Millionen kosten die Wasserstoffzüge, inklusive Instandhaltung und Betrieb durch die DB-Tochter Regionalverkehr Start Deutschland GmbH. Der Bund finanziert 40 Prozent der Fahrzeugmehrkosten, begrenzt auf 14,7 Mio. Euro, die im Vergleich zur Beschaffung herkömmlicher Dieselfahrzeuge anfallen. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag dazu, dass der RMV in der Fahrzeugbeschaffung auf alternative Antriebe setzen kann. Zudem fördert der Bund direkt den Bau der Wasserstofftankstelle im Industriepark Höchst. Insgesamt unterstützt der Bund das Vorhaben mit 24,3 Mio. Euro. Das Land Hessen fördert den Bau der grundlegenden Schieneninfrastruktur für die Wasserstofftankstelle mit rund 2,5 Mio. Euro, das sind knapp 60 Prozent der Kosten. Hinzu kamen 800.000 Euro für vorbereitende Gutachten und eine mobile Tankanlage (esa/dpa)

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