Frankfurter Einzelhandel hofft aufs Ostergeschäft

Vor dem wichtigsten christlichen Fest wird vor allem Süßes und Grünes gekauft. Das merkt sogar Olaf, allerdings nicht bei seienen Heiligenbildern.
Frankfurt -Ostern ist inzwischen das zweite große Familienfest im Einzelhandel. Besonders wer Kinder hat, verschenkt gern an Ostern. Laut Umfrage des Handelsverbandes und des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) geben die Kunden dabei rund 40 Euro pro Kopf aus - vor allem für Süßigkeiten, Schoko-Osterhasen, Blumen und kleine Geschenke. Hessenweit wird ein Umsatz von 150 Millionen Euro erwartet.
Die Frankfurter Einzelhändler spüren den Anstieg. Etwa Güngör Kattwinkel, der am Liebfrauenberg einen Blumenhandel betreibt. „Ich merke schon eine größere Nachfrage“, sagt er. „Vor allem Weidekätzchen gehören derzeit in jeden Blumenstrauß.“ Sechs Euro kostet ein Bündel der Weidenruten bei ihm.
Auch Olaf macht vor Ostern mehr Geschäft
Nicht weit davon entfernt verkauft Olaf Heiligenbilder. Das tut er jahraus, jahrein. Aber auch er spürt Aufwind: „Vor Weihnachten und vor Ostern zieht das Geschäft an.“ Derzeit verkauft er besonders mehr Kerzen (sechs Euro) und Rosenkränze (sieben Euro). Alles selbstgemacht, versichert er.
Dagegen ist auf der Haupteinkaufsstraße Zeil das Ostergeschäft noch verhalten. Die meisten Kunden, die gestern am späten Vormittag über die Meile flanierten, hatten nur Papier- und Plastiktüten der üblichen Textilläden dabei. Immerhin: Diana Seifert, die gestern mit ihrer Freundin Laura Würzberger unterwegs war, belebte die Frankfurter Geschäfte schon in den vergangenen Tagen. „Ich habe fünf Osterkörbe für meine Kinder, Neffen und Nichten zusammengestellt“, sagt sie. Also die Körbchen mit Süßigkeiten, Pokémon-Karten, Radiergummis und Spitzer für den Schulunterricht versehen.
Süßigkeiten für die Familie - in Taiwan
Auch Nicole Hellwig und ihre Tochter Alina kaufen ein - sehr gezielt, im Bären-Treff an der Hauptwache. „Das ist für Ostern“, sagt Nicole Hellwig, und holt die frisch erworbene Tüte Gummibärchen aus der Tasche. „Ansonsten bekommen die großen Kinder außer Süßigkeiten Geld, der Kleine bekommt etwas Spielzeug.“ Die Studentin Yunlin Vong kommt aus dem selben Geschäft. „Ich habe Süßigkeiten gekauft für meine Familie in Taiwan. Sie mögen das sehr“, sagt sie.
„Das Geschäft ist stark wetterabhängig, besonders bei der Bekleidung“, sagt Joachim Stoll, Sprecher der Frankfurter Einzelhändler. „Am vorigen Samstag hat es geregnet. Der Einzelhandel hofft auf den Ostersamstag.“ Dann sollte die Stadt voll sein. Denn: „Die Leute wollen raus, sie wollen was sehen, sie wollen auch kleine Geschenke einkaufen.“ Vor Ostern seien Dekorationsmaterial, Spielzeug und bereits die ersten Schulranzen der Umsatzbringer - neben Osterhasen und Blumen.
Stoll: Konsumprognose zeigt nach oben
„Bekleidung und besonders Schuhe sind momentan in einer sehr schwierigen Situation. Da kommt keiner raus ohne Umstrukturierung, ob online oder im Ladenlokal“, so Stoll. Die Politik sorge mit ihren Ankündigungen eher dafür, dass die Leute ihr Geld zusammenhalten, als dass sie es ausgeben. „Es gibt keine Branche, in der es keine Insolvenzen gibt“, beschreibt Stoll die Situation. „Außer vielleicht die Geschäfte, die explizit teure Luxusprodukte verkaufen. Die finden ihre Kunden.“
Alle anderen sind auf die zögerliche Kundschaft angewiesen. Stoll verweist auf das Positive: Das 49-Euro-Ticket bringe vielen Menschen echte Ersparnis, der Energiepreisdeckel wirke, die ersten Energie-Vorauszahlungen werden schon zurückgezahlt. Gute Konsumnachrichten also.