1. Startseite
  2. Frankfurt

Frankfurter Gastronom verband lange Freundschaft mit Diego Maradona

Kommentare

fff_Diego047-Kopie3_021220
Den Frankfurter Gastwirt Angelo Brizzi und den am vergangenen Mittwoch verstorbenen Ausnahmefußballer Diego Maradona (gest.) verband eine langjährige Freundschaft. © Rafael Herrlich

Angelo Brizzi aus Frankfurt kannte den verstorbenen Ausnahmefußballer Diego Maradona seit 1987. „Er war der Robin Hood der Armen“, sagt er über den argentinischen Nationalspieler.

Frankfurt – Wenn Angelo Brizzi von Diego Maradona spricht, kommt er ins Schwärmen. "Das war nicht nur ein Sechs-Wochen-Rockstar", sagt der Gastronom aus dem Westend in Frankfurt. "Das war der Robin Hood der Armen. In Neapel wird er verehrt wie ein Gott."

Brizzi, dem das Restaurant Machiavelli in Frankfurt gehört, kannte Diego Amando Maradona seit 1987 und war jahrelang einer seiner Manager. Ein Jahr zuvor war der argentinische Nationalspieler als "Hand Gottes" weltberühmt geworden*.

"Ich habe Diego kennengelernt, weil einer meiner Gäste, der Fußballmanager Willi Konrad, mich zu sich eingeladen hat." Konrad habe gesagt: Angelo, du bist schlau, du kannst reden, du kannst viele Sprachen. Du kannst mehr aus dir machen. "Willi kannte all die Fußballer, die ich verehrt habe. Ich habe ihm dann geholfen, und gemeinsam haben wir das Spiel zum 100-jährigen Bestehen des HSV organisiert." Damals spielte Diegos Team, der SSC Neapel, gegen den HSV.

Gastwirt aus Frankfurt: Oft von Diego Maradona besucht worden

"Diego hatte ein riesiges Auto, einen 500er Mercedes mit Autotelefon und Fernseher. Ich habe davor gestanden und gestaunt. Diego kam. ,Bella machina', sagte ich. ,Du sprichst Italienisch', fragte er. Wir kamen ins Gespräch, ich durfte mitfahren, ich schlug ihm das Spiel vor, er unterschrieb und rief den Manager des SSC an." So einfach war das damals, so einfach war es, mit Maradona, dem Weltstar, ins Gespräch zu kommen.

fff_diego_021220
Kochen Spaghetti: Angelo Brizzi (re.) und sein Freund Diego (gest.). © Rafael Herrlich

"Er hat viel Glück gehabt im Leben, und er hat dieses Glück weitergegeben", berichtet Brizzi. "Er hat mich oft besucht in Frankfurt, oder ich ihn in Italien, Spanien, Argentinien. Wir sind mit seinem Privatjumbo, den er gemietet hatte, von Rom über Spanien nach Buenos Aires geflogen, als er Hochzeit hatte, 1989." Brizzi hat Maradona oft gesehen. "Rafael Herrlich kenne ich auch schon sehr lange. Er durfte oft exklusiv die Fotos machen."

fff_Maradona053E_021220
Maradona und Rafael Herrlich. © Rafeal Herrlich

Gastwirt aus Frankfurt über Maradona: Hatte ein großes Herz

Was Maradona, einer der Jahrhundertfußballer neben Pelé oder Beckenbauer für ein Mensch war? Nun, er war offen, spontan, ohne falsch zu sein, er war freigebig und leichtsinnig. "Wir kennen alle die Geschichten mit dem Kokain. Was niemand weiß - weil Diego Maradona es geheim gehalten hat: Wie viel er wirklich für die Armen getan hat. Die Armen in Neapel und sonst wo auf der Welt. Er hat bei jedem Heimspiel aus eigener Tasche 1000 Tickets bezahlt, und ich musste sie manchmal an die armen, fußballbegeisterten Jungs verteilen. Einmal", berichtet Brizzi, "hat er in Frankfurt bei Marks & Spencer gegenüber dem Kaufhof die ganze Kinderabteilung gekauft. Diego, sagte ich, was machst du da? Ich habe, sagte er, ein Trainingscamp für Kinder gegründet, eine Fußball-Akademie, und 200 Kinder kommen. Die sollen alle ein Geschenk bekommen." So war Maradona.

fff_Maradona001_021220
Maradona (gest.) auf Reisen. © Rafael Herrlich

Diego Maradona: Fußballstar, Wohltäter, Ehrenmann – und der Stadt Frankfurt verbunden

Brizzi versichert: "Bei den Spendengalas, wenn einer 20 000 Euro spendet und sich dafür feiern lässt - da hat er nur darüber gelacht." Diego Maradona habe "mindestens" 30 Millionen Euro verschenkt. "In Neapel ist ein Pfarrer gerade dabei, alles aufzulisten. Es ist unglaublich. Er hat Jungs bezahlt, die einer alten Frau den Balkon repariert haben. Er hat gegeben und gegeben." Aber er habe nie darüber geredet. "Er hat es so gemacht, wie Gott es will."

So sei denn auch vor wenigen Tagen der Tod seines Freundes Diego Maradona* ein "Kuss Gottes" gewesen. "Das sagt man in Italien, wenn man im Schlaf stirbt." (Thomas J. Schmidt) *tz.de und fr.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

fff_Diego204_021220
Zigarre, DreiTage-Bart und entspannt rauchend: Diego Maradona (gest.). © Rafael Herrlich

Auch interessant

Kommentare