Erfolge gegen Kriminalität im Bahnhofsviertel

Die Polizei sieht Erfolge im Viertel, will aber auch nicht verschweigen, dass es Probleme gibt.
Frankfurt – Dieser Tage ist Ulrich Mattner mal wieder sehr deutlich geworden. Der umtriebige Fotograf und Buchautor, der im Bahnhofsviertel lebt und Touren durch ebendieses anbietet, vertritt seit Jahren offensiv die Meinung, dass die Zustände in dem Quartier nicht akzeptabel sind. Nun wurde er von der Deutschen Presse-Agentur gefragt, wie er die Sicherheitslage im Viertel einschätze. Mattner: „Das Viertel verlottert, es ist aufgegeben worden.“ Und weiter: „Es ist wirklich ein rechtsfreier Raum hier.“ Polizeistreifen seien nicht zu sehen, dafür seien die Straßen stellenweise „überbevölkert mit der Drogenszene“.
Viel Arbeit in die Sicherheit des Stadtteils gesteckt
Im Frankfurter Polizeipräsidium kommen solche Sätze nicht gut an. Die Beamten wissen sehr wohl, dass das Bahnhofsviertel nicht das Nordend ist. „Aber wir stecken viel Arbeit in die Sicherheit im Stadtteil“, sagt Polizeisprecher Thomas Hollerbach.
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Und die Beamten sehen durchaus Erfolge. Die Zahl der Straßenraubdelikte sei von 2017 auf 2018 um ein Viertel zurückgegangen, dieser Trend setze sich im laufenden Jahr fort, sagt Hollerbach. Gleiches gelte für Autoaufbrüche. Gestiegen sei hingegen die Zahl der registrierten Drogendelikte, was aber nicht gegen, sondern für die Polizei spreche. Rauschgifthandel sei ein „reines Kontrolldelikt“, sprich: Anders als etwa bei Diebstahl oder Körperverletzung gibt es in der Regel keinen Geschädigten, der Anzeige erstattet. Daraus ergibt sich eine Situation, die auf den ersten Blick widersprüchlich wirkt. Je mehr die Polizei kontrolliert (und damit für mehr Sicherheit sorgt), desto mehr Straftaten tauchen in der Kriminalstatistik auf.
Von Georg Leppert
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